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Sanierung Kloster Michaelsberg: Die Hälfte ist geschafft


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Mittwoch, 12. Juli 2017

Am Michaelskloster wurde die "Halbzeit" der Sanierungsmaßnahmen gefeiert. Das Mammutprojekt dürfte 50 Millionen Euro kosten.
Das Gerüst um die Klosterkirche ist eines der größten Bambergs.  Fotos: Matthias Hoch


BambergEs ist eines der größten Gerüste, das Bamberg je gesehen hat - und dann noch an einem so prominenten Ort. Hoch oben über der Stadt thronen die Klosteranlage und die Kirche St. Michael. Doch geheiratet hat in der beliebten Hochzeitskirche schon lange niemand mehr - 2012 musste zugesperrt werden, zu groß sind die statischen Probleme.
Hier die Baufortschritte in einem Zeitraffervideo:


Schnell wurde klar: Nur mit kosmetischen Eingriffen ist hier nicht beizukommen, die gesamte Klosteranlage muss saniert werden. In drei Bauabschnitten soll "der Patient St. Michael" fit gemacht werden, wie Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz die maroden Gemäuer nennt. Bis 2021, zur 1000-Jahr-Feier, soll die Öffentlichkeit die altehrwürdigen Räume wieder betreten können.


Aktueller Stand und Ausblick

Drei Bauabschnitte sollen bis dahin in der ehemaligen Klosteranlage abgeschlossen sein.

Bauabschnitt 1
, die Instandsetzung der etwa 2800 Quadratmeter großen Fassadenfläche und Brauerei- und Pfortenflügel, ist so gut wie fertig. 240 Fenster mussten instand gesetzt, Dach und Entwässerung ertüchtigt werden, und es waren jede Menge Natursteinarbeiten zu machen.

Mit dem Bauabschnitt 2, bei dem weitere 2400 Quadratmeter Natursteinfläche warten, haben die Handwerker bereits losgelegt.

In Bauabschnitt 3 schließlich werden die Fassaden im Innenhof des Konventbaus und im Konventgarten saniert, eine Fläche von 2700 Quadratmetern. 2018 will man fertig sein. Dann wäre ein Areal instand gesetzt, das so groß ist wie zwei Fußballfelder.

Parallel zur Fassadensanierung haben die statischen Arbeiten an der Michaelskirche mit dem berühmten "Himmelsgarten" begonnen. Hier geht es vor allem darum, die Dachtragwerke, Fassaden, Gewölbe und das Mauerwerk standsicher zu machen. Steht die Kirche wieder stabil, sind die Raumschale, Gewölbe, Orgel, alle Fassaden und die Entwässerung dran.

Dass die Sanierung eines solchen Wahrzeichens des Unesco-Welterbes nicht aus der Portokasse gezahlt werden kann, ist klar. Mit 50 Millionen Euro ist das Kostenvolumen veranschlagt. Die Arbeiten laufen im Zuge des Bundesprogramms "Nationale Projekte des Städtebaus- Zukunftsinvestitionsprogramm" (ZIP). Dieses trägt mit 12,5 Millionen Euro den größten Batzen Geld bei, hinzu kommen Förderungen seitens der Oberfrankenstiftung, des Entschädigungsfonds Bayerns, der Bayerischen Landesstiftung, der Eigentümerin - die Bürgerspitalstiftung Bamberg sowie Finanzspritzen von Spendern und Sponsoren.

Nicht nur diesen dankte Oberbürgermeister Andreas Starke in seiner Rede, sondern auch den Bambergern. "Die Bürgerbeteiligung ist uns wichtig und wir sind neue Wege gegangen." So habe sich aus dem "Michaelsberg-Dialog" das Modell der "Berater-Gespräche" entwickelt, an denen Interessierte aus dem Bereich der Denkmalpflege teilnehmen und bei den Planungen des Bauvorhabens zu Wort kommen könnten.
Das Aktive betonte auch Bundesbauministerin Barbara Hendricks: "Welterbestätten sollen lebendige Orte mit lebendiger Kultur sein." Man könne sich glücklich schätzen, dass in Bamberg das Welterbe noch an so vielen Orten zugänglich sei.

Apropos: Stiftungsreferent Bertram Felix machte Erzbischof Ludwig Schick Hoffnung: Ab 2021 könne dieser wieder in alter Gewohnheit einmal pro Woche das Grab des heiligen Bischofs Otto in der Klosterkirche besuchen.

Daten und Fakten zum Großprojekt


Gesamtkosten Sie belaufen sich geschätzt auf 50 Millionen Euro.

Kloster-Fassaden Die Arbeiten an den Fassaden der Klosteranlage teilen sich in drei Bauabschnitte auf. Jeder erstreckt sich auf eine Fläche so groß wie zwei Fußballfelder.

Abteikirche St. Michael Im ersten Bauabschnitt geht es vor allem um die statische Instandsetzung. Die Kosten dafür liegen bei 6,3 Millionen Euro. Ab 2018 folgen weitere notwendige Bauabschnitte zur Gesamtinstandsetzung, die noch genauer zu planen sind.

Teilprojekte Bis 2018 soll im Zuge des Bundesprogrammes ZIP an folgenden Teilbereichen der ehemaligen Klosteranlage gearbeitet werden: Instandsetzung von Fassaden, statische Sanierung der Abteikirche St. Michael und Informationszentrum mit Stiftsladen. Mit 12,5 Millionen Euro ist das ZIP der größte Fördermittelgeber.