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Container-Klassenzimmer für das Clavius-Gymnasium


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Freitag, 12. Sept. 2014

Am Dienstag beginnt für Oberstufenschüler des Bamberger Clavius-Gymnasiums ein Schuljahr im Provisorium: Sie beziehen als erste die am Stadtarchiv errichtete Container-Anlage. 2015/2016 sind dann Kinder aus der Martinsschule an der Reihe.
Neun provisorische Unterrichtsräume des Clavius-Gymnasiums befinden sich in den Containern neben dem historischen Stadtarchiv in Bamberg (links). Foto: Matthias Hoch


Neun Klassenzimmer, einen Gruppenraum und ein kleines Lehrerzimmer beherbergt die Container-Schule, die für das Clavius-Gymnasium und die Martinschule vorübergehend neben dem Stadtarchiv errichtet wurde.

Das zweistöckige Provisorium erhält von Oberstudiendirektor Wolfgang Funk kurz vor Schuljahresbeginn ordentliche "Noten": Das Raumangebot sei mehr als ausreichend, die Farbgebung der Container gelungen. Hinter den - noch - dicht belaubten Bäumen am Leinritt seien sie kaum auszumachen. Funk: "Somit scheint mir das Welterbe dadurch nicht in Gefahr."

Auch bei den Stadträten, die sich mit dem Container-Standort zunächst gar nicht anfreunden mochten, hat sich die Aufregung gelegt.
Sowohl Norbert Tscherner (BBB), der im Sommer 2012 von einem "Schlag ins Gesicht der Stadt" gesprochen hatte, als auch Ursula Sowa (GAL), die vor einer "hammermäßigen" Optik mitten im Welterbe gewarnt hatte, klingen inzwischen versöhnlich.

Aufregung hat sich gelegt

Die Anlage sei der Not geschuldet und "nur eine vorübergehende Geschichte", konstatiert heute etwa die Grüne. Ihr Kollege vom Bürgerblock findet die Wirkung dank der Farbgebung nicht so schlimm wie gedacht: "Als Notlösung kann man's akzeptieren."

Man muss wissen, dass den Stadträten weiß glänzende Container angekündigt worden waren. Die wären sicher viel stärker ins Auge gefallen als die tarnfarben gestrichenen Module, die jetzt neben dem Stadtarchiv stehen. Die Kritik aus dem Stadtrat hat man in der Verwaltung offenbar beherzigt. "Wir haben bei der Farbgebung Wert darauf gelegt, dass sich die Container zurücknehmen", so Finanzreferent Bertram Felix.

650 000 Euro Kosten

Die provisorischen Klassenzimmer werden voraussichtlich bis zum Ende des Schuljahrs 2016/2017 benötigt. Bis dahin soll die Generalsanierung des CGs und der Martinschule abgeschlossen sein. Die Kosten für die Container-Schule beziffert Felix auf rund 650.000 Euro.

Der Betrag beinhalte den Bau eines Fundaments, die Miete der 60 Module für die gesamte Dauer und das Aufstellen selbst. Tische und Stühle stammen aus den Klassenzimmern, die als nächstes umgebaut werden. Sie wurden während der Ferien in die Container gebracht.

Laut CG-Chef Funk werden als erstes Schülerinnen und Schüler der Oberstufe das Provisorium beziehen. Man werde überwiegend den Unterricht der 11. und 12. Jahrgangsstufen dort halten, der nicht mehr in Klassen, sondern in Kursen organisiert ist. Außerdem werde der Unterricht aus praktischen Gründen überwiegend in Doppelstunden stattfinden; das erspare Schülern und Lehrern zusätzliche Laufwege.

Der Umbau des größten Gymnasiums in Bamberg und Oberfranken ist inzwischen so weit gediehen, dass die ersten neu geschaffenen Klassenzimmer bezugsfertig sind. Wie Funk berichtet, kommen die neuen Fünftklässler ab Dienstag in den Genuss nagelneuer Unterrichtsräume auf der Turnhalle.

Haupteingang Leinritt

Zurück zum Provisorium zwischen Unterer Sandstraße und Leinritt. Der Hauptzugang erfolgt vom Uferweg her, damit die Jugendlichen nicht entlang der viel befahrenen Sandstraße gehen müssen. Auch der Durchgang in der Mauer, die das Grundstück des Stadtarchivs zur Straße begrenzt, soll von außen unpassierbar gemacht werden, sagt Felix. Er diene im Ernstfall vielmehr als Fluchtweg für die Benutzer der Container-Schule.

Im Schuljahr 2015/2016 werden das Kinder der Martinsschule sein, im letzten der drei Schuljahre dann wieder "Große" aus dem Clavius-Gymnasium.