Die Patientin GKG scheint stabilisiert
Autor: Sebastian Schanz
Scheßlitz, Dienstag, 22. Januar 2019
Die Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg war in die Roten Zahlen gerutscht. Welche Diagnose stellt die Leitung?
War es nur ein kurzer Schwächeanfall oder ein Symptom für eine tiefergehende Problematik? Die finanzielle Fieberkurve der gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg (GKG) hat 2017 einen besorgniserregenden Ausschlag angezeigt. Der Arbeitgeber von insgesamt 1300 Mitarbeitern in verschiedenen Untergesellschaften war in die Roten Zahlen gerutscht. Der neue Geschäftsführer Udo Kunzmann, erst seit Anfang 2018 im Amt, musste gleich eine Krise bewältigen - der Zustand stabilisierte sich wieder.
"Die Wirtschaftlichkeit ist wieder gegeben", bilanzierte er, nachdem er die heiklen Zahlen im Kreistag vorgestellt hatte. Das Gesamtergebnis des Konzerns war von 1,2 Millionen Euro im Jahr 2016 auf minus 0,7 Millionen Euro im Jahr 2017 eingebrochen. 2018 schaffte die Gesellschaft wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen, auf 1,1 Millionen Euro plus.
Steigende Personalkosten (40,4 Millionen Euro) wurden 2018 durch steigende Umsatzerlöse (63 Millionen) abgefedert, was 2017 nicht gelang. Das Eigenkapital liegt derzeit bei 32,68 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote bei 34,8 Prozent.
"Nachdem sich unsere Krankenhausgesellschaft vor eineinhalb Jahren doch mal in rauen Gewässern befunden hat, sind wir wieder in ruhigem Fahrwasser", lobte CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Möhrlein die Arbeit des "Kapitäns" Kunzmann und seiner "Offiziere". Weitere Kreisräte schlossen sich an.
Doch was waren die Ursachen für die finanzielle Schieflage? Im Gespräch mit unserer Zeitung führt Kunzmann große Kosten für Erneuerungen auf. Auch das Landratsamt nennt die Investitionen in Höhe von 16 Millionen Euro. 2017 wurden außerdem die Orthopädie und die Psychosomatik verlegt. "Es wurde in der Gesellschaft viel diskutiert, das hat die Ruhe rausgebracht", sagt der Geschäftsführer. "Ich habe versucht, viel in den Abteilungen unterwegs zu sein, die Leitungsebene auf ein vernünftiges Niveau zu bringen und Ruhe reinzubringen." Auch die Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzten sei verbessert worden. Die Arbeit seiner Vorgänger möchte Kunzmann nicht kommentieren. Er betont aber: "Es war ganz wichtig, die Mitarbeiter zu motivieren, sie sind für mich der Schlüssel." Die Zufriedenheit der Beschäftigten lasse sich letztendlich auch in der Bilanz ablesen. Die Leistungszahlen der Landkreis-Kliniken zeigen eine deutliche Steigerung: Die Fallzahlen und die Summe der Belegungstage stiegen, wobei die durchschnittliche Verweildauer gleich blieb.
Hier wolle er auch künftig weiter ansetzen, mit systematischen Befragungen der Beschäftigten. "Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt", sagt er und nennt Themen wie Dienstplansicherheit oder Führungsstrukturen. Es gehe nicht immer nur ums Gehalt allein, hält er seinen Kritikern vor. Es komme "auf das Gesamtpaket" an. Ähnlich äußerte sich im Kreistag auch Landrat Johann Kalb (CSU): "Die Zufriedenheit unseres Personals ist essenziell für das Bestehen unserer Kliniken."
Für eine persönliche Stellungnahme war Kalb, der Aufsichtsratsvorsitzende der GKG, nicht zu erreichen. In einem Schreiben seines Amtes heißt es: "Die derzeitige Lage der GKG stellt sich sowohl in personeller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht als durchaus komfortabel dar."