"Die Fledermaus" versetzt Bamberger in den Operettenzauber
Autor: Monika Beer
Bamberg, Montag, 04. März 2019
Zum ersten Mal in ihrer über 70-jährigen Geschichte führten die Symphoniker eine komplette "Fledermaus" auf - halbszenisch, zur größten Begeisterung des Publikums. Martin Rassau war ein fränkischer Frosch.
Konzert geht, weiß, dass es ein Glücksfall ist, in unserer kleinen Stadt ein so großes Orchester wie die Bamberger Symphoniker zu haben.
Warum die Konzerthalle bei der "Fledermaus" am Faschingssonntag sichtlich nicht ausverkauft war, muss man geradezu als schwer erklärlichen Unglücksfall verbuchen - und zwar für alle, die dieses köstliche und kostbare Operettenfeuerwerk versäumt haben.
Zugegeben, die Karten für dieses Sonderkonzert haben mehr gekostet als sonst. Aber wie sonst will man eine Produktion finanzieren, für die man zusätzlich sieben hochkarätige Gesangssolisten plus einen Komödianten plus einen rund sechzigköpfigen Chor braucht?
Ein fränkischer Frosch
Und ohne die Stadt Schweinfurt hätte es dieses Klassik-Event der Spitzenklasse ohnehin nicht gegeben, die sich diese "Fledermaus" schon am Samstag zur Feier des 500. Konzert der Bamberger Symphoniker ebendort gönnte - mit Martin Rassau als fränkischem Frosch.
Die spannende Frage, ob der Gerichtsdiener in der "Fledermaus", der Wiener Operette schlechthin, ein genuin fränkischer sein darf, hat der Fürther Komiker durchaus überzeugend beantwortet. Durch seine mikroportverstärkten Anmoderationen vor jedem Akt war er eben nicht direkt in die Handlung involviert, konnte also auf der Grundlage von Otto Schenk-Texten für Heiterkeit sorgen - mit uralten, aber gekonnt trocken servierten Opernwitzen, mit lokalen und sonstigen Spitzen, bis hin zur umwerfenden Erkenntnis "I bin heid so bleed, iech könnt Amerika regiern!"
Eine ordnende Hand
Als er im letzten Akt dann konkret mitspielte und zunächst seinen trunkenen Chef ausgerechnet unter einer Ausgabe des "Fränkischen Tag" den Druck der Presse spüren ließ, fühlte sich das tatsächlich richtig an.
Was natürlich auch damit zu tun hatte, dass die teils in-, teils ausländischen Solisten sich in den von Regisseurin Doris Sophia Heinrichsen klug gekürzten Dialogen das Weanerische Idiom ersparten und einfach Hochdeutsch sprachen.