Die eigene Geschichte ordnen und bewahren
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Donnerstag, 06. Dezember 2018
Bei Gemeinden ist es wie im richtigen Leben: Manche sind ordentlich und organisiert, andere Chaos pur. Ein Verein hilft nun Archive zu ordnen.
Messis und Makellose - die gibt es nicht nur im Privaten, sondern auch bei Gemeinden sowie die ganze Bandbreite dazwischen. Bei den Kommunen betrifft es die Handhabung wichtiger Unterlagen, Dokumente und Akten. Sie müssen sachgerecht gesichtet, sortiert und systematisiert aufgehoben werden. Das kriegen nicht alle hin. Obwohl das seit Ende 1990 sogar per Gesetz geregelt ist: Archive müssen wichtige Dokumente für die Nachwelt bewahren.
Doch das ist leichter gesagt als getan, weiß Kreisarchivpflegerin Barbara Spies. Dieses Amt bekleidet die Dörfleinserin seit 2004 ehrenamtlich gibt Kommunen Hilfestellung in Sachen Archiv. Zuvor, konkret von 1997 bis 2007, war der Bischberger Philipp Hümmer Kreisarchivpfleger. Es hat sich zwar in Sachen Archiv schon einiges getan, bilanziert Barbara Spies die letzten 14 Jahre, aber noch nicht genug und nicht flächendeckend.
Fachlich untersteht die Kreisarchivpflegerin dem Staatsarchiv (Bamberg), wo Roland Haslauer der zuständige Referent ist. Beim Besuch einer Tagung waren die Beiden auf ein innovatives Modell gestoßen, das die Handhabung beziehungsweise Entwicklung von Archiven auch im Landkreis Bamberg erleichtern könnte. Im Landkreis Regensburg gibt es einen "Verein für Kommunale Archivpflege".
Zweck dieses Vereins ist es, die kommunale Archivpflege zu fördern und weiter zu entwickeln. Dieser Ansatz wurde den Gemeinden bei einer Bürgermeisterdienstversammlung vorgestellt. Mit positiver Resonanz. Deswegen soll nun auch in Landkreis Bamberg ein solcher Verein nach Regensburger Vorbild gegründet werden, wie Renate Kühhorn, am Landratsamt Bamberg Fachbereichsleiterin für Kultur und Sport, zu dem eben auch die Betreuung der Archivpflege und damit alle fünf Jahre die Berufung eines Archivpflegers gehört.
Hallstadt ist wohl die Kommune, die am längsten eine eigene Kraft für Registratur und Archiv beschäftigt. Konkret seit 1992. Silvia Kohler arbeitet seit 1981 für die Stadtverwaltung und kann sich an die Zeiten erinnern, als dies nicht der Fall war. "Das war schon ein bisschen umständlich." Heutzutage, Kohler arbeitet seit vielen Jahren in der Kasse, i sei es dagegen ein Leichtes, Sachen nachzusehen.
Was muss überhaupt nachgesehen werden, fragen wir Hallstadter Kämmerer Markus Pflaum. Jede Menge und total unterschiedliche Bereiche. Aus seinem Zuständigkeitsbereich stellte sich bei der Rechnungsprüfung die Frage, ob eine spezielle Sache früher schon geprüft worden war. Er sei der Meinung gewesen, dass diese der Fall war. In der wohl geordneten Registratur war schnell zu sehen, dass Pflaum Recht hatte. Unterm Strich spart die Verwaltung wohl jede Menge Zeit, die man ansonsten mit Suchen verbringen müsste.
Damit jeder schnell an die notwendigen Unterlagen kommt, muss derjenige, der Registratur und Archiv betreut auch entsprechend geschult sein, macht die Kreisarchivpflegerin deutlich. Dafür gibt es drei auf einander aufbauende Kurse, deren Besuch zahlen in der Regel die Kommunen. Im Prinzip könne jeder so einen Kurs besuchen, man sollte sich historisch interessieren und möglichst die alt e deutsche Schrift lesen können.