Der (Wahl-)Kampf um die Muna
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Montag, 05. November 2018
Bevor am 18. November die Bamberger für oder gegen einen Gewerbepark stimmen, werben Gegner wie Befürworter noch einmal verstärkt für ihre Sache.
ährend so langsam auch das letzte Landtagswahlplakat aus dem Stadtbild verschwunden ist, hat in einem anderen Wahlkampf die heiße Phase begonnen. Es geht um das Muna-Gelände und was daraus wird. Entsteht dort bald ein Gewerbepark oder nicht, fallen dort Bäume, aber auch Zäune - oder bleibt alles beim Alten, mitsamt den Altlasten in der Erde?
Wer in diesen Tagen durch die Innenstadt geht, begegnet Dutzenden solcher Plakate, die entweder fürs Ratsbegehren der Stadt oder fürs Begehren der Bürgerinitiative "Für den Hauptsmoorwald" werben. Am Montagabend haben beide Seiten auch eine neue Basis der Bürgerinformation in eigener Sache eröffnet. Während die Stadt nun wochentäglich von 10 bis 18 Uhr einen leerstehenden Laden in der Hauptwachstraße 3 für eine "Pop-Up-Ausstellung" nutzt, steht die Bürgerinitiative von 16 bis 18 Uhr in der Kapuzinerstraße 12 (Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz) Rede und Antwort.
Auf den Tafeln der städtischen Ausstellung ist von Altlasten, von Flächenversiegelungen, von einem neuen Naturschutzgebiet und von der Dimension des geplanten Gewerbegebiets die Rede, dessen Flächen seit 2015 erheblich reduziert worden sind. "Wir wollen nicht mit zu vielen Bebauungsplänen und Zahlen verwirren, sondern das Vorhaben und was damit zusammenhängt, verständlich erklären", sagt Harald Lang, der das städtische Konversionsamt leitet.
Keine mangelnde Transparenz
Dessen Mitarbeiter werden die Ausstellung begleiten und Besucherfragen beantworten. "Alles wird kritisiert und in Frage gestellt, und selbst, wenn wir ein Klimaschutzgutachten beim Deutschen Wetterdienst einholen, gilt das plötzlich als Gefälligkeitsgutachten", sagt Lang. Von mangelnder Transparenz könne beim Gewerbepark-Projekt keinesfalls die Rede sein: "Das Verfahren läuft seit viereinhalb Jahren offen wie kein zweites, wir hatten dazu zehn Arenen und zwölf Planungsworkshops." Mit Blick auf ein Bild von benzingetränkten Teerflächen sagt Lang: "Von Naturlandschaft kann man hier nicht sprechen, bestenfalls von Kulturlandschaft."
Das sieht Erich Spranger kurz vor der ersten Öffnung des "Infoladens" der Bürgerinitiative ganz anders: "Die Muna ist allenfalls zu zehn Prozent voll versiegelt, dort, wo im Norden gerodet werden soll, gibt es einen schönen Mischwald mit alten Eichen."
Dass Stadt und Initiative sehr weit von einer Waffengleichheit entfernt seien, beklagt die GAL-Stadtratsfraktion, für Vorstand Jonas Glüsenkamp ist es "ein Kampf David gegen Goliath". Hier werde auf Steuerkosten "massive Meinungsmache" betrieben. Die Grünen räumen ein, dass einer Kommune vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zugestanden wird, zugunsten des eigenen Ratsbegehrens parteiisch zu sein.
Doch werde hier der Bogen überspannt, zumal viele Bamberger ihre gegensätzliche Meinung im Bürgerbegehren zum Ausdruck gebracht hätten.