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Damit Hallstadts Kinder keinen Fraß bekommen


Autor: Anette Schreiber

Hallstadt, Donnerstag, 26. Februar 2015

Mit dem jüngsten Stadtrats-Beschluss können die Bagger nächste Woche loslegen. Damit die Hallstadter Schulmensa im Herbst ihren Betrieb aufnehmen kann. Die nun zu verdauende Kostenmehrung ist allerdings etlichen Stadträten sauer aufgestoßen.
Die Hallstadter Schul-Mensa soll zwischen dem linken und dem mittleren länglichen Bau entstehen, zur Orientierung, das Luftbild zeigt die Mittelschule von der Königshofstraße aus, entstehen.  Foto: Ronald Rinklef


Damit es Anfang nächster Woche endlich losgehen kann, mit den Bauarbeiten für die Mensa an der Hans-Schüller-Mittelschule, musste der Stadtrat erst die Kostenmehrung absegnen. Deswegen ließ Erster Bürgermeister Thomas Söder (CSU) das Gremium durch den für das Bauprojekt zuständigen Architekten Thomas Krügel über die Hintergründe informieren. An Mehrkosten von 325 000 Euro hatten die Gremiumsmitglieder freilich ordentlich zu kauen.

Denn damit werden sich die derzeit veranschlagten Baukosten auf insgesamt 1,6 Millionen Euro erhöhen.
Bürgermeister Söder war daran deswegen besonders daran gelegen, die Hintergründe genauer erläutern zu lassen.

Die liegen im wesentlichen und zusammengefasst darin, dass man nicht nur die Schüler der Mittelschule mit frisch zubereiteten Essen versorgen, sondern dieses auch nach außen abgeben möchte. Angedacht sind hier Einrichtungen wie die Kindertagesstätten. Wegen der Essensabgabe nach außerhalb und ein bisschen auch wegen der größeren Mengen steigen letztlich auch Kosten.

Wie der Architekt mehrfach betonte, gelte für die Essensabgabe nach außerhalb andere und komplexere Hygienevorschriften. Die ihrerseits weitere, auch bauliche Modifikationen wie einen zweiten Eingang, ein Vordach, zusätzliche Türen, eine Hebebühne, eine andere Zuwegung, Ausbau und Neubau des Rigolensystems, Verlegung des bestehenden Abwassersystems und einiges mehr nach sich ziehen.

"Der Leistungsumfang hat sich geändert," wiederholte Krügel dazu mehrfach. "Die hygienischen Anforderungen sind da ganz anders." Es sei ein Unterschied, ob man für 120 oder 500 Leute koche.
Er sei schon etwas enttäuscht, dass man den Kostenansatz nicht halten konnte, echauffierte sich Heiko Nitsche. Die Kostenmehrung, so rechnete er vor, entspräche "einem Einfamilienhaus."

Man baut nur einmal

Während Bürgermeister Söder zu bedenken gab, dass man eine Mensa eben nur einmal baue und dies möglichst in die Zukunft gerichtet - "was wir gebaut haben, haben wir gebaut" - sprach sein Stellvertreter Ludwig Wolf (BB) einen ganz anderen Aspekt an: In einem Fernsehmagazin sei jüngst der Fraaß an deutschen Schulen kritisiert worden, der den Schülern mittags vorgesetzt werde. Hallstadt könne von sich behaupten, "bei uns gibt es das künftig nicht".

Neben den Vorschriften, die Kapriolen schlügen, sprach Hans Partheimüller (CSU) den Aspekt der Folgekosten durch Neuerungen wie die vermutlich hydraulische Hebebühne und mögliche Probleme bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius an. Die "zusätzlichen Investitionen, das ist ein einmaliger Aufschrei". Wenn das Essen (auf die Jahre gerechnet) 20 Euro koste, "warum schicken wir die Kinder nicht ins Hotel?", stellte er provokativ in den Raum.

Nachdem weitere Stadträte ihrem Unmut Luft gemacht hatten, wollte der Zweite Bürgermeister wissen, ob der 1. September (Fertigstellung/Inbetriebnahme) noch zu schaffen sei. Krügel: "Bis jetzt ja."

Ob diese Aussage den Ausschlag gab? Jedenfalls segnete das Gremium die Kostenmehrung am Ende geschlossen ab. Bei bisher vergebenen Gewerken liege man zu einem großen Teil unter den Kostenansätzen, so das Zuckerl vom Bürgermeiser, der sich allerdings der Überraschungen im Bausektor bewusst ist.

Auf Nachfrage unsrer Zeitung erklärte der Bürgermeister, dass man sich für die Lösung mit der Essenszubereitung auch für Dritte entschieden habe, um die Mensa auf Dauer zumindest etwas wirtschaftlicher betreiben zu können. Bei 100 Essen sei niemand interessiert, erst ab 200. Das sei von Bedeutung, da die Betreiberfrage noch offen sei. Freilich, so gesteht Söder zu, "tun 300 000 Euro schon weh".

130 Plätze in der Mensa

Die künftige Mensa werde im übrigen 130 Plätze haben, so dass hier in zwei Schichten 260 Schüler verköstigt werden können. Für die Außen-Versorgung seien die Kindertagesstätten, die hier Interesse bekundeten ins Auge gefasst. Täglich wären das in etwa 80 bis 90 Essen, so Söder abschießend.