Der Landkreis bleibt "flüssig"
Autor: Harald Rieger
Bamberg, Mittwoch, 10. August 2016
Der Landkreis Bamberg legt den Jahresabschluss für seinen Haushalt 2015 vor. Erfreulich war, dass ein Überschuss erwirtschaftet wurde.
Es war der letzte Haushalt, den Klaus Motschenbacher für den Landkreis vorlegte. Denn nach 45 Jahren Dienstzeit verabschiedet sich der Kämmerer in den Ruhestand. Motschenbacher ist seit 1971 in verschiedenen Funktionen beim Landratsamt beschäftigt. Seit 2004 leitet er den Fachbereich Finanzen und war maßgeblich bei der Umstellung des Haushaltes auf die Doppik beteiligt.
Und er kann, zumindest was den Jahresabschluss für das Haushaltsjahr 2015 betrifft, sicherlich ganz beruhigt das Zepter seinem Nachfolger hinterlassen. Denn zum 31. Dezember letzten Jahres betrug die Bilanzsumme des Landkreises Bamberg 179,3 Millionen Euro und damit stolze 11,5 Millionen Euro mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres 2014.
Die Mehrung erklärt sich zum einen dadurch, dass das Umlaufvermögen um 1,6 Millionen Euro gestiegen ist, und zum anderen aus einer Mehrung des Anlagevermögens um fast zehn Millionen Euro.
Dennoch hat der Landkreis auch im vergangenen Jahr kräftig investiert und zwar genau 15,8 Millionen Euro. Über fünf Millionen davon flossen beispielsweise in den Straßenbau, fast vier Millionen gab der Landkreis für seine Realschulen aus und auch in die Sanierung der Giechburg wurden um die 150 000 Euro investiert. Insgesamt konnten alle kommunalen Aufgaben durchgeführt werden - besonders im Bereich der Bildung. So wurden hier die Sanierungen der Realschule Ebrach und die Planungen für die Sanierung der Realschule Scheßlitz weitergeführt. Im kulturellen Bereich konnten auch letztes Jahr Defizitzuschüsse für den Betrieb der Kreismusikschule, der Volkshochschule und des Bauernmuseums in Frensdorf abdeckt werden.
Die liquiden Mittel betragen zum Schlussbilanzstichtag fast 17 Millionen Euro. Allerdings sind davon 5,35 Millionen Euro zweckgebunden für die Abfallbeseitigung. Außerdem sind laut dem Kämmerer darin ferner die Eigenmittel enthalten für bereits veranschlagte, aber noch nicht getätigte Investitionen.
Erhöht haben sich hingegen die Verbindlichkeiten aus Krediten. Und zwar um vier Millionen Euro auf nunmehr 30,25 Millionen. Erfreulich entwickelt haben sich im Gegenzug im Landkreis die Steuereinnahmen. Allerdings gab der Kämmerer zu bedenken, dass die Wirtschaft sehr anfällig für Krisen ist und damit auch die Einnahmen der öffentlichen Hand schnell versiegen können.
"Insgesamt", so bilanzierte Motschenbacher ein letztes Mal, "zeigt der Jahresabschluss 2015, dass der Landkreis Bamberg in der Lage ist, den Ressourcenverbrauch auszugleichen und im Ergebnisplan einen Überschuss zu erwirtschaften." Es dürfe dabei aber nicht vergessen werden, dass der erwirtschaftete Überschuss angesichts der laufenden und noch bevorstehenden Investitionen notwendig sei. Zudem sind die Belastungen im Jugendbereich hoch und haben zu mehr Ausgaben geführt, als veranschlagt wurden. Auch werden künftig wohl nicht zuletzt wegen der Asylproblematik die Leistungen in den sozialen Bereichen deutlich steigen.
Zum Ende des Haushaltes 2015 waren beim Landkreis Bamberg 326,51 Vollkräfte beschäftigt. Davon 30,77 Beamte; 244,98 Angestellte und 50,76 Arbeiter. Außerdem waren 13 Tierärzte und amtliche Fachassistenten beim Landkreis beschäftigt. Daneben waren 68,00 Beamte und 11,90 Beschäftigte als staatliche Bedienstete dem Landratsamt zugewiesen.