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Entwicklungsländer in der Corona-Krise: Erzbischof schlägt Alarm


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Dienstag, 28. April 2020

Erzbischof Ludwig Schick mahnt, die von der Corona-Krise besonders betroffenen Entwicklungsländer nicht zu vergessen. Das Erzbistum Bamberg hilft.
Die medizinische Versorgung in den Entwicklungsländern ist teilweise katastrophal. Das Bild zeigt die Notaufnahme in einem Krankenhaus in Thiès im Senegal.  Foto: Marion Krüger-Hundrup


Entwicklungsländer in der Corona-Krise - Bischöfe in Sorge: "Ja, die Lage ist schwierig bei uns, wir brauchen Hilfe", sagt André Gueye unmissverständlich. Der Bischof des Bamberger Partnerbistums Thiès im westafrikanischen Senegal erarbeitet derzeit mit seinem Krisenstab eine Liste dessen, was in diesen Corona-Zeiten besonders erforderlich ist: Nahrungsmittel, "damit die Familien genug zu essen haben", stehen ganz oben. Weil zahllose Senegalesen durch die Ausgangssperren ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können, fehle von vorne bis hinten das Geld, allein schon um für die Kinder den Schulbesuch bezahlen zu können.

Auch das Bistum Thiès komme mit seinen finanziellen Mitteln an die Grenze, zumal es dort keine Kirchensteuer gibt. "Die Gehälter für die Lehrer an unseren Schulen, für die Angestellten in unseren Einrichtungen wie das Krankenhaus St. Jean de Dieu müssen bezahlt werden", sagt Bischof André. In einigen Tagen werde einen offiziellen Antrag nach Bamberg schicken mit der Bitte um Unterstützung.

Bamberger Erzbischof: Täglich schreckliche Nachrichten

Es ist davon auszugehen, dass Bischof André Gueye auf dem Domberg nicht auf taube Ohren stößt. Denn auch Erzbischof Ludwig Schick schlägt Alarm: "Wir dürfen die Ärmsten der Armen in der Corona-Krise nicht im Stich lassen!" Täglich erhalte er erschreckende Nachrichten aus allen Kontinenten über die Auswirkungen der Corona-Pandemie, so Schick, der auch "Außenminister" der Deutschen Bischofskonferenz ist.

"Im Senegal und in Simbabwe, auf den Philippinen und in Indien, in Bolivien und Guatemala gibt es ähnliche Maßnahmen der Regierungen wie bei uns", weiß der Erzbischof. Diese hätten aber viel gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung als bei uns.

Da es keine Lebensmittelvorräte gebe und die Versorgung von außen gestoppt sei, drohten schwere Hungerkatastrophen in diesen Ländern. Besonders seien die rund 400 Millionen Schulkinder betroffen, die keine Schulspeisung bekämen.

Auch die familiären, ethnischen und nationalen Konflikte eskalierten. Schon jetzt gebe es verstärkt Raubüberfälle, Vertreibungen von Ackerflächen und Plünderungen von Lebensmittelgeschäften oder von Apotheken und Kliniken, um an Medikamente zu kommen.

Die medizinische Versorgung sei teilweise katastrophal. Weltkirchebischof Schick: "Die Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika sind Menschen wie wir, und sie leiden mehr als wir. Sie sind unsere Schwestern und Brüder, und wir müssen ihnen aus Nächstenliebe helfen."

Mit gutem Beispiel voran

So geht das Erzbistum Bamberg mit gutem Beispiel voran und stellt aus seinem Katastrophenfond 100 000 Euro für die von der Corona-Pandemie betroffenen Menschen in Entwicklungsländern bereit.

Das Geld wird vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor und dem Missionsärztlichen Institut Würzburg dort verwendet, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird: etwa in den Kliniken, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, in den Slums der Großstädte und in den Flüchtlingscamps in Afrika und im Nahen Osten.

"Der Mangel an Nahrung, Wasser, Kleidung, Medikamenten ist prekärer geworden", sagt Erzbischof Schick. Und: "In einer globalen Welt sind auch alle Probleme, Nöte und Schwierigkeiten global." Die Corona-Krise könne die Flüchtlingsbewegungen verstärken, die auch Europa erreichen. "Entweder wir kümmern uns um die Welt und retten sie, oder wir beschädigen uns alle nachhaltig", mahnt der Erzbischof. Er sehe durchaus die Probleme in Deutschland und in der Europäischen Union, die aus der Corona-Krise entstehen. Dennoch bitte er um Spenden für die Ärmsten der Armen.

Spendenkonten

1. Bischöfliches Hilfswerk Misereor, Pax Bank, IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10

2. Missionsärztliches Institut Würzburg, Liga-Bank, IBAN DE 58 7509 0300 0003 0065 65

3. Erzbischöfliche Finanzkammer Bamberg, Liga-Bank, IBAN DE54 7509 0300 0009 0166 60, Verwendungszweck: Corona Senegal

Spendenbescheinungen für das Finanzamt werden ausgestellt.

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