Druckartikel: "Die Medien sind das Scharnier der Demokratie"

"Die Medien sind das Scharnier der Demokratie"


Autor: Christian Reinisch

, Freitag, 18. Sept. 2009

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg legte in Bamberg ein Bekenntnis zur regionalen Qualitätszeitung ab. Er lobte den unternehmerischen Mut der Mediengruppe Oberfranken.
So strahlt das neue Gebäude in Bamberg nachts. Foto: privat


Er fühle sich nicht als „Stargast“, sondern als „Franke, der sich mit Franken freut“: Mit diesen Worten beschrieb Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) seine Rolle bei der Eröffnung des umgebauten Verlagsgebäudes der Mediengruppe Oberfranken (MGO) in Bamberg. In seiner Festrede vor knapp 200 Gästen aus allen Teilen Frankens legte Guttenberg am Freitag ein Bekenntnis zu einem qualitätsbewussten und zugleich heimatverbundenen Journalismus ab. Die Medien sieht er als „Scharnier der Demokratie“, wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen, zwischen Wählern und Gewählten zu vermitteln.
„Wer wissen will, was in Ober-, Mittel- und Unterfranken, aber auch was in der Welt passiert, der muss zu den Medien der MGO greifen,“ sagte der Minister. Die Region präge die Zeitungen Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt und Bayerische Rundschau, zugleich prägten die Zeitungen ihre Region. Das Motto „Heimat – Zukunft – Information“ sieht der Minister in den Produkten der Mediengruppe Oberfranken bestens umgesetzt.
Guttenberg würdigte ausdrücklich die Rolle der mittelständischen Verlage, durch deren Engagement eine Vielfalt der Medien erst möglich sei. Die fortschreitende Konzentration auf dem Medienmarkt berge die Gefahr, dass am Ende ein „medialer Einheitsbrei“ stehe. „In dieser Hinsicht können wir gerade in Bayern und in Franken stolz auf die Vielfalt sein,“ betonte Guttenberg.
Mit Blick auf die neue Fassade des Verlagshauses am Berliner Ring gratulierte Guttenberg der Stadt Bamberg zu dem neuen Akzent im Stadtbild: „Tagsüber wird man an Piet Mondriaan erinnert, nachts leuchtet hier ein Stück Times Square.“ Das Lob für das Werk der Architekten Hirt und Dörfler verband Guttenberg mit seinem Respekt für den unternehmerischen Mut des Bamberger Verlagshauses.
Worte der Dankbarkeit richtete Guttenberg insbesondere an den scheidenden Geschäftsführenden Herausgeber Dr. Helmuth Jungbauer, der nach über 14 Jahre an der Spitze des Unternehmens gestern offiziell verabschiedet wurde. Er bezeichnete Jungbauer als den „junggebliebenen, altbewährten Kreativen“, unter dessen Führung der Umbau eines traditionellen Zeitungsverlages in ein modernes Medienhaus gelungen sei. „Passion, Professionalität, Perspektive“ – diese drei Attribute widmete Guttenberg Helmuth Jungbauer, ehe er sich auf den Weg machen musste – zurück in den Bundestagswahlkampf.
Jungbauers Lebensthema
Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Mediengruppe Oberfranken, Dr. Albrecht Tintelnot, bezeichnete Jungbauer als „den Mister Fränkischer Tag der vergangenen zwei Dekaden“. Der Mittelstand sei das Lebensthema Jungbauers gewesen – schon lange bevor er begonnen hatte, Erfahrungen mit der Verlagsbranche zu sammeln. Doch habe Jungbauer „immer die Menschen und die Region im Blick gehabt“. Insofern sei der Wechsel an die Spitze des Verlags im Jahr 1994 konsequent gewesen, denn „die Zeitung ist auf Gedeih und Verderb mit ihrer Region verbunden“.
Tintelnot versuchte, die Bilanz von Jungbauers Wirken mit ein paar prägnanten Zahlen zu illustrieren: Eine Summe zwischen 60 und 80 Millionen Euro sei in den zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnten investiert worden. Und rund 130 Auszubildende und Volontäre seien fit für den Beruf gemacht worden. Mit Blick auf die publizistische Leistung Jungbauers in Zeiten des tief greifenden Strukturwandels der Medienlandschaft sagte Tintelnot: „Er ist der Neu-Erfinder der qualitätsvollen Regionalzeitung.“
Jungbauer selbst zog mit einer Mischung aus Stolz und Dankbarkeit Bilanz. Das Unternehmen selbst sieht er „stabil und zukunftsfest“ aufgestellt. In dem neu gestalteten Verlagsgebäude am Berliner Ring in Bamberg sieht er auch eine Art Symbol für die Anstrengungen der zurückliegenden Jahre: „Wir strahlen jetzt auch nach außen die Modernität aus, die wir uns im Inneren erarbeitet haben.“