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Dank an die stillen Helden des Alltags


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Montag, 23. November 2015

Im "Blaulicht-Gottesdienst" für die Bamberger Rettungs- und Hilfsdienste gab es in der Oberen Pfarre Gotteslob statt Martinshorn. Auch neue Einsatzfahrzeuge wurden von den Pfarrern Matthias Bambynek und Walter Neunhoeffer gesegnet.
Pfarrer Matthias Bambynek besprengte die neuen Einsatzfahrzeuge mit Weihwasser und stellte sie damit unter den Schutz Gottes. Fotos: Marion Krüger-Hundrup


Sie sind zur Stelle, wenn es brennt. Wenn bei Unfällen Verletzte geborgen werden müssen. Wenn jemand in der Regnitz oder im Main-Donau-Kanal zu ertrinken droht. Wenn Katastrophen jedweder Art Menschen in Not bringen: Die stillen Helden des Alltags, die von ihrem selbstlosen Einsatz in Rettungs- und Hilfsdiensten keinerlei Aufhebens machen.

Für sie war dieser ökumenische "Blaulicht-Gottesdienst" gedacht, der die zahlreichen Vertreter der zehn Bamberger Organisationen am Samstagnachmittag in die Obere Pfarre führte. Gotteslob statt Martinshorn stand an. Doch vor allem auch Dank an die haupt- und ehrenamtlichen Dienstleister für ihre stete Bereitschaft, verbunden mit der Bitte um Gottes Schutz in ihren lebensrettenden Einsätzen.

Pfarrer Matthias Bambynek (Obere Pfarre) und Pfarrer Walter Neunhoeffer (St. Stephan) zogen mit den Fahnenträgern der verschiedenen Dienste und Ministranten in das Gotteshaus ein. Der Blasmusikverein Oberhaid unter der Leitung von Raimund Krug intonierte "Lobe den Herren". Und die große Schar in Uniformen oder Dienstkleidung vereinte sich stimmgewaltig "mit den himmlischen Chören". Ganz irdisch hatten die Bürgermeister Christian Lange (CSU) und Wolfgang Metzner (SPD) mit etlichen Stadträten in den vordersten Kirchenbänken Platz genommen.

"Wir wollen denen Respekt zollen, die in Rettungs- und Hilfsdiensten tätig sind, inne halten, Dank und Bitten ausdrücken", gab Pfarrer Bambynek die Ausrichtung dieses Gottesdienstes vor. Es sei ein christlicher Gottesdienst, fügte er an. Doch dessen Themen "verbinden über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg". Denn "wir wollen nicht vor dem erstarren, was in der Welt an Terror ist, sondern darauf vertrauen, dass Gott vor und hinter uns steht", sagte der katholische Geistliche.

Mit der Lesung aus dem biblischen Buch Genesis über das Ende der Sintflut und die Arche Noah brachte der evangelische Pfarrer Neunhoeffer den glücklichen Ausgang einer Katastrophe ins Spiel. Diese Lesung verdeutliche Gottes Versprechen, "seine Schöpfung zu bewahren", legte der Pfarrer den Text in seiner Predigt aus. Das Licht Gottes scheine auch auf Katastrophen, durch das Hoffnung und Leben aufstrahle. Gott bekenne sich klar zum Leben, "er will nicht zerstören", so Pfarrer Neunhoeffer. "Wer im Namen Gottes tötet, missbraucht den Namen Gottes", brachte der Prediger einen aktuellen Bezug.

"Gott sei Dank" gebe es Menschen, die in Notsituationen nicht lange fragen, sondern helfen, "die hinschauen statt wegschauen", wandte sich Neunhoeffer an diese ungewohnte Gemeinde in der Oberen Pfarre. Daraus traten Männer und Frauen hervor, die die Fürbitten vortrugen. Eine Bitte galt den verstorbenen Kollegen aus den Rettungs- und Hilfsdiensten. Die Musiker griffen dieses Totengedenken mit dem Lied "Von guten Mächten ..." auf.

"Das war ein sehr festlicher Rahmen, schön, alle Organisationen mal außerhalb eines Einsatzes zu sehen", bilanzierter ein junger Feuerwehrmann den Gottesdienst. "Es war schön und angenehm, die Pfarrer haben alles gut rübergebracht", meinte eine Ehrenamtliche der Wasserwacht. "Das hat man nicht jeden Tag!", freute sich ein Sanitäter des Malteser-Hilfsdienstes über dieses seltene Ereignis.

Die drei, die namentlich nicht hervorgehoben werden wollten, hatten noch einen weiteren Grund zur Freude. Denn ihre jeweiligen Organisationen hatten funkelnagelneue Fahrzeuge im Gesamtwert von 800 000 Euro vor der Oberen Pfarre geparkt.

Die beiden Pfarrer sprachen in der Abenddämmerung ein Segensgebet. Bürgermeister Lange wünschte den Versammelten ein "gesegnetes Gelingen allen Einsatzes, Mut, Durchhaltevermögen" und dankte ihnen im Namen der Stadt Bamberg für ihre Dienstbereitschaft. Weniger ökumenisch, doch sehr erwünscht besprengte Pfarrer Bambynek den Fuhrpark mit Weihwasser: die Große Drehleiter der Feuerwehr, den Mannschaftstransportwagen der Malteser und das Schnelleinsatzfahrzeug der Wasserwacht samt Boot auf dem Anhänger.