Die Äh-Werker melden sich auf Bamberger Bühne zurück
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Dienstag, 01. April 2014
Fast zwei Jahre vergingen seit dem Jubiläumsprogramm. Jetzt melden sich die Äh-Werker auf der Bamberger Bühne zurück. Über "Panik et Circenses" als jüngsten Streich, Entwicklungen und einen Sketch vergangener Jahre, den Zuschauer gar nicht komisch fanden, sprachen wir mit zwei Akteuren.
"Wer dem Publikum hinterherläuft, sieht doch nur dessen Hinterteil", wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Wesentlich interessanter ist's für Theatermacher, Zuschauer in die Mangel zu nehmen, ihnen frech den Spiegel vorzuhalten. Das reizte auch Manfred Kopetzky, der mit Doris Kaschta und Albert Herrnleben vor über zwei Jahrzehnten die Äh-Werker gründete. Und bis heute hat das Ensemble sichtlich Spaß daran, gesellschaftliche oder politische Missstände auf diese Weise anzuprangern, wie ab 4. April wieder im Alten E-Werk zu erleben ist.
Fans interessanter als Fußballer?
"Panik et Circenses" nennt sich das 15. Kabarettprogramm, über dessen Titel erstmal die Presse ihr Fett wegbekommt. "Schließlich hält sie heute die Bürger zwischen Panikmache und sinnentleertem Entertainment in Atem", meint Ulf Sowa als leitender Äh-Werker.
Politik dank Lobbyisten
Einen Vorschlag für mehr Transparenz in der Politik liefern die Äh-Werker. So ersetzt die Truppe gleich das gesamte Bundeskabinett durch Lobbyisten, wie Sowa verriet, von dem die meisten Texte stammen. Schluss mit dem Versteckspiel!
"Die Bamberger Politik war für uns bislang weniger ergiebig", erläutert Doris Kaschta den Mangel an lokalen Seitenhieben. "Vielleicht kommt kurz vor der Premiere ja noch ein Brüller, den wir einfließen lassen können." Immerhin würde der Disput um den Euro-Rettungsschirm auf lokaler Ebene behandelt - übers Bamberger Marktgeschehen. Norbert Tscherner kommt dabei zum Einsatz: "Kein anderer spannt auf dem Bamberger Maxplatz den Rettungsschirm", berichtet Sowa.
Anfangs noch bei den "Tiefstaplern"
Entscheidend verändert haben sich die Programme der Äh-Werker seit 1992, wie sich Doris Kaschta zurückerinnert. "Früher hatten wir noch diesen Hang zu überlangen Texten, die fürs Publikum zur Strapaze wurden. Heute bringen wir die Dinge schneller und prägnanter auf den Punkt." Geblieben sei der schwarze Humor und die bissige Spottlust - wie zu Zeiten Manfred Kopetzkys, dem Doris Kaschta erste Kabaretterfahrungen schon zu Schulzeiten verdankt: Schließlich gehörte die Bambergerin den "Tiefstaplern" an, die der ehemalige Lehrer am Dientzenhofer Gymnasium gründete.
Wie sieht's mit Pleiten, Pech und Pannen aus, die die Äh-Werker im Lauf der Jahre erlebten? "Übel stieß den Leuten vor langer Zeit mal unser Coregatabbies-Sketch auf, mit dem wir Missstände im Pflegebereich anprangern wollten", erinnert sich Doris Kaschta. Einige Zuschauer meinten wohl, die Kabarettisten hätten Senioren bei der satirischen Variante zu den "Teletubbies" verspottet. "Ein gewaltiges Missverständnis. Andere Schüsse, die nach hinten losgingen, blieben uns glücklicherweise erspart."
Der Premiere am Freitagabend folgen weitere Vorstellungen am 5. April und 2. Mai jeweils ab 20 Uhr im großen Saal der VHS-Bamberg (Altes E-Werk, Tränkgasse 4). Mehr über die Äh-Werker gibt's im Netz unter http://aeh-werker.de.