Dem fränkischen Spargel ist es noch zu kalt
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Mittwoch, 21. März 2018
Frankens Spargelerzeuger sehnen einen Wetterwechsel herbei. Wenn es endlich wärmer wird, kann Anfang April die Ernte beginnen.
Vor einem Jahr um diese Zeit sah es in Sachen Spargel richtig gut aus: Durch die extrem warmen Temperaturen im März 2017 setzte die heimische Ernte explosionsartig ein. Davon kann zurzeit bei Schneefall und Eiseskälte keine Rede sein. "Wir hatten gehofft, an Ostern mit der Spargelernte starten zu können", sagt Miriam Adel, Vorsitzende des Spargelerzeuger-Verbands Franken und ehemalige Fränkische Spargelkönigin. "Aber das wird nicht klappen, außer es würde plötzlich ganz warm. Wir brauchen Sonne und mindestens 10 Grad plus, damit der Spargel anfängt zu wachsen."
Verfrühungshilfen auf dem Feld
Um den Anbau besser zu steuern, verwenden die meisten Spargelerzeuger Plastikplanen. Die so genannten "Verfrühungshilfen" haben eine schwarze Seite, die beim Aufheizen hilft, und können "auf weiß" gedreht werden, wenn das Gemüse zu schnell wächst. "Das ist praktisch, sonst kommen wir manchmal mit dem Stechen nicht nach", sagt Adel. Um Wärme zu erzeugen, werden auch Minitunnel auf die Felder gesetzt. "Sie simulieren das Klima eines Gewächshauses." Von Bodenheizungen auf Frankens Anbauflächen ist der Tochter eines Schwabacher Spargelbetriebs nichts bekannt. Diese würden eher in Südbayern verwendet, wo - zu hohen Preisen - schon die erste Ernte verkauft wird. "Wenn dafür die Abwärme von Biogas genutzt wird, ist das legitim und eine gute Möglichkeit, ein paar Flächen früher ernten zu können", findet Adel. "Grundsätzlich sollte es aber vermieden werden, extra Energie aufzuwenden, damit Spargel einen Monat früher als von der Natur angetrieben wächst."
Griechischer Spargel schlecht deklariert
Wenn sie einkaufen geht, schaut Adel in der Gemüseabteilung automatisch nach "ihrem" Produkt. Griechischen Spargel hat sie schon entdeckt: "500 Gramm wurden für knapp 13 Euro angeboten." Allerdings sei aus der Deklarierung nicht gleich Griechenland als Herkunftsland hervorgegangen. An erster Stelle fiel Adel ein Münchner Naturkosthandel ins Auge, das den Spargel verpackt hatte. "Das müsste für die Verbraucher offensichtlicher erkennbar gemacht werden."Keine Diskussion oder Zweifel an der Deklaration gebe es beim Einkauf ab Hof. "Beim Anbauer kann der Kunde sicher sein, dass der Spargel frisch vom Feld kommt", sagt Adel. Die Direkt- und Selbstvermarktung sei in Bayern die tragende Säule des heimischen Spargelanbaus. Das Angebot würde einerseits von den Kunden wertgeschätzt, andererseits sei es für die Betriebe sehr lukrativ. Welchen Preis diese verlangen, hänge stark von den Strukturen ab. "In Franken gibt es viele kleine Familienbetriebe, die nur einen Hektar bewirtschaften und ihren kleinen Ort mit Spargel versorgen." Dort könne man günstiger einkaufen als bei größeren Höfen, die für die Ernte Saisonarbeiter einstellen müssen.