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Das fordert der "Radentscheid Bamberg" für den Verkehr


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Freitag, 20. Januar 2017

Die Initiative hat konkrete Vorstellungen, wie man aus Bamberg eine bessere Fahrradstadt machen könnte. Ziel ist ein Bürgerentscheid.
Vier von vielen: Andreas Irmisch, Jonas Findeis, Christian Hader und Elke Poppenscheller (v.l.) sind engagierte Radfahrer. Fotos: Ronald Rinklef


Sie haben es spannend gemacht, die Mitglieder der Initiative "Radentscheid Bamberg" - immer wieder angekündigt, dass am Freitag "die zehn Ziele" bekanntgegeben werden. In einer Pressekonferenz am Nachmittag erläuterten die Initiatoren Christian Hader und Andreas Irmisch dann, was sie sich für die Radfahrer in Bamberg zukünftig wünschen, vielmehr fordern.

"Es gibt sie ja, all die Pläne, Richtlinien und Verkehrssicherheitskonzepte. Es fehlt die Umsetzung", meint Andreas Irmisch. Deswegen wolle man ein Bürgerbegehren, und, falls dieses erfolgreich ist, einen Bürgerentscheid. "Vorbild ist der ,Volksentscheid Fahrrad‘ aus Berlin", sagt Christian Hader.
Das große Anliegen: Die Ziele der Bamberger Radverkehrsstrategie aus 2012 umsetzen: "Zunahme des Radverkehrs am Gesamtverkehr, Erhöhung der Verkehrssicherheit für Radfahrer sowie Senkung der Unfallzahlen mit Radfahrerbeteiligung und Bilden eines fahrradfreundlichen Klimas", zählt Hader auf.
Er merkt an, dass seit 2012 die Unfallzahlen mit Beteiligung von Radfahrern um 20 Prozent gestiegen seien. Ein Blick in das Statistische Jahrbuch der Stadt Bamberg bestätigt dies.

Durch die stetig steigende Einwohnerzahl Bambergs nimmt nicht nur das Verkehrsaufkommen generell zu, sondern auch der Anteil der Radfahrer. Eine repräsentative Umfrage hatte im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Bamberger 30 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Bei der Vorstellung der Studie im Stadtrat war Bamberg erstmals als "Fahrradstadt Süddeutschlands" bezeichnet worden.
Für viele Radfahrer ein Grund, sich unter anderem für die Infrastruktur einzusetzen. So auch die Mitglieder der Initiative "Radentscheid Bamberg", nach deren Struktur alle gleichberechtigt sind.


Vorlage für Bürgerbegehren

Bis März wollen sie eine schriftliche Vorlage erarbeiten, die den Anforderungen eines Bürgerbegehrens entspricht. Sollten im Herbst sechs Prozent der wahlberechtigten Bamberger Bevölkerung unterschrieben haben wolle man die für einen Bürgerentscheid notwendigen 15 Prozent anpeilen.

"Wir wollten zudem etwas Nachhaltiges schaffen, das über ein Bürgerbegehren hinaus geht. Deswegen haben wir den Trägerverein ,Lebenswertes Bamberg‘ gegründet", sagt Christian Hader. Auf die Frage, ob es schon einen offiziellen Kontakt mit der Bamberger Stadtverwaltung gegeben habe, antwortet er mit "nein". Man wolle das Projekt gerade bekanntmachen. Da der Pressetermin mit den Initiatoren am Freitagnachmittag stattfand, war in der Stadtverwaltung niemand mehr zu dem Thema zu erreichen. Auch bei der Bamberger Polizei gab es keine Auskunft mehr.

Die Initiatoren betonen, dass sie nicht auf Krawall gebürstet sind. "Es geht nicht gegen andere Verkehrsteilnehmer. Sondern darum, den Raum sicherer zu gestalten", sagt Hader. Er und Mit-Initiator Andreas Irmisch erläuterten die zehn Ziele des Projektes. Sie werden nebenstehend aus Platzgründen nur stichpunktartig aufgezählt, detaillierte Informationen gibt es auf der Internetseite www.radentscheid-bamberg.de.

Die zehn Ziele des "Radentscheid Bamberg"

1.Zehn Kilometer Fahrradstraßen pro Jahr

2.Fahrradgerechte und sichere Cityrouten und Schulwege

3.Zwei Meter breite Radverkehrsanlagen an jeder Hauptstraße

4.Mehr Disziplin im Straßenverkehr für eine gegenseitige Akzeptanz

5.Drei Kreuzungen pro Jahr für alle sicherer machen

6.5000 neue Fahrradparkplätze bis 2025

7.Grüne Welle für ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer

8.Ab 2020 ein neuer Radschnellweg pro Jahr zu den Nachbargemeinden

9.Gut vernetzte Verwaltung für Fahrradbelange

10.Bamberg für mehr Radverkehr und besseres Miteinander sensibilisieren