Druckartikel: Der Hausberg der Hirschaider hat viel zu bieten

Der Hausberg der Hirschaider hat viel zu bieten


Autor: Andrea Spörlein

Hirschaid, Dienstag, 24. Juni 2014

Die Friesener Warte - von der Fliehburg zum Flugplatz: Das Museum Alte Schule in Hirschaid zeigt unter anderem geologische und archäologische Fundstücke, aber auch beredte Zeitdokumente.
lke Huberth, Marion Märkel und Sohn Lukas (von links) frischen in der Ausstellung Erinnerungen auf. Foto: Andrea Spörlein


Der Friesener Warte, quasi dem Hausberg der Hirschaider, widmet das Museum Alte Schule seine aktuelle Sonderausstellung. Bei der Eröffnung sprach Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) darüber, wie sehr ihm die Friesner Warte bereits bei seinen Recherchen zur Ortschronik von Friesen "ans Herz gewachsen ist". Die Schau will anknüpfen an eine Reihe von Ausstellungen mit archäologisch interessanten Bergen, wie zum Beispiel über den Bullenheimer Berg im Knauf-Museum Iphofen, den Reisberg im Fränkische-Schweiz-Museum Tüchersfeld oder zur Ehrenbürg im Pfalzmuseum Forchheim.

Ziel der Ausstellung ist es, so Annette Schäfer, die für die Konzeption und Realisierung verantwortlich zeichnet, den rund 1000 Meter langen und 200 Meter breite Bergrücken östlich von Hirschaid "besser kennenzulernen und mehr über ihn zu wissen". Archäologische Grabungen von Prof.

Björn-Uwe Abels lassen darauf schließen, dass bereits in der Spätlatènezeit hier ein gut gesichertes Refugium entstanden ist, welches wohl in enger Verbindung mit einer ausgedehnten Siedlung beim heutigen Altendorf zu sehen ist.

Zahlreiche geologische und archäologische Fundstücke, teilweise aus eigenem Bestand, geben den Besuchern einen interessanten Einblick in die Geschichte der Friesner Warte bis hin zum "heutigen Paradies für Wanderer, Kletterer und Naturfreunde".

Zu sehen ist darüber hinaus ein kurzer Film aus Privatbesitz von der Segelfliegerausbildung im Dritten Reich. Diente doch die Warte schon seit dem Ende der 1920er Jahre vor allem als Segelfluggelände. In nationalsozialistischer Zeit nutzte man das Plateau für die fliegerische Grundausbildung. Eine große Flugzeughalle wurde errichtet, Teile des Bergrückens gerodet, um das Gelände zur "Reichssegelflugschule" auszubauen. Eine eigene Vitrine widmet sich dem tragischen Flugzeugabsturz von 1944.

Verschiedene Fotos, Urkunden, Plaketten und Pokale erinnern daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg neben den Segelfliegern auch der Wintersport an den Hängen der Friesner Warte heimisch wurde. So konnten ab 1963 am so genannten "Kälberberger Ranger" auf einem eigens präparierten Hang zahlreiche alpine Skimeisterschaften ausgetragen werden. Bereits in den frühen 1950er Jahren war durch den TSV Hirschaid sogar eine kleine Sprungschanze erbaut worden. Vor allem zu den Sprungwettbewerben an der in den sechziger Jahren erneuerten Schanzenanlage pilgerten regelmäßig mehrere Tausend Schaulustige.

Viele Erinnerungen

Für viele der zahlreichen Besucher der Eröffnungsveranstaltung war der Gang durch die Ausstellung gleichsam wie eine Erinnerungstour zurück in die eigene Kindheit und Jugend. So auch für Elke Huberth und Marion Märkel, die sich gerne daran erinnern, dass in ihrer Kindheit "die ganze Familie bei schönem Wetter jeden Sonntag auf die Friesner Warte gezogen ist". Dort wurde der Grill ausgepackt und die freie Zeit genossen. Ihr Vater Willi Huberth gehörte zu den Gründungsmitgliedern des "Luftsportvereins Friesner Warte e. V". Sein Enkelsohn Lukas Märkel hat seine Abschlussarbeit an der Montessori-Schule Forchheim über die Friesner Warte gemacht. Diese ist natürlich in der Ausstellung zu sehen.

Ort: Museum Alte Schule, Kirchplatz 4, Hirschaid

Öffnungszeiten: Die Ausstellung "Die Friesener Warte. Von der Fliehburg zum Flugplatz" kann noch bis 30. November 2014 besichtigt werden. Geöffnet Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Eintritt: 1,50 Euro (ermäßigt 1 Euro). Weitere Informationen unter der Telefonnummer 09543/440987.