Daniela Reinfelder will OB in Bamberg werden
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Freitag, 13. Sept. 2019
Die Vorsitzende der Bamberger unabhängigen Bürger (BuB) wirft ihren Hut in den Ring und tritt 2020 zur Bamberger Oberbürgermeisterwahl an. In den kommenden Wochen wird das Kandidatenfeld noch weiter wachsen.
In einer Bushaltestelle in der Starkenfeldstraße verkündet Daniela Reinfelder (BuB), dass sie Bambergs nächste Oberbürgermeisterin werden möchte. Den Ort habe sie bewusst gewählt, weil die Großbaustelle hinter ihr für neue Wohnungen und die nahe Blaue Schule für notwendige Schulsanierungen stehe, zugleich verkörpere in der Ferne der Michaelsberg das kulturelle Erbe der Stadt.
"Der Weltkulturerbe-Titel ist nun schon seit langer Zeit Bambergs verdienstvolles Aushängeschild. Es ist endlich an der Zeit, dass wir uns neuen Herausforderungen stellen und unsere Stadt fit machen für die Zukunft", findet die 59-Jährige. Sie habe sich daher entschlossen, "als OB-Kandidatin anzutreten und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern für ein liebens- und lebenswertes Bamberg anzupacken". Zudem sei es an der Zeit, dass Bamberg eine Frau als Oberbürgermeisterin erhält.
Reinfelder sieht eine Zeitenwende mit veränderter Mobilität und einer damit verbundenen wirtschaftlichen Neuausrichtung Bambergs, klimatischen Extremen, "welche unabdingbar ein rasches und überlegtes Handeln erfordern" und einen Wandel hin zu einer "Industriegesellschaft 4.0 mit all ihren sozialen und gesellschaftlichen Spannungen". All diese Themen
forderten von Bamberg Antworten, neue Ideen und Wege. "Als Bürger hat man immer öfter das Gefühl, dass Politik diesen neuen Herausforderungen vielmehr
hinterherhinkt als sie gestaltend zu begleiten oder gar zu steuern", sagt Reinfelder. Aus ihrer Sicht sollten die Bürger diese Veränderungen noch aktiver gestalten können und mit einbezogen werden. Würde sie gewählt, will sie unter anderem einen Jugendstadtrat einführen und einen Teil ihres zukünftigen Einkommens in einen Klimafonds investieren. Schon jetzt fordere Reinfelder die Bürger auf, mit ihren Sorgen auf sie zuzugehen, sie wolle sich dann um Lösungen bemühen.
Bei der Stadtratswahl 2014 kam die BuB auf 7,13 Prozent der Stimmen. Welche Chancen hat da eine BuB-Kandidatin fürs Oberbürgermeisteramt? "Das werden die Bürger entscheiden. Wir haben nichts zu verlieren und gehen optimistisch in den Wahlkampf", sagt die BuB-Stadträtin. Dass in den vergangenen Jahren zwei ihrer früheren Mitstreiter, Pankraz Deuber und Hans-Jürgen Eichfelder, die Fraktionen gewechselt haben, mag sie nicht mehr kommentieren. Sie werde für die Stadtratswahl eine gute Liste präsentieren. Exemplarisch verweist sie auf Andrea Wachter, Jörg Schmalfuß und Sabine König, die sie bei der Kandidatinnenkür begleiten.
Die Mitbewerber ums Oberbürgermeisteramt reagieren gelassen. "Alle Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für dieses herausragende Amt zur Verfügung stellen, verdienen unseren Respekt", sagt Amtsinhaber Andreas Starke (SPD). In anderen Städten fänden sich keine Kandidaten für kommunalpolitische Ämter, in Bamberg sei das zum Glück anders. Starke freue sich auf "einen interessanten Wahlkampf, spannende Debatten und verschiedene Ansätze, wie die Zukunft unserer Stadt gestaltet werden kann."