Am Sonntag wurde der neue Generationentreff "Mittendrin" offiziell seiner Bestimmung übergeben. Jeden Donnerstag ist die Einrichtung im "Haus des Gastes" geöffnet.
"Wenn man den ganzen Tag alleine in der Wohnung sitzt, verlernt man das Sprechen." Das ist die traurige Erkenntnis von Johann Merkel (74). Seit zwei Jahren ist er allein. Der Witwer freut sich deshalb schon auf den Donnerstag, wenn der Generationentreff "Mittendrin" zum ersten Mal öffnet, man hier Leute treffen und plauschen kann.
Gerhard Hirsch (89) und Annemarie Giehl (72) fiebern dem Tag gleichfalls entgegen. Sie betrachten die blaue Pinnwand, auf der es um Wünsche, Ideen, Anregungen für "Mittendrin" geht. "Ich würde gerne einen Dia-Vortrag über den Orgelbau machen", denkt Merkel laut. "Ich unterstütze Sie dabei", bietet Hirsch spontan an. Nina Fleischer (30) ist Ergotherapeutin, ihr schwebt vor, im "Mittendrin" Projekte für Senioren anzustoßen, wie sie Melanie Ulrich (28) verrät.
Die 28-Jährige wiederum leitet den Schützenverein Orion "mit vielen älteren Mitgliedern". Sie könnte sich gut vorstellen, im "Mittendrin" mehr über die Bedürfnisse der Älteren zu erfahren, aber vielleicht auch den einen oder anderen für ihren Verein zu begeistern.
Viele Burgwindheimer waren am Sonntag ins "Haus des Gastes" gekommen, um beim offiziellen Startschuss für das Mehrgenerationenprojekt "Mittendrin" dabei zu sein. Lange bevor die vielen Gäste eintrafen, waren Ute Seven, Franz Werner, Maria Hollmann und Xaver Nistler schon vor Ort, um die letzten Weichen für das Gemeinschaftsprojekt zu stellen: den Saal, der künftig "Mittendrin"-Treff ist, dekorieren, die selbst gebackenen Kuchen arrangieren, Kaffee kochen, die Sektgläser füllen. Ach ja, und noch einen funktionierenden Computer besorgen, damit die Beamer-Präsentation zum Mehrgenerationenprojekt im mittelfränkischen Langenfeld klappt.
Vor vielen Monaten haben Seven und Werner den Impuls für ein Burgwindheimer Mehrgenerationenprojekt gegeben.
"Eine Supersache" Seitdem hat sich der Marktgemeinderat regelmäßig damit befasst: So gibt Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) bei der Eröffnung die Anfänge wieder. Den Initiatoren sagt er Dank und betont, dass der gesamte Marktgemeinderat hinter dem Projekt steht. Dieses bilde keine Konkurrenz zu Vereinen und Geschäften, sei vielmehr eine Ergänzung und greife auf hei mische Produkte zurück. Mit der Einrichtung von "Mittendrin" schaffe Burgwindheim nun "Grundlagen, die wir brauchen".
Am Anfang sei sie skeptisch gewesen, gesteht Marktgemeinderätin Maria Hollmann (CSU) am Rande.
Aber nach und nach habe die Idee sie überzeugt und nun finde sie das Ganze "eine Supersache". Das bestätigt Sina Wicht, Generationenbeauftragte des Landkreises Bamberg den Burgwindheimern. In ihrer Rede geht sie auf Generationenprojekte im Landkreis ein. Burgwindheim habe durch die Auseinandersetzung mit der demografischen Entwicklung und das Projekt "Mittendrin" einen großen Schritt getan, versichert sie den im "Haus des Gastes" Versammelten. Hierher können die Bürger fortan kommen und "sich untereinander viel geben".
Wicht sagt ihre Unterstützung des Projektes dabei ebenso zu wie die der Leiterin des Strullendorfer Mehrgenerationenhauses, Sandra Ender. "Mittendrin" - das sei wie "das Wohnzimmer für die Familie Burgwindheim". Die Generationen brauchen einander, stellt Wicht fest: Die Älteren brauchen die Unterstützung der Kinder und die Kinder die Älteren, weil sie Wurzeln brauchen.
Den Initiatoren gratuliert sie ausdrücklich.
Für diese gibt Franz Werner Erläuterungen zur Grundidee: Donnerstagnachmittag habe man sich deswegen ausgesucht, weil da die Gemeindeverwaltung geöffnet und in der Turnhalle viel Betrieb ist, da könnte "Mittendrin" zum Plauderstübchen werden. Ein ehrenamtliches Team betreue den Treff, der jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet hat. Auf der Pinnwand können die Besucher zum Ausdruck bringen, was ihrer Meinung nach in Burgwindheim noch fehlt, was sie brauchen. Dass er "Mittendrin" durchaus als Keimzelle für ein größeres Vorhaben für denkbar hält, lässt Werner die Burgwindheimer nach den Filmen zu den Generationenprojekten in der mittelfränkischen Gemeinde Langenfeld wissen.
"Das haben die super gemacht, ich bin sicher, dass das auch in Burgwindheim ginge."
An Sina Wicht gewandt regt Werner an, ob nicht der Landkreis einen Bus stellen könnte, der Interessierte nach Langenfeld zum Mehrgenerationenhaus "Dorflinde" bringt. "Da lässt sich sicher was machen", erwidert die Generationenbeauftragte. Noch lange stehen Burgwindheimer jeden Alters zusammen. Immer wieder ist zu vernehmen, dass sie "Mittendrin" für "
eine gute Einrichtung" halten, wie Johann Merkel, Gerhard Hirsch und Annemarie Giehl es formulieren.