Canalissimo in Bamberg: Der Veranstalter schmeißt wohl hin
Autor: Julian Megerle
Bamberg, Sonntag, 28. Juli 2019
Das Kulturfest am Kanal scheint an den hohen Auflagen gescheitert zu sein. Am Wochenende gab Veranstalter Tom Land an, hinschmeißen zu wollen. Auch die Besucher haderten mit dem frühzeitigen Einlass-Stopp.
"In Bamberg kann man gerade live den Tod eines Festes miterleben... Bei 1800 Besuchern ist gnadenlos Einlass-Stopp beim Canalissimo. Selbst dann ist aber noch ein Drittel der Sitzplätze frei - und alle Wege. Die Musiker spielen vor 20 Gästen...", mit diesen drastischen Worten beschreibt Markus Raupach auf seiner Facebookseite, welches Bild das einst so beliebte Kulturfest bei Schloss Geyerswörth am Freitag abgegeben hat.
Der Biersommelier war früher bei Canalissimo mit einem Stand vertreten. Nun tun ihm die Standbetreiber leid: "Vier Tage Arbeit und dann noch bei bestem Fest-Wetter drauflegen." Die Äußerung Raupachs ist eine von vielen in dieser Richtung und sie macht deutlich: In diesen Tagen hängt dicke Luft über dem alten Kanal in Bamberg.
Auch am Samstag: Einlass-Stopp
Canalissimo, das Straßenfest, welches seit 15 Jahren besteht, ächzt auch am Samstagabend unter dem schwülen Wetter. Und um 20.30 Uhr ist bereits Einlass-Stopp. Ein Bamberger geschätzt Anfang 40 wartet seit 20 Minuten, um aufs Gelände zu kommen und seine Freunde zu treffen. Weiter hinten in der stetig wachsenden Schlange heißt es eine dreiviertel Stunde die Beine in den Bauch stehen.
Dass in diesem Jahr nur maximal 1800 Menschen gleichzeitig anwesend sein dürfen, regelt ein Bescheid der Stadt und dafür muss eine elektronische Zählanlage her, die mit 15.000 Euro zu Buche schlägt. Deshalb kostet das ganze Spektakel diesmal drei Euro Eintritt. "Das ist keine gute Lösung. Entweder jeder kann rein oder man kann das so nicht stattfinden lassen", findet der Bamberger in der Schlange. Gerade gegenüber Auswärtigen sei die Begrenzung der Besucherzahlen unfair.
Gähnende Leere am Nachmittag
Ein paar Stunden früher: Nur wenige Menschen tummeln sich auf dem Gelände rund um den Kanal, auf welchem sonst nur die Gondolieres den Touristen die malerische Kulisse zeigen. Auf dem Platz vor der Bühne herrscht gähnende Leere.
Ein älteres Ehepaar aus dem Landkreis Haßberge steht auf der Nonnenbrücke. "Drei Euro Eintritt sind einfach zu teuer, um einfach nur drüber zu schlendern", sind sich die Eheleute einig. Da würden die Besucher nicht auf ihre Kosten kommen.
"Canalissimo hat für mich einfach einen freundlichen und familiären Charakter", findet Monika Wittmann, die zusammen mit ihrem Mann Georg Wittmann schon oft die Abende auf Fest genossen hat. Zwar sei man schon grundsätzlich bereit, den Eintritt zu zahlen. Aber die neuen Auflagen könnten für Schwierigkeiten sorgen: "Das wird das Aus für das Fest sein, aber es wäre so schön, wenn es weiter gehen würde", meint Georg Wittmann.