Damit Pettstadt lebenswert bleibt
Autor: Werner Baier
Pettstadt, Donnerstag, 14. Dezember 2017
Vier Büros präsentierten ihre Vorstellungen für das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept. Ein Thema ist zum Beispiel die Nahversorgung.
Das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) wird auch für Pettstadt zum Dauerbrenner über Jahre hinweg. Es gilt, im Sog eines Oberzentrums eine ländliche Gemeinde so zu gestalten, dass sie lebens- und liebenswert bleibt oder sogar noch attraktiver wird. Nach Jahren der Vorbereitung und des Genehmigungsverfahrens geht es jetzt um die Umsetzung dieses Konzepts. Dabei sollen ausgewiesene Fachleute den Kommunalpolitikern sowie der gesamten Bürgerschaft behilflich sein. Solche Begleiter zu finden, ist derzeit die Aufgabe des Gemeinderats.
In der letzten Sitzung kamen die Repräsentanten von vier Fachbüros zu Wort, die sich einerseits um das allfällige Quartiersmanagement oder für den Prozess zur Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen beworben hatten. Der Gemeinderat hat nun die Wahl, welchem Vorschlag er folgen will und wer mit den Aufgaben betraut wird. Schon durch die Präsentation der Bewerber sind eine Reihe von Aspekten aufgetaucht, die bislang kaum oder wenig Beachtung fanden.
Trotz eines vergleichsweise gut entwickelten Vereinslebens sehen die potenziellen Quartiersmanager die Aufgabe, das bürgerschaftliche Engagement noch weiter zu fördern, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Und da will man nicht warten, bis das zentrale Projekt eines Bürgerhauses im Hopfengarten endlich zur Verfügung steht - noch wird an seiner Stelle ja eine Außenstelle des Kindergartens betrieben.
Baulücken sollen geschlossen werden
Als wichtige Ziele betrachten die Fachplaner die Schließung von Baulücken oder Aktivierung von Leerständen. Ferner geht es um das Herausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen: Nicht nur die Fähre, sondern auch das Thema Rosenzucht kommt hier hin Betracht. Die lückenhafte Nahversorgung oder die Zukunft der medizinischen Betreuung sind weitere Themen, um die sich die Quartiersmanager kümmern wollen. Der Aufbau eines Dorfladens in Form einer Genossenschaft will bedacht sein, alternativ könnte man sich auch um die Ergänzung von Lieferdiensten und Anwerbung fliegender Händler bemühen. Das "Planwerk" Nürnberg und das Büro CIMA aus Forchheim stellten zu diesen Fragen teils unterschiedliche Ansätze vor und empfahlen sich mit standortnaher Betreuung. Beide konnten auf zahlreiche Referenzen verweisen und mit Vorzeigeprojekten aufwarten. Gleiches gilt auch für "Transform" sowie das Planungsbüro Valier und Wittman, beide aus Bamberg. Sie bekundeten Interesse, der Gemeinde Pettstadt bei der Ortssanierung behilflich zu sein.
Um die privaten Eigentümer von Grundstücken im Sanierungsgebiet anzuspornen, das Ortsbild nachhaltig zu verbessern, soll eine Gestaltungsfibel gedruckt werden. Aus diesem Handbuch sollen alle Informationen zu den Förderzielen und den Fördermöglichkeiten hervorgehen. Aus Erfahrung mit vergleichbaren Kommunen wurde berichtet, dass Projekte wie Fassadenmodernisierung, Hofgestaltung, Einzäunung oder Tilgung von Bausünden häufig mit 30 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst werden. Dieser Zuschuss wird üblicherweise zu 60 Prozent vom Staat und zu 40 Prozent von der Gemeinde finanziert. Ob Pettstadt diesen Beispielen folgt ist offen. Bürgermeister Hack rechnet mit ein bis zwei Anträgen pro Jahr.
Wegen der beträchtlichen staatlichen Förderung macht die Regierung von Oberfranken die fachliche Betreuung der Dorfentwicklung zur Bedingung. Für mindestens drei Jahre lang muss sie vereinbart werden, machte Bürgermeister Jochen Hack klar. 2018 soll damit begonnen werden, gleich nach der Vergabe der Aufträge durch den Gemeinderat.