Das letzte Aufflackern am Ende der Ölzeit?
Autor: Günter Flegel
Bamberg, Freitag, 16. Januar 2015
Der aktuelle Verfall des Ölpreises hat historische Ausmaße - für den Dresdner Diplomingenieur Norbert Rost allerdings weit über den billigen Sprit an der Tankstelle hinaus.
"Jeden Cent, den wir heute beim Autofahren oder beim Heizen sparen, sollten wir in unsere Unabhängigkeit vom Öl investieren", sagt der Mitarbeiter eines Transition-Netzwerkes. Die Transition-Initiativen setzen sich für ein wirtschaftliches Umdenken: weg vom Wachstum um jeden Preis, hin zu konsequenter Schonung der Ressourcen und des Weltklimas.
Rost ist Sprecher des Forums "Peak Oil", das seit Jahren die Industrienationen ermahnt, die Abhängigkeit vom Öl und anderen fossilen Energieträgern, aber auch von der Kernkraft zu verringern.
"Peak Oil" geht davon aus, dass in den allermeisten Ölfeldern der Welt das Maximum der Förderung erreicht oder überschritten ist.
Die Förderung werde mit der Nachfrage in naher Zukunft nicht mehr Schritt halten, was zur Ölknappheit und zu Preissteigerungen führt.
Quellen jetzt plötzlich wirtschaftlich
Und jetzt? Beweist die aktuelle Entwicklung nicht, dass die Pessimisten von "Peak Oil" Unrecht haben? "Im Gegenteil", sagt Rost. "Die hohen Preise der letzten Jahre haben ja in der Tat die Erschließung von Quellen möglich gemacht, deren Nutzung bisher unwirtschaftlich war", erklärt Rost. Damit werde das Ende des Ölzeitalters aber allenfalls aufgeschoben, wahrscheinlich aber nicht einmal das.
"Die angestammten Ölförderländer sichern sich mit dem aktuellen Preisverfall ihre Position im Markt. Damit erschöpfen sich deren Vorräte aber umso schneller. "So billig wie jetzt wird das Öl nie wieder sein", sagt Rost. Historisch also.