Buttenheim hat jetzt seine eigene Firma
Autor: Anette Schreiber
Buttenheim, Mittwoch, 24. April 2013
Der Markt Buttenheim hat jetzt seine eigene Firma. Mit Geschäftsführer, Aufsichtsrat und so weiter. Der Name der Firma: EVB. Das steht für Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft Buttenheim GmbH. Ihr erstes Projekt könnte die Realisierung eines Gesundheitszentrums beim Seniorenzentrum werden.
Durch die EVB will die Gemeinde ein Stück Unabhängigkeit, Flexibilität und vor allem größere Handlungsfähigkeit erlangen. Firma, Gemeinderat und Gemeinde sind in entscheidenden Bereichen deckungsgleich: Als Geschäftsführer fungiert Geschäftsstellenleiter Peter Münch, Aufsichtsratsvorsitzender ist Bürgermeister Johann Kalb. Als Aufsichtsräte fungieren Josef Behr, Sigurd Disch, Hans Schuberth, Bernhard Bickel - aus den Reihen des Marktgemeinderates rekrutiert, nach den entsprechenden Vorschlägen, die auf speziellen Kenntnissen und Fachgebieten basieren.
Die Firmengründung mit allem, was dazu gehört, wie so Profanem wie der Einrichtung eines Kontos oder die Eintragung im Handelsregister, bedeute erst einmal auch Mehraufwand für Geschäftsstellenleiter Peter Münch in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer.
Die EVB ist eine hundertprozentige Tochter des Marktes Buttenheim. Über diese privatrechtlich organisierte Unternehmensform soll die Entwicklung der Gemeinde vor allem im Bereich Immobilien vorangebracht werden. Vor der Gründung hatte der Marktgemeinderat auch schon konkrete Projekte vor Augen. Dazugehört der Aufbau und der Betrieb eines Nahwärmenetzes.
Erstes Projekt: Gesundheitszentrum
Noch davor sollte sich die EVB, den Gemeinderatsbeschluss am 6. Mai vorausgesetzt, mit dem Bau eines Gesundheitszentrums nahe des Seniorenzentrums befassen. Dort verfügt die Marktgemeinde über ein rund 1400 Quadratmeter großes Grundstück.
Wie schon seit längerem im Marktgemeinderat diskutiert, sollen hier etwa 300 Quadratmeter Nutzfläche auf insgesamt drei Stockwerken entstehen. Im Parterre wünscht man sich eine physiotherapeutische Praxis, in den anderen Etagen Wohnungen für seniorengerechtes Wohnen, aber auch eine Arztpraxis könnte hier irgendwann einmal eingerichtet werden.
Welchen Vorteil bringt bei diesem Vorhaben die eigene Firma? "Als Unternehmen müssen wir nur europaweit ausschreiben", erklärt Peter Münch nun in seiner Funktion als EVB-Geschäftsführer. Das heißt, man ist nur an EU-Ausschreibungsrecht gebunden und das umfasse Projekte ab fünf Millionen Euro.
Diese Bindung bedeutet für die Projekte, die die EVB in Buttenheim realisieren möchte, dass sie diese frei ausschreiben und vor allem aber nachverhandeln kann, so führt Münch vor Augen. Bei gemeindlichen Ausschreibungen ist man immer an den Mindestbietenden gebunden. So erhofft sich Buttenheim, dank der EVB doch erhebliche Einsparungen.
Flexiblere Entscheidungsfindung
Was hat es mit dem Flexibilitäts-Argument auf sich? Die großen strategischen Vorgaben für Vorhaben wird freilich immer der Marktgemeinderat machen. Ein Gremium mit 17 Mitgliedern, festen Ladungs- und Sitzungsvorschriften. Der Aufsichtsrat mit seinen fünf Mitgliedern und dem Geschäftsführer lässt sich dagegen wesentlich flexibler aktivieren. So seien Entscheidungen hier etwa im Rahmen von Telefonkonferenzen möglich und als Treffpunkt geht auch ein Lokal. Treffen selbst lassen sich schnell und unbürokratisch organisieren.
Weil der Marktgemeinderat letztlich die Hand auf dem Geld der Firma hat, steuert und kontrolliert der ja auch wieder, zeigen die Ausführungen von Münch. Mit dem üblichen Startkapital von 25.000 Euro hat Buttenheim die Tochter ausstaffiert. Für alle weiteren Mittel steht die Gemeinde bzw. Bankbürgschaft über diese zur Verfügung. Bei der Gründungsveranstaltung wurde in Beisein von Notar Jens Eue die Unternehmenssatzung unterzeichnet.