Der Rufbus Jura ist zum Renner geworden
Autor: Hans-Werner Penning
Ludwag, Freitag, 25. Oktober 2013
Im ersten Betriebsmonat nutzten 80 Fahrgäste das neue Angebot. Das waren deutlich mehr als bei den Rufbussen im Steigerwald oder in Strullendorf. Nur Hirschaid hat ähnlich gute Zahlen vorzuweisen. Der "Brauerei- und Fachwerk-Express" des VGN soll auch im kommenden Jahr fahren.
Sehr unterschiedlich war im ersten Betriebsmonat die Akzeptanz für die beiden "Rufbusse" auf dem Jura und in Strullendorf. Wurde der nur bei Bedarf per Anruf in Marsch gesetzte Kleinbus in Scheßlitz und Umgebung im September stolze 80 Mal angefordert, setzte er sich in Strullendorf gerade vier Mal in Bewegung. Diese Zahlen gab Leitender Verwaltungsdirektor Georg Ensner im Umweltausschuss des Kreistages bekannt, wo sie zunächst recht kommentarlos zur Kenntnis genommen wurden. Für den "Rufbus Jura" gibt es außerdem zehn Schülerbeförderungen pro Tag im Abschnitt Stadelhofen - Steinfeld. Der Rufbus dient den Schülern hier als Zubringer nach Steinfeld zur Weiterfahrt in Richtung Bamberg und wieder retour. Die VGN-Linie 963, die nicht rentabel war, wurde dafür eingestellt.
In Werbung investieren
Irgendwo zwischen diesen "Extremen" bewegt sich der Rufbus für den Steigerwald, der schon seit dem Frühsommer im Einsatz ist. Hier gab es nach dem Start im Juni 22 Einsätze, danach pendelte sich deren Zahl bei 40 plus ein: 40 Einsätze im Juli, 42 im August, 45 im September. Für Oktober gab es noch keine Tendenzen, doch will man mit Bewertungen sowieso noch zuwarten, wie die Sache sich entwickelt. "Nach einigen Monaten wird man mehr sehen", meinte Georg Ensner. So oder so möchte man aber die Werbung für die neuen Bedarfsbusse intensivieren.
Lediglich Kreisrat Richard Kaiser (ÖDP) machte den Versuch einer Erklärung für die sehr unterschiedliche Benutzung. Auf dem Jura habe es vielleicht mit dem zentralen Ort Scheßlitz einen deutlich größeren Bedarf für eine solche Einrichtung gegeben, die den Menschen auf bequeme Weise eine Fahrgelegenheit nach Scheßlitz oder in ihre Hauptorte Wattendorf, Stadelhofen, Steinfeld und Königsfeld verschaffe.
Kreisrat Peter Deusel (BBL) bat zu prüfen, ob nicht auch in anderen Bereichen des Landkreises solche "Rufbusse" eingesetzt werden könnten, zum Beispiel im oberen Aurachtal. Unterstützung erhielt er dabei von Renate Neubecker (SPD), die sich für eine beschleunigte Einführung neuer Buslinien aussprach. "Einer Studie zufolge ist mehr öffentlicher Personen-Nahverkehr kein Luxus", meinte sie. Um "Geduld" bat indes CSU-Sprecher Helmut Krämer.
Gemaaflitzer ist beliebt
Sehr gut angenommen wird auch der ebenfalls am 2. September von einer starren auf eine flexible Bedienform umgestellte Hirschaider "Gemaaflitzer". Vor allem Schüler führen mit dem nunmehrigen Bedarfsbus, Benutzerzahl nach drei Wochen: 342.
Schon einen Schritt weiter ist der Landkreis bei den Freizeitlinien, die ebenfalls über den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg laufen. Seit Mai 2012 verkehrt laut Wirtschaftsreferent Siegfried Wagner die VGN-Freizeitlinie 977 "Brauerei- und Fachwerk-Express" als Ringlinie zwischen Hirschaid und Geisfeld. Dieses Freizeitangebot ist in erster Linie für Wanderer gedacht, die an Sonn- und Feiertagen tälerübergreifend das Busangebot und regionale Brauereien kombinieren können. Im Jahr 2012 wurden 411 Fahrgäste verzeichnet, das Defizit lag bei 8800 Euro und wurde vom Landkreis und den beteiligten Gemeinden getragen.
Trotz der relativ niedrigen Fahrgastzahlen beschloss der Umweltausschuss unter Leitung von Landrat Günther Denzler, diese Freizeitlinie auch im kommenden Jahr in Betrieb zu halten respektive das Defizit zu übernehmen. Bei Gesamtkosten von 9120 Euro kommen auf den Landkreis Ausgaben von geschätzten 3040 Euro zu, die Gemeinden Buttenheim, Strullendorf, Hirschaid und Heiligenstadt übernehmen zusammen 6080 Euro. Über die Zukunft dieser Freizeitlinie soll im nächsten Jahr entschieden werden.