Vandalen wüten in Memmelsdorf: "Da hört der Spaß wirklich auf!"
Autor: Anette Schreiber
Kremmeldorf, Freitag, 05. Mai 2017
Bürgermeister Gerd Schneider ist sauer: In der Gemeinde Memmelsdorf wurde regelrecht gewütet.
Bürgermeister Gerd Schneider ist echt sauer. "Da hört der Spaß wirklich auf." Mit umgedrehten Schildern, ja auch mit herausgerissenen Straßenpfosten könnte er noch leben. Aber nicht mit diesem Vandalismus. Der mutwilligen Zerstörung des einstigen Eiskellers der Familie Werber in Kremmeldorf. Der war zwischen letztem Samstag und Montag Zielscheibe brachialer Gewalt: Wände wurden eingeschlagen, Lampen zerstört, im Inneren gewütet. Schneider setzt 150 Euro Belohnung aus für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen.
Verfolgt man den Polizeibericht des Wochenendes rund um den 1. Mai, so zieht sich förmlich eine Spur der Verwüstung durch das Gemeindegebiet: herausgerissene Leitpfosten an der Staatsstraße zwischen Drosendorf und Memmelsdorf; ein gefällter Baum auf dem Parkplatz von Schloss Seehof sowie ein herausgerissener Busch; ein demolierter Bienenstand bei Schmerldorf und schließlich Vandalismus total an dem früheren Eiskeller bei Kremmeldorf.
Während bei den anderen genannten Fällen der Schaden etliche Hundert Euro beträgt, wird der bei Kremmeldorf mit 5000 Euro beziffert. "Wer macht so was", ist die Frage, die nicht nur der Bürgermeister stellt, sondern auch die Bevölkerung bewegt. Der frühere Eiskeller der Brauerei wird zwar seit etwa vier bis fünf Jahren nicht mehr (dreimal jährlich) vom Stammtisch der Stammbergfreunde bewirtschaftet. Er ist aber vielen noch besonders aus dieser Zeit ans Herz gewachsen, auch der vielen jeweiligen Erinnerungen wegen, wie ein Einheimischer wissen lässt. "Das war fast schon eine Art Wallfahrtsort, ein Heiligtum, die Leute sind schockiert."
Das idyllisch, etwa einen Kilometer östlich von Kremmeldorf gelegene Fachwerkgebäude-Ensemble wurde im Jahr 1926 als Eiskeller der Brauerei errichtet, mit dem Bau des Kühlhauses in den 60er Jahren wurde es als solches nicht mehr gebraucht und diente später als Keller, plaudert Angelika Werber aus der Familiengeschichte. Dann kam der Stammtisch und mit ihm Kellerzeit. "Das waren schöne Feiern." Doch mittlerweile sind die Leute in die Jahre gekommen und können den Betrieb nicht mehr stemmen. Auch die eigene Familie könne das nicht, man betreibe schließlich schon die Wirtschaft. Auf die Freveltat nun werde sie immer wieder von den Leuten angesprochen. Die Familie ist verärgert. Sie fände es nicht schlecht, wenn die Täter gefunden würden. Eine Strafe fiele der 62-Jährigen auch schon ein: "Die Täter müssten alles wieder herrichten, dann sehen sie mal, wie viel Arbeit da drinnen steckt", findet sie.
Hat Belohnung Erfolg?
Ein Kremmeldorfer meint, "wenn die Mut und Charakter hätten, dann würden sich sich stellen". Mittlerweile soll es weiteren Vandalismus gegeben haben: an Jagdkanzeln.Bürgermeister Schneider hofft, dass die von ihm angebotene Belohnung Erfolg hat. Und auch die Polizei Bamberg-Land bittet um Zeugenmeldungen (Tel.0951/91 29 310). Polizeisprecher Markus Dotterweich bestätigt, dass die Ermittlungen weiter laufen. "Vielleicht gibt es ja eine Vorgeschichte." Bei Sachbeschädigungen sind bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe möglich, teilt er auf Nachfrage mit. "Dass Leute am 1. Mai fröhlich sind, dagegen ist nichts einzuwenden", aber bei dem Fall speziell in Kremmeldorf höre der Spaß auf.