Dach der Pfarrkirche in Scheßlitz winterfest gemacht
Autor: Hans-Werner Penning
Scheßlitz, Mittwoch, 01. Januar 2014
Das Langhaus der Scheßlitzer Kirche konnte rechtzeitig dicht gemacht werden. Das Provisorium aus Dachpappe soll über den Winter Schutz bieten.
Ob es am himmlischen Beistand gelegen haben mag, dass das Dach der Scheßlitzer Pfarrkirche noch vor den Weihnachtsfeiertagen winterfest gemacht werden konnte? Eher nicht, vermutet der verantwortliche Architekt Johann Müller vom gleichnamigen Büro für angewandte Denkmalpflege in Stettfeld. "Zimmerer und Dachdecker haben einen sehr guten Job gemacht", nennt er den sehr profanen Grund für die nach mehreren Verzögerungen doch noch erfolgreichen Arbeiten am Dach des Langhauses.
Bis zur Woche vor Weihnachten wurden in luftiger Höhe etwa 100 Balken von der Holzbaufirma Krebs aus Ebrach ganz oder teilweise erneuert. Die Dachdeckerfirma Fleischmann aus Kulmbach hat darüber die Holz-Verschalung geschlossen und die gut 1000 Quadratmeter Steilfläche mit Dachpappe dicht gemacht.
Denn es war nicht sicher, ob das nicht ganz risikolose Vorhaben gelingen würde, erst die Balken zu sanieren und danach das Dach zu schließen. Die Alternative wäre ein provisorisches Verschließen und ein neuer Versuch gewesen, wenn wieder besseres Wetter geherrscht hätte.
Eine längere Schlechtwetterphase vor Weihnachten - und das Vorhaben hätte scheitern können. "Ich habe den Handwerkern vertraut, ich war mir sicher, dass sie es schaffen werden", begründet Johann Müller seine optimistische Haltung.
Auch eine Übergangslösung hätte Risiken mit sich gebracht - schließlich dauerten Winter auch schon länger. Doch jetzt ist die große Masse des Daches saniert. Lediglich im Grenzbereich zum Chor sind an den Fachwerkwänden noch Schäden möglich, ebenso an den kleineren Nebendächern, die vor Weihnachten nicht mehr geöffnet wurden. Während der Wintermonate werde man aber nichts Neues mehr anfangen.
"Heilfroh" über das erreichte Etappenziel zeigt sich auch der frühere Kirchenpfleger Günther Neumaier, der gemeinsam mit seinem Nachfolger Thomas Vogt die Bauherrenschaft vertritt. Dank des guten Wetters und dem "gerade noch rechtzeitigen Einsehen des Gerüstbauers" seien jetzt alle "zufrieden und froh". Es habe schon "Aufregung unter der Bevölkerung gegeben: Was wird aus der Kirche, wenn der Winter kommt?", erinnert Neumaier.
Doch das Risiko habe sich gelohnt, jetzt sei die Baustelle nicht nur zu einem guten Zwischenergebnis gebracht, sondern auch so aufgeräumt, dass der Kirchgang zu Weihnachten nicht behindert war. "Vier Wochen konzentriertes Arbeiten haben sich gelohnt."
Findet auch der Pastoralreferent Thomas Bittner im Scheßlitzer Pfarrhaus. "Der Kirchenraum war durch die Sanierungsarbeiten nicht beeinträchtigt, die Gottesdienste konnten ganz normal gehalten werden", zieht er eine Bilanz aus der Sicht des Klerus.
Und auch der Scheßlitzer Bürgermeister Franz Zenk findet es "wunderbar", dass die Dachsanierung zumindest bis hierher geglückt ist. Der Mut zum Risiko sei belohnt worden. "Wichtig ist, dass das Dach dicht und kein Schaden entstanden ist", lautet die Zwischenbilanz im Rathaus.
Freuen dürfte sich vor allem aber Mesner Hubert Kurzela. Vorbei sind die Zeiten, wo er - unterstützt von ein paar Wagemutigen - mit Eimern und Wannen im Kirchengebälk umherturnte, um die immer neuen Wassereinbrüche aufzufangen. Die gehören jetzt der Vergangenheit an.