Die Herde in Sambach und Pommersfelden sucht einen Hirten

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Johanna Müller, Irene Beck, Peter Walz (von links) beten und hoffen mit ihren Gremien von Pfarrgemeinde- und Kirchenrat auf einen neuen Pfarrer. Die Sambacher Kirche strahlt frisch renoviert. Foto: Seeger
Johanna Müller, Irene Beck, Peter Walz (von links) beten und hoffen mit ihren Gremien von Pfarrgemeinde- und Kirchenrat auf einen neuen Pfarrer. Die Sambacher Kirche strahlt frisch renoviert. Foto: Seeger

Die katholischen Gläubigen von Sambach und Pommersfelden haben zwar eine aufwändig renovierte Kirche, aber keinen Seelsorger. Deswegen beten sie um einen neuen Pfarrer.

In der freien Wirtschaft würde man vielleicht einen "Headhunter" beauftragen, um eine Führungsposition zu besetzen. Um einen neuen Pfarrer zu finden, wäre diese Methode allerdings nicht so recht angebracht.

Auch eine Anzeige "Gemeinde sucht Pfarrer" würde eher etwas befremdlich wirken. Daher setzen die katholische Pfarrei Sambach und die Filialkirchenstiftung Pommersfelden bei ihrer Hoffnung auf einen neuen Pfarrer auf etwas ganz anderes: aufs Gebet. Am Mittwoch kamen die Gläubigen in der Sambacher Pfarrkirche Sankt Antonius Abbas zusammen, um gemeinsam um einen neuen Pfarrer zu beten.

Pfarrer Eßel geht

Denn Pfarrer Wolfgang Eßel, seit September 2007 Pfarrer von Sambach, Pommersfelden und seit vergangenem Jahr auch von Schlüsselau, verändert sich zum 1. September dieses Jahres und geht nach Stadtsteinach.


Viel Hoffnung, dass die Pfarrstelle wieder besetzt werden kann, konnte bei einem Besuch auf dem Domberg Domkapitular Hans Schieber der Abordnung aus dem Ebrachgrund nicht machen. Es gebe zu wenige Priester und ausgeschrieben werde nur die erste Pfarrstelle. Im Seelsorgeverbund Ebrachgrund befindet sich diese in Frensdorf und ist mit Pfarrer Wolfgang Schmidt besetzt.

"Wenn viele beten, hilft das immer", ist sich Irene Beck, Kirchenpflegerin in Sambach, sicher. Auch vor sieben Jahren habe die Pfarrgemeinde um einen Pfarrer gebetet und sei erhört worden. "Eigentlich brauchen wir nur einen Seelsorger", finden die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Johanna Müller (Sambach) und Peter Walz (Pommersfelden). So aktiv die Pfarrgemeinden auch sind, ohne Anleitung und Führung sei man wie eine Herde ohne Hirten.

In den neu gewählten Gremien von Kirchenrat und Pfarrgemeinderat hätten sich aktive Teams zusammen gefunden. Liturgieausschüsse wollen den neuen Pfarrer nach Kräften unterstützen. Auch das evangelische Pfarrerehepaar Steinbauer wünscht sich von ganzem Herzen wieder einen katholischen Amtsbruder. Denn im gesamten Seelsorgebereich werde Ökumene Tag für Tag durch gemeinsame Aktionen gelebt. Ja, es gebe sogar einen gemeinsamen Pfarrbrief.

2000 Seelen

Insgesamt hätte der neue Pfarrer rund 2000 Seelen zu betreuen. Mit dem, was er vorfindet, können sich Sambach, Pommersfelden und Schlüsselau durchaus sehen lassen. In Sambach steht ein modernes Pfarrhaus mit einer freundlichen Dachgeschosswohnung für den Pfarrer zur Verfügung.

Im Erdgeschoss befinden sich ein Besprechungszimmer und je ein Büro für Pfarrer und Sekretärin. Zudem eine Einliegerwohnung, die für eine weitere Person (Haushälterin, Sekretärin) geeignet wäre. Die Sambacher Kirche ist komplett renoviert und wurde erst vor einem knappen Jahr wieder eingeweiht. Mit großer Freude sieht die Pfarrgemeinde derzeit der Einweihung ihrer neuen Orgel durch Erzbischof Ludwig Schick am 10. Mai entgegen.

Intakte Gemeinde

In Pommersfelden finden die Gottesdienste in der Kapelle von Schloss Weißenstein statt. Für deren Unterhalt ist der Schlossherr zuständig. Auch Kirche und Kloster in Schlüsselau sind saniert und modernisiert. Große Baumaßnahmen hat der neue Pfarrer daher nicht zu befürchten.

In Sambach gibt es eine 2011 fertig gestellte Kinderkrippe in katholischer Trägerschaft, die in der Kinderbetreuung mit den evangelischen Kindergärten in Pommersfelden und Steppach eng zusammenarbeitet. Ministranten, Organisten, Bücherei, Chöre, Bläser, Gebetskreise, Mutter-Kind-Gruppen, Seniorenkreise und engagierte Laien bereichern das Gemeindeleben und - alle hoffen auf einen neuen Pfarrer.