Druckartikel: "Das wäre ein Präzedenzfall"

"Das wäre ein Präzedenzfall"


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Freitag, 20. Februar 2015

Die Bauvoranfrage eines Bauunternehmers, direkt neben seiner Halle sein Wohnhaus zu platzieren, führt unter den Vertretern der Bürgern zu einer lebhaften Diskussion.
An diese Halle des Bauunternehmers würde er gerne sein Wohnhaus direkt anbauen. Foto: Petra Malbrich


Ein junger Bauunternehmer hat in Lilling eine Halle im Gewerbegebiet direkt an der Grenze gebaut. Das geschah noch unter der Verantwortung des alten Stadtrats. Für ein Wohnhaus liegt bereits eine genehmigte Voranfrage vor. Der Wohnhausbau war im Dorf geplant und so genehmigt worden. Nun möchte der Bauunternehmer allerdings sein Wohnhaus westlich direkt an die Halle anbauen. Leider verläuft genau zwischen der Halle und dem gewünschten neuen Wohnstandort die Grenze zwischen dem Gewerbegebiet und der für Landwirtschaft ausgewiesenen Flächen, was einen Wohnhausbau nicht ohne Änderung des Flächennutzungsplanes zulässt. Der kostet Geld. "Wir haben immer eine Nuss zu knacken, können aber dem Bau wie geplant ohne einer baurechtlichen Folge nicht klein beigeben, wenn auch die Gründe für den Bau dort verständlich sind", sagt Werner Wolf (FW).

Als Kompromisslösung könne er sich einen Überbau auf der nördlichen Seite vorstellen, sofern dies vom Landratsamt ohne Änderung des Flächennutzungsplans genehmigt werden würde. Hier verwies Heiko Kracker (GbL) auf eine rigide Handhabung seitens des Amts bei Grenzbauten hin und fürchtet nicht nur, dass das Landratsamt "uns auf die Füße treten wird". Kracker fürchtet auch eine Zersiedelung. Zumal der genehmigte Bau für das Haus auch nur wenige Hundert Meter entfernt liege. Ähnlich kritisch betrachtet es Matthias Striebich (Grüne), der sich bei der Vorgehensweise an eine Salamitaktik erinnert fühlt. Erst baue man die Halle, nun komme scheibchenweise ein Stück mehr dazu. "Es geht augenscheinlich nur um einige Meter, doch wir schaffen damit einen Präzedenzfall", meint Striebich. Die Landschaft sei das Pfund, womit man wuchern könne und durch das Bauvorhaben würde man auch von der Ausgleichsfläche einen Teil überbauen.


CSU kann Wunsch verstehen

Von einer unterstellten Salamitaktik will CSU-Politiker Hans Derbfuß nichts wissen. "Vor wenigen Jahren wurde der Betrieb aufgebaut, hat sich gut entwickelt und ist stetig gewachsen." Zudem sei der junge Bauunternehmer ein guter Arbeitgeber. Er könne daher verstehen, dass er sein Wohnhaus bei der Halle haben möchte, denn dort stünde alleine mit den Maschinen viel Kapital.

Von einer gefühlten Sicherheit, wenn der Betriebsleiter neben der Halle mit den Maschinen wohnt, spricht Heiko Kracker. Jedes Geschäft habe eine elektronische Überwachung, die sicherer sei als ein Haus nebenan. Er könne keine stichhaltigen Argumente für die neue Voranfrage erkennen.

Auch Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) sieht die Gefahr: "Wir sind ein neues Gremium. Ich wüsste kein Argument, mit dem wir künftig Bauten im Außenbereich verwehren wollen." Für den Bauherren habe man Verständnis und die Umsetzung der Voranfrage für den Bauherren auch eine schöne Sache, mit deren Genehmigung sich die Stadt aber die Option nimmt, ähnliche Wünsche künftig abzulehnen. Allerdings wolle man mit dem Bauunternehmer im Gespräch bleiben, um eine Lösung zur Zufriedenheit aller zu finden. Bis auf zwei Stadträte wurde die Voranfrage abgelehnt.


Kommandanten bestätigt

Nach einer langen Durststrecke hat die Feuerwehr in Walkersbrunn wieder einen ersten und zweiten Kommandanten. Werner Knaut wurde zum ersten Kommandanten, Iris Trautner zu dessen Stellvertreterin gewählt, was der Stadtrat so bestätigt.