Der SV Zapfendorf kämpft um neuen Sportplatz
Autor: Sebastian Martin
Zapfendorf, Montag, 26. Sept. 2016
Der SV Zapfendorf braucht dringend ein neues Spielfeld. Doch die Verhandlungen mit der Bahn über die Ausgleichszahlungen ziehen sich hin.
Wie geht es beim SV Zapfendorf (SVZ) weiter? Der Verein ist schließlich einer der Hauptbetroffenen des Bahnausbaus im nördlichen Landkreis. Durch die Arbeiten an der ICE-Trasse hat der SVZ sein Hauptspielfeld verloren. Im Norden der Gemeinde, wo einst auf Torejagd gegangen wurde, steht inzwischen eine Straßenüberführung. Der Platz müsste daher dringend neu gebaut werden, doch die Finanzierung ist nicht geklärt. Idealerweise soll an gleicher Stelle ein Kunstrasenplatz entstehen. Der würde den mit 800 Mitgliedern größten Verein in Zapfendorf rund 600.000 Euro kosten. Der SVZ ist somit auf Zuschüsse vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) und der Gemeinde angewiesen.
Was aber den Verein am meisten ärgert, ist das Auftreten der Bahn. Denn der Konzern weigert sich bisher, Kosten zu übernehmen. Darum geht es: Der SV hatte notgedrungen den Trainingsplatz zum Hauptspielfeld umfunktioniert.
Bahn will weniger bezahlen
Doch die Bahn bietet deutlich weniger an. Es soll sich um nicht mal 100.000 Euro handeln. Was Bürgermeister Volker Dittrich (AfZ) kopfschüttelnd zur Kenntnis nimmt: "Der Platz war in einem einwandfreien Zustand." Und ein Rasenplatz würde rund 300.000 Euro (inklusive Drainage und Flutlichtanlage) kosten.
So sieht es auch Jürgen Böhm, der seit 20 Jahren ehrenamtlich die Platzpflege übernimmt. Seiner Meinung nach stuft das Gutachten, auf dessen Grundlage die Höhe der Ausgleichszahlungen festgelegt werden, die Fläche als zu minderwertig ein.
Bei der Bahn ist man um Verständigung bemüht: "Wir wollen uns nicht streiten", betont Sprecher Frank Kniestedt. Doch: "Das ist Bundesgeld, damit müssen wir angemessen umgehen." Man stehe schließlich unter Kontrolle des Eisenbahnbundesamtes. Er verweist auf das einheitliche Vorgehen in solchen Fällen: "Wir haben einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen, der einen Wert ermittelt hat." Die Grundlage des Baus der Überführung an der Stelle sei der Bauplan Zapfendorf-Nord, der von der Gemeinde abgesegnet wurde. Die Bahn habe außerdem weniger Fläche gebraucht, als ursprünglich geplant war.
Ist die Gemeinde also in der Verantwortung? Aus Sicht des Platzwartes Jürgen Böhm müssten sich Bürgermeister Dittrich und Gemeinderat mehr für den SV Zapfendorf einsetzen. Zweite Vorsitzende Antje Hohmann betont aber, dass die Gemeinde bereits mit den Anträgen beim BLSV behilflich sei.
Darüber hinaus lässt der Bürgermeister nicht gelten, dass die Bahn weniger Fläche in Anspruch genommen hat: "Für den Neubau des Sportplatzes ist das unerheblich." Das Spielfeld habe so oder so dem Brückenbau weichen müssen. In erster Linie sei somit nach dem Verursacher-Prinzip die Bahn in der Pflicht.
Vereinschef fehlt
Was die Gespräche des Vereins mit Bahn und Gemeinde zusätzlich erschwert, betrifft Vereinschef Matthias Schneiderbanger.
Seit seiner Verurteilung wegen Veruntreuung von Gemeindegeldern genießt er bei Verwaltung und Marktgemeinderat kaum mehr Vertrauen. Aus Sicht des aktuellen Bürgermeisters lässt Schneiderbanger nun den Verein in einer wichtigen Phase allein, denn der Vorsitzende hält sich inzwischen größtenteils im Ausland auf. Dennoch betont der Bürgermeister: "Prinzipiell ist die Gemeinde dem Verein verpflichtet. Wir werden auch mit Sicherheit Zuschüsse geben." Doch in Vorleistung könne die Gemeinde nicht gehen. Das würde der kommunalen Rechnungsaufsicht nicht standhalten. Vorher müsse alles andere geklärt sein: die Höhe des BLSV-Zuschusses und des Bahn-Ausgleichs.
Letzteres wird inzwischen von den Anwälten der beiden Parteien geklärt. Der Verein will nicht nachgeben. Das Ziel lautet: Neubau des Sportplatzes ab Anfang kommenden Jahres.