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Die 250 Bürger in der Regnitzau sind nun sicher


Autor: Anette Schreiber

Hirschaid, Freitag, 22. April 2016

Acht Millionen Euro teuer ist der Schutz der Regnitzau vor Hochwasser.
Da musste Ministerin Ulrike Scharf zupacken: einen Dammbalken in die Sperre heben. Foto: B. Herbst


Jetzt ist auch die Ehe von Bürgermeister Klaus Homann (CSU) gerettet: Seine Frau Christine drohte in den 36 Ehejahren stets, aus dem Haus an der Uferstraße auszuziehen, sollte jemals Hochwasser auf diese gelangen. Mit der Fertigstellung der acht Millionen Euro teueren Hochwasserfreilegung des Hirschaider Ortsteils Regnitzau sollten 100-jähriges Hochwasser plus Klimawandel-Faktoren nun keine Gefahr mehr bedeuten. Bei der offiziellen Einweihung mit Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) tat der Bürgermeister neben seinem Dank an alle Beteiligten auch diese private Auswirkung der Maßnahme kund.

Auf dem Gelände des TSV Hirschaid führte Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach, der das Projekt betreut hat, humorvoll und galant durch die Feierstunde, die von der Hirschaider Blasmusik harmonisch umrahmt wurde. Rost wies auf den langen Vorlauf der Maßnahme hin. Das langwierige Planfeststellungsverfahren fiel in die Amtszeit von Homanns Vorgänger Andreas Schlund. Auch der Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU) hatte als damaliger Landrat mitgewirkt. Er dankte nun im Namen des Bezirks und des Fischartenschutzes.

"Über acht Millionen Euro lassen wir uns gemeinsam die Sicherheit der Menschen kosten", unterstrich Staatsministerin Ulrike Scharf in ihrer Festrede. Sie lobte die rekordverdächtig kurze Bauzeit, die Kooperation aller Beteiligten und würdigte das Verständnis der Anwohner für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit. "Genauso stelle ich mir Hochwasserschutz vor: für und mit den Menschen." Mit guter Informationspolitik und Charme-Offensiven habe Rost ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Bis zum Jahr 2020 werde der Freistaat 3,4 Milliarden in den Hochwasserschutz investieren. Scharf fasste das in Hirschaid umgesetzte Projekt so zusammen: "Mission erfüllt, Sie haben es sehr gut gemacht."

Die 250 Bürger in der Regnitzau seien nun von einer großen Sorge befreit, stellte auch Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach zufrieden fest. Bürgermeister Homann wiederum dankte allen, die dazu beigetragen haben. Daneben freilich nutzte er die Anwesenheit der Ministerin, um ihr eine Bitte anzutragen: Auch das der Regnitzau gegenüberliegende Sassanfahrt habe seit den 90ern die Hochwasserfreilegung beantragt, sei aber von Dringlichkeitsstufe I in II gerutscht.


Wieder in Stufe I

Es müsste wieder in Stufe I gebracht werden. Wenn die Ministerin das von der Spargelprinzessin Simone I. überreichte königliche Hirschaider Gemüse verzehrt und den Teddy aus Hirschaid ansieht, soll das wohl in Erinnerung kommen.

Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Marktgemeinde erteilten Pfarrerin Mirjam Elsel und Pfarrer Francis Plakkil dem bedeutenden Projekt den kirchlichen Segen. Die Umweltministerin durfte freilich erst gehen, nachdem sie auch den abschließenden offiziellen Akt absolviert hatte: Die Dammsperre mit Dammbalken verschließen. Dass so eine Sperre gut funktioniert, erklärte Ebings Kommandant Stefan Eiermann am Rande.

Dort hat Hirschaid die Anregung her. Auch Hirschaids stellvertretender Kommandant Christian Neundörfer zeigt sich überzeugt, hofft allerdings wie alle anderen, dass sie nie gebraucht wird. Bürgermeistergattin Christine Homann jedenfalls fühlt sich sicher und hat die Fluchtpläne beiseite gelegt.