Demo gegen Neonazis in Bamberg: "Rassisten, geht nach Hause"

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Etwa 250 Demonstranten zogen am Samstag laut Polizeiangaben durch Bamberg. Sie protestierten gegen Neonazis. Eine von Rechtsextremen geplanten Demo am selben Tag war im Vorfeld verboten worden. Foto: Matthias Hoch
Etwa 250 Demonstranten zogen am Samstag laut Polizeiangaben durch Bamberg. Sie protestierten gegen Neonazis. Eine von Rechtsextremen geplanten Demo am selben Tag war im Vorfeld verboten worden. Foto: Matthias Hoch
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Etwa 250 Demonstranten sind am Samstagnachmittag durch Bamberg gezogen. Der Protest richtete sich gegen eine ursprünglich geplante Kundgebung von Neonazis, die von der Stadt Bamberg verboten worden war. Es blieb friedlich.

An diesem Samstag gegen 14.45 Uhr in Bamberg: Vor dem Schlenkerla stehen Menschen, trinken Bier. Wie immer alles hier. Im Hintergrund scheint jedoch etwas vor sich zu gehen. Auf Höhe der Weinstube Pizzini sind erst eins, dann zwei, dann drei langsam fahrende Polizeiautos zusehen. "So viel Polizei?", fragen sich Passanten. Dann biegt hinter den Streifenwagen der Demonstrationszug aus Richtung Elisabethenkirche ums Eck. Es wird lauter. Ein Protest!

Auffällig viel Polizei war an diesem Samstagnachmittag in der Innenstadt zu sehen. Waren es doch "nur" laut offiziellen Angaben rund 250 Demonstranten, die sich gegen Neonazis stellten. Doch hatte die Präsenz gerade hier ihren Grund: Rechtsextreme wollten ursprünglich am Abend vor dem Bahnhof demonstrieren und ihren Hass auf die Straße tragen. Die Neonazi-Kundgebung hatte die Stadt Bamberg jedoch im Vorfeld aus Sicherheitsgründen untersagt.

Bestätigt wurde das Verbot nach Einspruch der Anmelder am Freitag vom Verwaltungsgericht Bayreuth. Dennoch war laut Bambergs Polizeichef Udo Skrzypczak bis zum Mittag noch unklar, ob das Verbot nicht doch noch durch den bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München gekippt werden könnte. "Wir mussten mit allen Szenarien rechnen", so Skrzypczak.

Es blieb dabei: Die Rechtsextremen durften nicht demonstrieren. Marietta Eder vom Bündnis "Bamberg bleibt bunt" begrüßte die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Bayreuth. Auch das Bündnis hatte ursprünglich für 16.30 Uhr eine Gegendemo geplant. Nach Bekanntwerden des Verbots wurde die Veranstaltung abgesagt.


Neonazis löschten Facebook-Ankündigung

Nur die aus linken Gruppierungen gebildete "Aktionsgruppe gegen Nazis" hielt an ihren Plänen fest und zog durch Bamberg. Der Demozug verlief über die Obere Sandstraße, die Obere Rathausbrücke, den Grünen Markt, Maxplatz, Kettenbrücke, Königstraße und Luitpoldstraße zum Bahnhof. Dort gab es gegen 16 Uhr eine Abschlusskundgebung.

Einer der Sprecher, Günter Pierdzig vom Bund der Antifaschisten, betonte: Man müsse in Deutschland noch mehr für Flüchtlinge tun. Er verurteilte nicht nur die Neonazis, die immer wieder auf erschreckende Weise auftauchten, sondern auch die bayerische Staatsregierung und deren Flüchtlingspolitik. Rassistische Hetze und das Fischen von Wählerstimmen am rechten Rand müssten aufhören. Ein Anfang wäre dabei, so Pierdzig, populistische Projekte wie das Bamberger Abschiebelager einzustellen.

Die Demonstration verlief friedlich. Ein Teilnehmer wurde wegen Verstoßes gegen das Vermummumgsverbot kurzfristig festgenommen. Von Neonazis war vor dem Bahnhof am Samstag nichts zu sehen. Die auf Facebook verbreitete Ankündigung der rechtsextremen Kundgebung war von den Initiatoren kommentarlos gelöscht worden.