Damm in Hallstadt muss nicht ganz so hoch werden
Autor: Hans Kurz
Hallstadt, Montag, 24. Februar 2014
Seit Jahren wird in Hallstadt über die Ertüchtigung der Deiche gesprochen. Jetzt wurde an der Achterbrücke mehr Platz geschaffen, damit die Fluten des Mains südlich der Stadt etwas schneller abfließen können.
Wenn südlich von Hallstadt das Hochwasser des Mains schneller abfließen kann, müssen in Hallstadt die Deiche nicht ganz so hoch gebaut werden, wie es die letzten Planungen vorsehen. Ein besonders kritischer Punkt ist hier die Achterbrücke. Unter den Bögen der markanten Eisenbahnbrücke kann sich , wenn Bäume, Büsche und Erdreich angeschwemmt werden, schnell ein Rückstau bilden. Die andere Bremse für den Main ist der Auwald südlich der Brücke - ökologisch sinnvoll und wertvoll. Der Auwald einst für die ganze Flussregion die typische Vegetation und heute nur noch in Resten erhalten - ist also naturschutzrechtlich ein sensibler Bereich. Hier etwas für den Hochwasserschutz in Hallstadt zu tun ist schwierig - aber nicht unmöglich.
In Absprache mit allen Fachbehörden - von der Regierung von Oberfranken über das Landratsamt, das Wasserwirtschaftsamt (WWA) bis zum Wasser- und Schifffahrtsamt und dem Forstamt - wurde nun die Durchlässigkeit an der Achterbrücke erhöht. Zum einen hatten die Naturschutzbehörden zugestimmt, dass der stark bewachsene Bereich unterhalb der Brücke ausgelichtet werden durfte. Zwischen den Bögen der Brücke wurde Grasbewuchs und festgesetztes Erdreich abgetragen.
20 bis 30 Zentimeter gewonnen
Durch diese Arbeiten sei der Durchfluss größerer Wassermengen bei einem Mainhochwasser deutlich verbessert worden, heißt es dazu von Seiten der Stadtverwaltung. Erste hydraulische Berechnungen des Planungsbüros hätten ergeben, dass die Hochwasserdämme zwischen Hallstadt und Dörfleins in geringerem Umfang erhöht werden müssten. Das bestätigt auch das WWWA.
Als konkrete Größenordnung kann von "etwa 20 bis 30 Zentimeter" ausgegangen werden. Das klingt nach wenig, dürfte für manche Anwohner jedoch ein bessere Aussicht bedeuten. Auch für die Stadt, in der viele Bewohner befürchten zwischen Schallschutzmauern auf der Bahnseite und Hochwassermauern auf der Flussseite eingeklemmt zu werden. 20 bis 30 Zentimeter weniger Höhe bedeutet aber auch, dass die Dammfüße weniger breit angelegt werden müssen. In einem weiteren Punkt haben sich nun offenbar Hallstadter Wünsche durchsetzen können. In Dörfleins hatten Bewohner und Vereine - insbesondere der SV - Bedenken, dass Sportanlagen und Feldscheunen von einem Hochwasser stark betroffen wären.
Verein zufrieden mit Lösung
Nach mehreren Gesprächen mit der Bezirksregierung und Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin beauftragt das Wasserwirtschaftsamt nun das Planungsbüro, die Dämme so zu verlegen dass auch die Sportanlagen des SV Dörfleins bei Hochwasser besser geschützt sind. Heiko Nitsche, Vereinsvorstand und SPD-Stadtrat, spricht von "einem guten Schritt", den man jetzt weiter sei. Das WWA weicht damit sogar vom "bayerischen Weg" ab, der beim Hochwasserschutz Sportflächen als Retentionsräume vorsieht.
Planer an einem Tisch
Fortschritte gibt es offenbar auch dabei, Hallstadts städtebauliches Entwicklungskonzept und die Planungen des Hochwasserschutzes besser aufeinander abzustimmen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Regierung von Oberfranken. Sie ist sowohl Genehmigungsbehörde, was die wasserrechtlichen Aspekte betrifft, als Fördergeber bei der Städtebauförderung. Die Regierung habe nun vielen von der Stadt und ihrem Planungsbüro erarbeiteten Maßnahmen zugestimmt, so Bürgermeister Markus Zirkel (SPD). Künftig würden daher die Stadtplaner und die Planer des WWA gemeinsam weitere Schritte erarbeiten.