CSU-Führungsteam in Rattelsdorf fest im Sattel
Autor: Anette Schreiber
Rattelsdorf, Dienstag, 14. April 2015
Kreisvorsitzender Thomas Silberhorn wird bei den Neuwahlen in Rattelsdorf mit klaren Voten bestätigt. Delegierte wurden "verjüngt" und auf die nächsten Wahlen eingestimmt. Georg Pfister übt Kritik.
CSU-Kreisvorsitzender Thomas Silberhorn dürfte sich zufrieden zurücklehnen: Die Kreisdelegierten haben ihn und sein Führungsteam mit glasklaren Voten bestätigt. Zufrieden hat sich der Staatssekretär über den Erfolg bei allen Wahlen in den vergangenen zwei Jahren geäußert, insbesondere aber den gelungenen Generationenwechsel bei den Bürgermeistern und in der Kreistagsfraktion herausgearbeitet. Letztlich vollzog sich konsequenterweise dann auch bei den Wahlen nahezu in allen Bereichen gleichfalls ein Generationenwechsel.
Eitel Sonnenschein über allen Wählertischen im Rattelsdorfer Sportlerheim also? Wenn da nicht Volkstribun und Internet-Star Georg Pfister mahnend den Finger erhoben hätte. Aber auch das gehört wohl zur Tradition der CSU-Kreisdelegierten-Versammlung.
Auf vielfachen Wunsch war die Veranstaltung allerdings von einem Samstag auf einen Wochentag verlegt worden. Auch hier konnte Silberhorn am Ende zufrieden feststellen, dass die Wahlen deswegen in "nur" dreieinhalb Stunden flott über die Bühne gegangen waren. "An einem Samstag hätten wir das nicht geschafft.
"
Insgesamt hatten 136 stimmberechtigte Kreisdelegierte (von 160) den Weg in den Norden des Bamberger Landkreises und ins Rattelsdorfer Sportheim gefunden. Dort erwartete sie ein regelrechter, aber turnusgemäßer Abstimmungsmarathon und den von Georg Bogensperger geleiteten Wahlausschuss jede Menge Arbeit.
Davor stand der Arbeitsbericht des Kreisvorsitzenden in dem deutlich wurde, dass in den vergangenen zwei Jahren alleine schon in Verbindung mit all den Wahlen (Europa, Bundestag, Landtag, Bezirkstag, Kreistag/Landratswahlen, Kommunalwahlen) jede Menge Arbeit zu stemmen war und souverän gestemmt wurde. Dafür sagte Silberhorn allen Dank.
Doch auf den Erfolgen lässt der Kreisvorsitzenden die Seinen nicht ausruhen. Vielmehr spornte er dazu an, bereits die nächsten Wahlen ins Visier zu nehmen. Als erstes sind dabei die Zapfendorfer Christsozialen angesprochen, die im Juni einen neuen Bürgermeister wählen. Silberhorn dankte dabei allen, die auf den bisherigen CSU-Bürgermeister Matthias Schneiderbanger (der in U-Haft sitzt, weil er Geld aus der Gemeindekasse veruntreut haben soll) einwirkten, dass er den Weg für Neuwahlen frei machte. Es gelte nun seitens der CSU, in Zapfendorf erneut den Bürgermeister zu stellen.
Dass Wahlen viel Geld kosten, das belegte Kreisschatzmeister Lothar Jendrysik, er versicherte dennoch eine stabile Situation. Einwandfreie Geschäftsführung attestierte ihm Herbert Stenglein seitens der Kassenprüfung.
Alles reibungslos
Nach der Entlastung der CSU-Kreisführung gingen auch die Neuwahlen reibungslos vonstatten. Neben sämtlichen Posten der Führung waren auch jeweils Delegierte und deren Stellvertreter für Parteitag und Bezirksparteitag zu wählen. Wobei Urgestein Georg Pfister vehement einforderte, dass die Gewählten die Veranstaltungen auch tatsächlich besuchen.
