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Damit baut die Knusperhexe


Autor: Sabine Christofzik

Bamberg, Mittwoch, 03. Juni 2015

Schnüff, schnüff! Was gibt's Gutes in Franken? Die Kulinaria-Küchenmaus schaut für Kinder in Töpfe und auf Teller.
Woraus besteht das Pfefferkuchenhaus, das auf das Märchen von Hänsel und Gretel zurückgeht? Aus wasser- und fettarmen braunen Lebkuchen, die lange haltbar sind.  Archivbild: Christina Horsten/dpa


Ein herrlicher Duft in der Nase. So süß und nussig. So würzig und winterlich. In einen Lebkuchen beißen, das wäre jetzt genau das Richtige.

Kleiner Irrtum? Es ist doch Juni und nicht Dezember. Leider! Denn wo würde man jetzt auf die Schnelle diese Leckerei herbekommen, wenn man gerade solch einen Appetit darauf hätte, wie die Küchenmaus?
Selbst backen wäre die Lösung. Oder einen Ausflug ins Nachbarland Polen machen, wo es das ganze Jahr über weiche Lebkuchen gibt.

Wenn man von den (manchmal steinharten) Herzen oder dem Magenbrot absieht, die man an Kerwa- und Jahrmarktständen kriegt, muss man danach schon länger suchen. Und das, obwohl Franken (ganz besonders die Gegend um Nürnberg) für diese Backware bekannt ist!

Viele Leute wollen im Sommer aber gar keine weichen Lebkuchen essen. Sie verbinden die Advents- und Weihnachtszeit mit diesem Geschmack.

Einige schimpfen jedes Jahr aufs Neue, wenn sie das Gebäck ab Ende August in den Supermarktregalen stehen sehen. Ob das wirklich ein Grund zum Aufregen ist, das muss jeder selber wissen ...

Bald geht das Backen los

Tatsächlich beginnen die Betriebe, in denen Lebkuchen in großer Stückzahl hergestellt werden, in Kürze mit der Produktion.

Viele Lebkuchensorten sollen saftig sein. Deshalb sind Nüsse und Mandeln darin verarbeitet und deshalb haben sie nicht so eine lange Haltbarkeitszeit. Wer im Winter welche kauft und fürs Frühjahr aufhebt, wird merken, dass sie schon im März nicht mehr so richtig gut schmecken. Das liegt auch daran, dass die Weihnachtsware schon seit Sommer "fertig" ist. Kleinere Betriebe, auch die Bäckereien, beginnen viel später mit der Herstellung.

Das Geheimnis guter Lebkuchen sind die Gewürze. Zimt, Anis, Nelken, Koriander und vieles andere waren vor einigen hundert Jahren hierzulande sehr schwer zu bekommen. Kaufleute brachten sie in langen und beschwerlichen Reisen aus fernen Ländern mit.

Gutes aus der Klosterküche

Deshalb waren die Zentren der Lebkuchenbäckerei damals Städte, die viele Handelsbeziehungen hatten: Nürnberg zum Beispiel, oder Aachen.

Gebacken wurden Lebkuchen in Franken zuerst in Klosterküchen. Manchmal haben Mönche und Nonnen diese haltbaren und nahrhaften Kuchen an arme Menschen abgegeben.

Heutzutage sind Gewürze nicht mehr teuer und überall zu haben. Mit einer Lebkuchengewürzmischung lässt sich Kakao veredeln oder Marmelade verfeinern. Man kann mit Lebkuchen aber auch pikant kochen. Soßenlebkuchen, der nicht so süß ist und sich leicht in Flüssigkeit auflöst, ist neben dem Fleisch die wichtigste Zutat für den fränkischen Sauerbraten.