Der Strohbär wurde auch in diesem Jahr in Geisfeld gejagt
Autor: Fee Hovehne
Geisfeld, Dienstag, 04. März 2014
Auch in Geisfeld bereitete der Faschingsumzug am Dienstag den Anwohnern wieder großes Vergnügen. Der Strohbär - die regionale Besonderheit der Gemeinde - führte den Zug in diesem Jahr erneut an.
Die Straßen am Ortsrand waren wie leer gefegt. Nur vereinzelt sah man Krokodile, Hippies oder Claudia Roth, die alle dasselbe Ziel anstrebten. Zu hören waren Helaus und Flüche über Kostümteile, die einfach nicht an ihrer Stelle bleiben wollten. Kam man dem Unteren Geisberg näher, waren aber auch immer mehr Narren zu entdecken. Sogar die Haustiere der Anwohner kamen inkognito in Feuerwehruniform zum Geisfelder Faschingszug, der am Faschingsdienstag stattfand.
Pflege von Traditionen
Angeführt wurde dieser von einem so genannten Strohbären. Damit konnte man in Geisfeld unter den zahlreichen Faschingszügen, die dieser Tage durch die Ortschaften zogen, noch eine besondere Tradition finden, die andernorts kaum noch gepflegt wird. Drei Helfer hatten zuvor in stundenlanger Arbeit kleine Strohbündel gebunden und diese dann zu einem Kostüm zusammengeschnürt.
Hexen treiben den Winter aus
Hilfe bekam der Treiber hierbei von fast dreißig guten Hexen, unter ihnen auch einige ganz kleine. Sie zogen mit Reisigbesen gewappnet hinter dem Strohbären her und trugen teils kunstvolle Holzmasken, die eigens für diesen besonderen Tag in Handarbeit hergestellt und bemalt worden waren. Während die Hexen den Winter austrieben, sorgten sie zugleich für Freude unter den Besuchern. Tanzend beschenkten sie die vielen umstehenden Kindern mit Süßigkeiten und sorgten für eine ausgelassene und fröhliche Stimmung.
Die Lokalthemen, die die Geisfelder Faschingswagen dominierten, waren in diesem Jahr eindeutig das Strullendorfer Rathaus, das sich noch im Bau befindet, und die geplante Ortsumgehung Geisfelds. Sprüche wie "Reißt die Hütte ab!" und "Bauschaum und Silikon spart Zeit und Präzision" drückten den Unmut einiger Bürger in Bezug auf diese Angelegenheiten aus. Aber auch aktuelle Ereignisse aus der Politik wurden aufgegriffen: So bekam der ADAC durch einen "Heli für alle Fälle" sein Fett weg und auch Ursula von der Leyen blieb von den Narren nicht verschont. "Musst du in den Krieg geschwind, dann nimmt die Ulla auch dein Kind!" - diese Worte zierten den Faschingswagen, der der Verteidigungsministerin gewidmet war.
Die musikalische Untermalung des Umzuges kam von der Geisfelder und der Lohndorfer Blaskapelle.
Der gesamte Faschingsumzug wurde auch in diesem Jahr von der Kulturellen Dorfgemeinschaft Geisfeld auf die Beine gestellt. Deren Vorsitzende Sieglinde Hösch war drei Wochen lang rund um die Uhr mit der Organisation und Vorbereitungen beschäftigt.
Sein Ende hat der diesjährige Umzug übrigens traditionell in der Verbrennung des Strohbären gefunden. Danach ließen die Geisfelder den Faschingsdienstag in der Gaststätte Krug ausklingen.