Druckartikel: Die Hackschnitzel fürs Heizkraftwerk sind schon da

Die Hackschnitzel fürs Heizkraftwerk sind schon da


Autor: Hans-Werner Penning

Scheßlitz, Dienstag, 15. Januar 2013

Das neue Biomasse-Heizwerk für das Schulzentrum Scheßlitz wird in dieser Woche in Betrieb gehen. Die Waldbesitzer-Vereinigung hat gestern 120 Tonnen Heizmaterial termingerecht geliefert. Das reicht für den Winter.
Die erste Ladung Hackschnitzel wird in den neuen Vorratsbunker gekippt. Fotos: Ronald Rinklef


Seit gestern rollen die Transporte der Hackschnitzel-Lieferungen zum neuen Biomasse-Heizwerk (BMHW) für das Schulzentrum Scheßlitz. Als Erster kippte der Waldbauer Johannes Zellin aus Ludwag seine Ladung von etwa zehn Tonnen Kleinholz im neuen Vorrats-Bunker ab, kurz darauf folgte Nicolas Morgenroth aus Windischletten. Bis zum Abend war die Einlagerung von etwa 120 Tonnen Heizmaterial geplant, das entspricht rund 500 Kubikmetern. "Damit wollen wir über den Winter kommen", unterstrich der Klimabeauftragte des Landkreises Bamberg, Robert Martin.

In einer Zeit, in der die termingerechte Fertigstellung öffentlicher Bauvorhaben keine Selbstverständlichkeit mehr ist, haben sich der Landkreis Bamberg und die Stadt Scheßlitz bei ihrem Gemeinschaftsprojekt gut gehalten. War die Inbetriebnahme des neuen Biomasse-Heizwerkes zunächst auf die Tage vor Weihnachten terminiert, schaffte man die zeitliche Punktlandung nicht ganz.

Dafür werde man aller Voraussicht nach den Kostenrahmen von rund 1,3 Millionen Euro im Wesentlichen einhalten können, so Martin - die Abrechnungen liegen noch nicht vor.

"Angeschürt" wurde der Biomasse-Brenner mit einer Leistung von 800 Kilowatt gestern allerdings noch nicht. Im Betriebsraum waren die Monteure noch mit letzten Arbeiten zur Installation und Isolierung der Leitungen beschäftigt. Noch in dieser Woche, da zeigte sich Martin zuversichtlich, soll es allerdings "losgehen". Rund 400 Meter Wärmeleitungen zu den drei Schulen Realschule, Mittelschule und Förderschule sowie zur Sporthalle sind verlegt und warten auf ihre Premiere. Bis Ende der Woche soll es soweit sein und das heiße Wasser in den Rohren zirkulieren.

Ordentliche Qualität

Mit den jetzt angelieferten Hackschnitzeln sind die Voraussetzungen jedenfalls gegeben. An Ort und Stelle wurde von Robert Martins Mitarbeiterin Michaela Högen der Wassergehalt der Biomasse bestimmt. Der lag zwischen 20 und 30 Prozent und damit im angestrebten Bereich.

Ordentliche Qualität also, und auch hinsichtlich der vereinbarten Menge zeigte sich die Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung (WBV) Bamberg, Angelika Morgenroth, zuversichtlich. "Lieferengpässe sind nicht absehbar, die vereinbarte Liefermenge für dieses Jahr ist bereits in trockenen Tüchern", stellte sie zufrieden fest. "Reich", so Morgenroth, werde man damit allerdings nicht - die Hackschnitzel seien eher ein Zubrot für die Forstwirte, die zwischen 80 und 90 Euro pro Tonne Hackschnitzel (plus Steuer) erhielten.

Testlauf ohne Probleme

Die Gegenrechnung kann sich sehen lassen: Etwa 1,7 Millionen Kilowatt Heizleistung werden so pro Jahr erzeugt, wenn auch nicht nur aus den Hackschnitzeln der Waldbauern. Denn auch die verwertbaren Holzbestände aus den Grüngut-Sammlungen des Landkreises  sollen in der modernen Heizanlage verheizt werden. Insgesamt werden pro Jahr etwa 650 Tonnen Holz verbrannt und für Spitzenlasten gibt es einen von der Eon versorgten Gasbrenner mit einer Leistung von 660 kW. Der Gasbrenner absolvierte gestern bereits seinen Testlauf ohne Probleme.

Interesse an dieser laut Martin "ersten großen Investition im Zeichen der Klimaallianz von Stadt und Landkreis" zeigte gestern auch der Klimabeauftragte der Stadt Bamberg, Günter Reinke. In der Stadt denke man über eine Erweiterung der Biomasse-Heizanlage an der "Blauen Schule" nach und möchte sich die Scheßlitzer Erfahrungen zunutze machen. Denn eine größere Biomasse-Anlage gebe es in der Region nicht, waren sich Reinke und Martin einig.

Aber auch keine von mehr Umweltfreundlichkeit. Denn ein Elektrofilter für die Abluft sorgt dafür, dass die Scheßlitzer Umwelt nach menschlichem Ermessen nicht mit Schadstoffen belastet werden kann. "Eigentlich ist ein solcher Filter erst ab einer Leistung von 1000 Kilowatt vorgeschrieben", erläuterte Martin. Und der Geschäftsführer der Waldbesitzer, Patrick Hammerschmidt, freute sich, dass mit der ortsnahen Lieferung auch die Wertschöpfung im Landkreis Bamberg verbleibe.

Halle voll bis unters Dach

Als unbegründet erwiesen sich übrigens die Befürchtungen, ein Radlader könnte die Höhe des Hackschnitzel-Bunkers (etwa acht Meter) nicht mit dem Brennmaterial ausfüllen. Ein bei Alfred Deinlein ausgeliehener Teleskop-Radlader hatte mit dieser Höhe jedenfalls überhaupt keine Probleme und befüllte die Halle bis unters Dach. Damit hatte die WBV ihr erstes Kontingent eingebracht.