Die Schäätzer in Faschings-Hochform
Autor: Joseph Beck
Scheßlitz, Montag, 25. Februar 2019
Die ausverkauften Prunksitzungen in Scheßlitz boten ein fulminantes Programm.
In der fünften Jahreszeit läuft Scheßlitz, das sonst immer als etwas gemächlich gilt, zu einer ungeahnten Hochform auf. Es beginnt schon bei den Kinderprunksitzungen und mündet in die große Prunksitzung danach. Kein Wunder, dass es schon seit Wochen keine Karten mehr zu kaufen gab, denn die Turnhalle des TSV-Scheßlitz war zweimal ausverkauft. Die Scheßlitzer Vereine, Garden und Einzelkünstler boten wieder ein fulminates, lustiges und draufgängerisches Programm.
Besonders die Funkenmariechen und Garden boten durch ihre akrobatischen und tänzerischen Darbietungen einen Augenschmaus für Männer und Frauen. Gleichgestellt sind ihnen die Wortkanonaden der Feuerwehr und der "Joyful Voices", die den Bürgermeister und seine Stadträte voll aufs Korn nahmen - zum Jubel der Narren.
Die ZDF-Heute-Show der Schäätzer Feuerwehrler eröffnete Moderator Markus Schreibvogel als Sonderausgabe aus Schäätz. Die Nachrichtensendung begann mit dem "Wahlkampfvogel" Holger Dremel, der überall zu sehen war, ob auf der Giechburg, in Kübelsta oder in Dörnwasserlos. Hier allerdings mit einem großen schwarzen Schnurrbart verziert. Er schwirrte sogar ständig um die Biene Maja, jetzt aber so richtig befreit, ohne Ketten, entspannt, gechillt. Den Grund lieferten die Akteure auch: "Die Diäten sind in Sichtweite."
Dann kam aber die Sprache auf das von Schäätzer so geliebte Giech, die nur die Bildersprache verstünden. Deshalb noch einmal das amtliche Wahlergebnis für Dremel bei der Landtagswahl: Straß- und Wiesengiech- Dremel: 1251 Ja-stimmen, Stimmen gegen Dremel: 0, und als Ergänzung: Kühe und Kleinvieh noch gar nicht mitgerechnet. So lieben die Schäätzer es und donnernder Applaus folgte. Zartbeseitet darf niemand in die TSV-Turnhalle. Bei dem Schlusslied über den kleinen, frechen, süßen Holger Dremel sang der ganze Saal in Opernstärke voll mit den Musikern Klaus Bäuerlein, Stefan Molidor und Matthias Rauch.
Weitere Höhepunkte folgten mit dem Schäätzer Nikolaus. Gernot Hassknecht hielt den Zuschauern vor, alles alte Typen zu sein, und den Jungen sagte er, dass sie sich nur für Handy und Piercing von Justin Bieber interessierten. Er schloss mit der Frage: "Wisst ihr, was die CSU für euch drin lässt im Rentensack? Zwei Nüsse und ne alte Mandarine." Warf diese ins Publikum und verschwand mit Jingle Bells.
Der Fernsehansager ging weiter mit seinem nächsten Thema. Er diagnostizierte: "In Schäätz spielen sie alle verrückt, 2018 hat auch noch das Wetter verrücktgespielt." Die beiden Wetterspezialisten, der Schorch-Taifun (Georg Lauth) und der Werner-Lüftchen (Werner Schmutzer) verkündeten als Vorhersage: "Nachts ist es meist kälter als äh dunkel? Naa draußen. In Dörnwasserlos wurde heute sogar - 32 ° Grad gemessen. In der immer noch nicht sanierten Scheßlitzer Hauptstraße aber 10 ° Grad plus. Das is wegen dem Feinstaub, wir brauchen deshalb ein Dieselfahrverbot."
Dann aber kam, was sich schon monatelang angestaut hatte und auch von anderen in der Bütt aufgegriffen wurde: das "Mitfahrbänkla nach Königsfeld" am Krankenhaus. Einer der Wetterpropheten wurde nur noch als Gerippe auf dem Bänkla gezeigt. Er hatte drei Tage dort auf eine Mitfahrgelegenheit gewartet. Fazit: Jeder weiß doch, dass die Königsfelder nicht über das Krankenhaus heimfahren, sondern über Ludwag. Als Lied folgte dann noch eine Ballade über den Hochwasserdamm, aber bei der Hitze kommt ja kein Jahrhunderthochwasser.