Negativer Reihentest Mitte Mai
Mitte Mai wurden auf Anweisung der Staatsregierung alle 152 Mitarbeiter des städtischen Schlachthofes auf Covid-19 getestet. Alle Ergebnisse waren laut Gesundheitsamt negativ. Auch die Wohnsituation der Mitarbeiter ist laut Stadt nicht mit der Massen-Unterbringung bei Tönnies vergleichbar: "Der Großteil der Beschäftigten wohnt und lebt in Bamberg und Umgebung in eigenen Wohnungen." Und auch bei den Werkswohnungen handele es sich ausdrücklich nicht um "Sammel- beziehungsweise Kasernenunterkünfte, sondern um abgeschlossene Wohneinheiten in Mehrfamilienwohnhäusern". 40 Prozent der Mitarbeiter stammen aus dem Ausland.
"Die Zustände in Bamberg sind sicher nicht mit dem Großbetrieb der Firma Tönnies zu vergleichen", beruhigt Marcus Fischer, der nach dem Tod Norbert Liebigs als kommissarischer Innungsobermeister der Bamberger Metzger agiert. Die Tönnieszentrale sei von der Größenordnung und der Industrialisierung her eine ganz andere Hausnummer. Die schiere Monstrosität des Tönnies-Stammsitzes sieht Fischer als Branchenkenner kritisch: "Immer wenn es darum geht, zu vergrößern, wird an Platz gespart und Abläufe werden beschleunigt." Im Bamberger Fleischzentrum wird nur geschlachtet, die Zerlegung finde woanders statt.
Die Corona-Erschütterungen des Branchenführers sind freilich auch in Bamberg zu spüren. Entgegen anderer Medienmeldungen hat Tönnies die Produktion im Bamberger Schlachthof nicht eingestellt - der gehört ihr ja auch nicht. Die eigenen Schlachtzahlen musste die Großfirma jedoch stark drosseln, weil das Unternehmen mit der Zerlegung und Weiterverarbeitung der Schweinehälften nicht mehr nachkommt. "Unsere Produktion in Rheda steht. In Bamberg haben wir die Schlachtzahl zurückgefahren. Die Bauern sind schon informiert. Das ist bei Rindern nicht so schlimm wie bei Schweinen", bestätigt Firmensprecher Eicher. "Wir hoffen, im Laufe der kommenden Woche wieder mehr schlachten zu können." Den Standort Bamberg nutzt Tönnies, um das regionale Siegel "Geprüfte Qualität Bayern" tragen zu dürfen.
Blick über den Tellerrand:
Schweine 1100 Schweine pro Arbeitstag schlachten die Beschäftigten im Bamberger Fleischzentrum an sechs Tagen in der Woche, insgesamt 326 141 im vergangenen Jahr. Rein rechnerisch: vier Schweine für jeden Bamberger. Ein Rekord. Seit 2015 hat sich die Zahl der geschlachteten Schweine verdoppelt.
Rinder 2019 wurden 54 554 Rinder im Bamberger Schlachthof per Bolzenschuss getötet.
Schafe 342 Schafe und Ziegen wurden 2019 im Bamberger Schlachthof getötet, andere Tiere werden nicht verarbeitet.
Schlachthof Der Bamberger Schlachthof mit seinen 152 Mitarbeitern ist ein städtischer Betrieb, der für regionale und überregionale Kunden Schlachtungen durchführt, darunter auch Tönnies als Großkunde. Zerlegt werden die Tiere woanders. Tönnies nutzt den Standort Bamberg, um das Regionalsiegel "Geprüfte Qualität Bayern" zu bekommen.
Vergleich Für Tönnies ist Bamberg einer von vielen Standorten. Allein der firmeneigene Schlachthof in Kellinghusen in Schleswig-Holstein ist auf jährlich über 1,5 Millionen Schweine ausgelegt - 5000 pro Tag.
Warum sind bei dem Schwein in der Mitte zwei Stellen verpixelt. Würde der Anblick verstörend auf uns wirken?