Daneben galt seine Kritik den "Oberen", die überall zu weit vom Volk seien.
Über die politische Errungenschaften der CSU-Mitglieder in den verschiedensten Bereichen informierten Bezirkstagspräsident Günther Denzler, MdL Heinrich Rudrof, Bezirksrat Siegfried Stengel und MdB Emmi Zeulner. Silberhorn bescheinigte sie beste Arbeit "überall wo er rumfliegt" und "ich bemüh mich, daheim alles zamm zuhalten". Der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Rattelsdorf, Hans-Jürgen Scheerbaum, wiederum hatte eingangs für nördliche Landkreisgemeinde geworben.
Die Gewählten:
Kreisvorsitzender: MdB Thomas Silberhorn
Vier stellvertretende Kreisvorsitzende:
Johann Kalb
Maria Beck
Rüdiger Gerst
MdL Heinrich Rudrof
Kreisschatzmeister:
Lothar Jendrysik
Schriftführer:
Monika Gräfin von Stauffenberg
Alexander Hummel
weitere Beisitzer:
Holger Dremel (Scheßlitz)
Christian Wolf (Gundelsheim)
Thomas Söder (Hallstadt)
Helmut Krämer (Heiligenstadt)
Johannes Maciejonczyk (Burgebrach)
Klaus Homann (Hirschaid)
Martina Bartl (Oberhaid)
Josef Martin (Zapfendorf)
Elke Eberl (Hirschaid)
Andrea Weigler (Baunach)
Karl-Heinz Wagner (Altendorf)
Dr. Christian Weghorn (Strullendorf)
Hans-Jürgen Scheerbaum (Rattelsdorf)
Marion Link (Ebrach)
Kassenprüfer:
Manfred Amon
Herbert Stenglein
Kommentar
Es müssen ja nicht immer Prozentzahlen deutlich über der 90er Marke sein. Knapp 90, wie bei der Bestätigung des CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Silberhorn, dürften selbst in prozentverwöhnten christsozialen Kreisen als Bestätigung einer soliden Arbeit und übergreifender Zustimmung durchgehen. Silberhorn hat seinen Laden im Griff, lässt sich salopp gesagt feststellen. Seine Strategie des gelungenen Generationwechsels schlägt sich nicht nur in der Etablierung einer Riege neuer, teils junger Bürgermeister und Kreistagsmitglieder nieder. Auch die Riege der Delegierten und deren Ersatzleute, so scheint es nach dieser Montagsversammlung, wurde einer Verjüngungskur unterzogen und Hoffnungsträger intensiv eingebunden.
Ein kluger und weitsichtiger Schachzug, der bereits jetzt erkennen lässt, wen die Christsozialen da künftig weiter aufbauen und fördern wollen.
Einen wahrlich kometenhaften Aufstieg etwa hat in den Wahljahren Marion Link hingekriegt. Praktisch aus dem Nichts des abgelegensten westlichen Landkreiszipfels - dem Ebracher Gemeindeteil Großbirkach - und ohne vorher einem Gemeinderat angehört zu haben, hatte sie das Vertrauen als Landtagskandidatin erhalten. Und dafür nicht nur respektabel abgeschnitten, sondern sich auch noch als Talent in Sachen Spenden-Akquise zu erkennen geben. Heute wichtiger denn je. Zwischenzeitlich im Gemeinderat und Kreistag etabliert, hat sie nun erneut verblüfft. Zwar ging es bei der Delegiertenversammlung "nur" um Platz 14 der weiteren Beisitzer. Doch genau dafür musste sich die stellvertretende Kreisbäuerin einer Stichwahl gegen drei Konkurrenten stellen, darunter CSU-Urgesteinen.
Dieser Kategorie ist immer auch noch Volkstribun Georg Pfister zuzuordnen. Der Mann mit Hut hat zwischenzeitlich zwar viele Ämter in der CSU abgegeben, aber nicht seinen Anspruch darauf, Unliebsames vor großem Publikum zu äußern. Auch dafür hat die CSU Platz.