Druckartikel: Die Bücher haben ein neues Zuhause

Die Bücher haben ein neues Zuhause


Autor: Dieter Grams

Walsdorf, Montag, 31. Oktober 2016

Die Walsdorfer Bücherei hat das Herzoghaus verlassen und ist in die Räume des ehemaligen Rathauses umgezogen.
Die neue Walsdorfer Bücherei wurde mit einer Feierstunde offiziell eröffnet. Foto: Dieter Grams


Am Wochenende wurde die von der politischen und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gemeinsam betriebene Bücherei im Rahmen einer Feierstunde offiziell neu eröffnet.

"Ich weiß, wenn ich mich in ein schönes Buch verliere, so tue ich Besseres, Klügeres, Wertvolleres als alle Minister und Könige dieser Welt seit Jahren getan haben. Ich baue, wo sie zerstören - ich sammle, wo sie zerstreuen - ich lebe Gott, wo sie ihn leugnen oder kreuzigen." So steht es in einem Feuilleton aus dem Nachlass von Hermann Hesse. Er widerspricht damit einem Spruch aus der Bibel, den Pfarrer Ulrich Rauh zitierte: "Mein Kind, lass dich warnen. Das viele Studieren macht den Leib müde." Tatsächlich nimmt die Abteilung Kinderbuch unter den zirka 4000 Medien der Bücherei einen prominenten Platz ein.

"Nicht das Lesen mache den Leib müde, sondern vielmehr der intensive Umgang mit dem Internet, PC- oder

Konsolenspielen, WhatsApp, Twitter oder Facebook", so Rauh: "Das Buch ist ein Kulturgut von herausragender Bedeutung. Ohne den Buchdruck wäre zum Beispiel die Reformation so gar nicht gelaufen. Es war die erste Propagandaschlacht der Mediengeschichte. Luther und WhatsApp - gar nicht auszudenken." Das älteste Schriftstück in der Bibel stamme übrigens von einer Frau, von Moses' Schwester, und es sind auch Frauen, die sich ehrenamtlich um den Betrieb der Bücherei kümmern:
Anja Eckert, Kerstin Fichtner, Monika Fuchs, Kerstin Grau, Silvia Grüber, Bianca Heberlein, Marion Hopf, Nicole Huttner, Elisabeth Marr, Jutta Mlodyschewski und Katja Villa.
Das gesamte Team wurde von der Gemeinde für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt und zu einem Essen mit den beiden Bürgermeistern eingeladen. "An diesem Abend lesen wir nicht", sagte Erster Bürgermeister Heinrich Faatz (CSU).
"Doch", kam die prompte Antwort. "Die Speisekarte."