Druckartikel: Das Weibchen antwortet mit "kuwitt"

Das Weibchen antwortet mit "kuwitt"


Autor: red

Bamberg, Freitag, 06. Februar 2015

Die Balz der Eulen ist ein geheimnisvolles Naturerlebnis.
Behutsam hält Günther Eichler eine junge Schleiereule in der Hand. Die Eulen sind momentan mit der Balz beschäftigt. Foto: privat, Archiv


Der Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Bamberg empfiehlt Naturfreunden ein geheimnisvolles Naturerlebnis: In diesen Wochen kann man bei einem Abendspaziergang die Balzrufe der heimischen Eulen besonders gut erleben, die schon manchem Krimi das "schaurige" Flair verliehen haben. Uhu, Waldkauz, Waldohreule, Schleiereule, Sperlingskauz und Rauhfußkauz beginnen bald mit der Brut.

Trotz des noch herrschenden Winters ist die Balz, also das Liebeswerben unserer Eulen im Februar bereits in vollem Gang: Ihre weithin hörbaren Rufe kündigen den nahen Frühling an.

Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen meist im März - Uhu und Waldkauz gelegentlich sogar schon im Februar - mit der Brut. Sie gewinnen damit wertvolle Zeit für die Jungenaufzucht, und die strenge Witterung des ausgehenden Winters kann vielen von ihnen als Höhlenbrüter wenig anhaben.



Am häufigsten rufen Eulen in der Abenddämmerung. Deshalb bietet sich ein Abendspaziergang kurz nach Sonnenuntergang am ehesten an, um den balzenden Tieren zu lauschen. Aber auch Frühaufsteher können Glück haben, denn viele Eulen "singen" in der Morgendämmerung noch einmal intensiver.

Der 40 Zentimeter große Waldkauz ist die häufigste bayerische Eule und flächendeckend im Landkreis Bamberg verbreitet. Er kommt auch direkt in der Stadt im Hain und natürlich in den umgebenden Wäldern wie Bruderwald und Michelsberger Wald vor.

Seinen Ruf - das langezogene "huuu-uu-uuuu" des Männchens beziehungsweise das kurze "kuwitt" des Weibchens - kennt man aus Grusel-Filmen. Fast gleich groß, aber schlanker als der Waldkauz und auch an den charakteristischen Federohren gut zu unterscheiden ist die Waldohreule. Auch sie lässt ihre kurzen, monoton gereihten "hu-hu"-Rufe in ganz Bayern hören.

Den Uhu dagegen trifft man als Felsbrüter am ehesten an Felswänden im Fränkischen Jura an. Hier kann man das markante und weittragende "buho" der mit bis zu 1,80 Metern Spannweite größten Eule der Welt hören. Aber auch in großen Flusstälern mit steilen Talflanken, etwa am Main und in den Wäldern des Steigerwaldes sind Vorkommen.

Der Uhu steht in Bayern wegen des vielerorts niedrigen Bruterfolgs auf der Roten Liste. Die LBV-Kreisgruppe ist aktuell unterwegs und kontrolliert Brutplätze, um neue Erkenntnisse über Uhu-Vorkommen zu erhalten. Interessierte, die bei den Kontrollen mitarbeiten möchten, können sich im LBV-Büro melden unter Tel. 0951/ 32626.

Die auffällig helle Schleiereule ist ein Kulturfolger und brütet gern in unserer Nachbarschaft, in Scheuen oder Kirchtürmen. Sie ernährt sich ausschließlich von Mäusen und kann daher nur überleben, wo sie im Winter keine lange geschlossene Schneedecke an der Jagd hindert. Im Landkreis Bamberg ist sie mit mit 20 bis 30 Brutpaaren gut verbreitet. Ihr schriller kreischender Ruf ist besonders gut an Kirchtürmen zu vernehmen.

Unsere beiden kleinsten Eulen - der amselgroße Rauhfußkauz und der absolute "Winzling", der gerade einmal starengroße Sperlingskauz - brüten in aufgegebenen Spechthöhlen und kommen deshalb nur in ausgedehnten Wäldern vor. Vor allem in alten Mischwäldern im Steigerwald hat man gute Chancen das hohe, gereihte "djü" des Sperlingskauzes oder das leise beginnende und gegen Ende ansteigende "bububu" des Rauhfußkauzes zu hören.