Druckartikel: Martin Suter liest in Bamberg

Martin Suter liest in Bamberg


Autor: Petra Breunig

Bamberg, Donnerstag, 09. Februar 2017

Martin Suter las in der Konzert- und Kongresshalle aus seinem neuesten Buch und gab Einblicke in seine schriftstellerische Arbeit.
Martin Suter bei seiner Lesung Fotos: Barbara Herbst


Klein und rosafarben ist der Elefant, der titelgebend für Martin Suters neuesten Roman ist und natürlich auch das Buchcover ziert. Das winzige Tier, das auch noch im Dunkeln leuchtet und Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, sitzt seit zehn Jahren auf dem Schoß des Autors, jedenfalls ist es das, was Suter mehrfach an diesem Abend in der ausverkauften Konzert- und Kongresshalle versichert. Im Gespräch mit dem souveränen und kundigen Dirk Kruse, Kulturredakteur beim Studio Franken des Bayerischen Rundfunks, erfährt das Publikum so einiges aus dem Arbeitsalltag des Schriftstellers, dessen Werke in seiner schweizerischen Heimat zu den am meisten verkauften zählen.


Schreiben als tägliche Arbeit

Man müsse kein schlechtes Gewissen haben, wenn man Martin Suter lese, sagt Kruse, denn obwohl er Bestseller schreibe, seien seine Werke Literatur, die spannend sei und gut lesbar. Bis diese Literatur allerdings das Licht der Welt erblickt, arbeitet Suter wie er sagt täglich und regelmäßig, inklusive einer Mittagspause. Und er lässt viel weg von seinen ersten Entwürfen, damit Sätze und Dialoge kurz, prägnant und ohne Umschweife den Leser erreichen. Er müsse die "Codes finden, die die Filme im Kopf zum Laufen bringen", sagt Suter, eben den Grund, der die Leser zum Umblättern bringt.
In "Elefant" (Diogenes, 24 Euro) erreicht er das unter anderem durch einen Szenenwechsel: Die Handlung springt immer dann zwischen unterschiedlichen Zeiträumen hin- und her, wenn es am spannendsten wird und der Leser einen kriminalistischen Cliffhanger lesend überwinden muss, um die Auflösung zu erfahren. Dabei weiß Suter nur in groben Zügen, worum es im Roman gehen und wie die Handlung verlaufen wird.
Die Geschichte suche sich eben ihre eigenen Wege und die reichen in diesem Fall von der Idee eines genmanipulierten rosa Elefanten, die er vor zehn Jahren von einem Professor aufgeschnappt hat und die er seither mit sich herumgetragen hat, bis zum fertigen Roman. Der ist irgendwo zwischen Science-Fiction und Märchen angesiedelt und verarbeitet eine gehörige Portion kriminalistischer Elemente.


Drei Leseblöcke

Einen Vorgeschmack erhielt das Publikum in drei Leseblöcken, in denen es Martin Suter mit freundlichem schweizerischen Akzent schaffte, von der Handlung selbst nicht zu viel zu verraten.
Einführend sprachen für die Mitveranstalter Wolfgang Heyder, Klaus Stieringer und Asli Heinzel und betonten, dass das zweite Bamberger Literaturfestival auf größere Resonanz stoße als die erste Veranstaltung im vergangenen Jahr, bedankten sich bei allen Beteiligten und versprachen eine Wiederauflage im nächsten Jahr.