Gundelsheim hat den ehemaligen Schlecker-Markt erworben und möchte hier eine Nutzung umsetzen, die den Ort belebt.
Nur eine Eisdiele wird's wohl nicht werden. Und vermutlich ebensowenig eine reine Pizzeria. Dennoch soll hier Leckeres und Gesundes zubereitet und ausgegeben, dazu noch Lebensmittel (Spezialitäten) verkauft werden und eine Begegnungsstätte für Jung und Alt entstehen: im ehemaligen Schlecker-Markt. Die darüber befindlichen drei Wohnungen möchte die Gemeinde bald vermieten. Die Immobilie an der Hauptstraße hat sie vor einem Vierteljahr erworben, um Leerstand an exponierter Stelle entgegen zu wirken, aber auch um der Gemeinde insgesamt etwas Gutes zu tun, sie weiter zu beleben.
Weiter entwickeln
Grundsätzlich zeigt sich der Gemeinderat einverstanden, die Ideen für das Ensemble an der Hauptstraße weiter zu entwickeln. Das Ganze auch im Rahmen des Förderprogrammes "Soziale Stadt". Die Gundelsheimer hatten bereits Gelegenheit, ihre Vorstellungen für eine Nutzung einzubringen.
Nun waren am Dienstag Experten vor Ort, um aus ihrer Sicht Einschätzungen abzugeben. Thomas Mühlender von der Obersten Baubehörde (Innenministerium) in München etwa kam nach
Gundelsheim, um sich über die Pläne der Gemeinde zu informieren.
Er begleitet die Städtebauprojekte der Sozialen Stadt in Gundelsheim seit Beginn. Um mögliche juristische Einschätzungen abzugeben, war Chefjuristin Petra Kramer dabei. Von der Regierung von Oberfranken war der für Städtebaufragen zuständige Michael Mohnkorn präsent. Als Experte kam Architekt Muck Petzet (München/Berlin) hinzu. Er präsentierte sein Ideen zunächst interessierten Bürgern und Handwerkern, ehe er sie im Gemeinderat vorstellte.
Wie Petzet ausführte, stehe er dafür: "Mit möglichst wenig, möglichst viel erreichen und sich dabei möglichst nah am Bestand zu orientieren." Seiner Einschätzung nach seien die
drei Wohnungen relativ schnell nutzbar, das Dach müsste jedoch gedämmt werden. Über den Anbau würde er das Dach weiter vor zur Straße ziehen. Wie das wirke, könnte mit einfachen Mitteln sichtbar gemacht werden. Für den ehemaligen Schleckerbereich biete sich eine gastronomische Nutzung an. Allerdings müsste dafür der Küchenbereich erweitert werden. Auch für die weiteren Anbauten kann Petzet sich gut Nutzungen vorstellen, die mit einfachen Mitteln realisierbar seien. Als extrem wichtig bezeichnete er das gastronomische Konzept für den Marktbereich.
Förderprogramme
Bei Bürgern, Handwerkern und anderen mit Gundelsheim befassten Gästen hatte Bürgermeister Jonas Merzbacher abgefragt, was sie von den Vorschlägen der Profis halten.
Eindeutig wurde das Konzept der skizzierten Mischnutzung - Kochen, Gastro, Verkauf, Begegnung, Wohnungen - befürwortet. Dass dabei auch verschiedene Förderprogramme in Frage kommen, machten am Rande die angereisten Experten deutlich. Dass Gundelsheim dabei auch Pilotprojekt sein könne, klang ebenfalls an.
Der Gemeinderat tagte passenderweise im ehemaligen Markt. Bürgermeister Merzbacher formulierte die zentrale Frage: "Was machen wir mit dem Schlecker?" Um gleich die Vorschläge des Nachmittags zusammenzufassen: Essen für den Hort kochen, für die Mittagsbetreuung, aber auch für Senioren, dazu Cafebetrieb anbieten und abends einen Treffpunkt in Form eines Bistros schaffen.
Vom Grundsatz her findet das Gremium den Ansatz gut, will ihn weiter verfolgen und ein Nutzungskonzept erarbeitet wissen.
Skeptisch äußerte sich Christian Wolf (CSU), "es hört sich alles schön an, es steht und fällt aber mit den Kosten." Er gab zu bedenken, dass Gundelsheim "viele Baustellen" habe. Der Bürgermeister erwiderte, es gehe nun lediglich um ein Meinungsbild. Für Siegfried Neugebauer (SPD) ist es wichtig, dass die Gemeinde sich aus dem Betrieb raushält. Maria Tadda (Grüne) betonte, wie entscheidend es sei, dass bei Küche, Koch und Zubereitung von Anfang an alles richtig klappt. Bei drei Gegenstimmen gab es grünes Licht dafür, die Mischnutzung weiterzuentwickeln.