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Busfahren in Bamberg: Irritation beim "4er-Ticket"


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 02. März 2015

Der Beitritt der Bamberger Verkehrsbetriebe zum VGN Anfang des Jahres hat zu Änderungen geführt. Der Kunde muss sich seitdem an höhere Preise gewöhnen. Beim neuen "4er-Ticket" gibt es noch Anpassungsprobleme.
Das "4er-Ticket" besteht seit Anfang des Jahres aus zwei einzelnen Karten. Foto: Matthias Hoch


Schuld ist wieder mal der Beitritt der Bamberger Verkehrsbetriebe zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Dadurch sind die Preise für eine Busfahrt in Bamberg innerhalb der vergangenen fünf Jahren gestiegen. Eine Einzelfahrt kostet nun 1,80 Euro. Im Jahr 2014 hat sie noch zehn Cent weniger gekostet.

Doch nicht nur an erhöhte Preise mussten sich die Stadtbus-Nutzer seit Anfang des Jahres gewöhnen, auch beim Fahrkartensystem hat sich zwar nicht viel, aber doch etwas geändert, wie Jörg Mandler von der Verkehrsabteilung der Stadtwerke sagt. "Eine Änderung betrifft das 4er-Ticket", sagt Mandler.

Das "4er-Ticket" erlaubt dem Namen nach einem Kunden, viermal im Stadtgebiet den Bus zu nutzen. Das Ticket bestand bisher aus einer Karte, die auf Vorder- und Rückseite entwertet werden konnte. So kannten es die Bamberger Buskunden.

Durch die Anpassung an das VGN-Netz musste nun das Ticket in zwei Karten getrennt werden. "Das ist eine Entscheidung, die im VGN getroffen wurde", sagt Jan Giersberg, Sprecher der Stadtwerke. Demnach seien die meisten Kunden im Verbund die Viererkarte als zwei Tickets gewohnt gewesen, und die Bamberger Verkehrsbetriebe mussten ihr System aufgeben.

Die Umstellung von einem auf zwei Tickets führt zu einigen Irritationen: "A weng a Gedeppl is es scho", sagt einer, der ab und zu mit dem Bus fährt. Selbst ein Busfahrer muss feststellen, dass es immer noch Erklärungsbedarf bei den Kunden gibt. Denn viele Kunden, die ihre Karte am Automaten kauften, hätten bisher schlicht nicht verstanden, dass nun zwei Tickets aus dem Automaten kommen und nicht mehr wie vorher nur eines. Hat der Kunde es eilig, lässt er das zweite Ticket im Automaten liegen. Oftmals bemerkten die Kunden es erst, wenn sie im Bus die Rückseite des Fahrscheins stempeln wollen - doch das geht ja nicht mehr. Dann müssen sie nachlösen.

Rückseite nicht mehr verwendbar

Wie Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg sagt, habe man Anfang des Jahres die Umstellung beim "4er-Ticket" kommuniziert. Dass diese Information aber offensichtlich noch nicht bei allen Kunden angekommen sei, könne auch damit zusammenhängen, dass "Kunden das 4er-Ticket verwenden, die nicht ständig mit dem Bus fahren, sondern nur gelegentlich".

Das "4er-Ticket" sei ansonsten eines der Verkaufsschlager im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Bamberg. Die Fahrkarte wurde laut dem Stadtwerke-Sprecher im vergangenen Jahr rund 160 000 mal gekauft. Bei rund elf Millionen Kunden, die jedes Jahr die Stadtbusse nutzten, sei das ein hoher Anteil.

Die Viererkarte sei auch deshalb so beliebt, weil sie gegenüber vier Einzelfahrscheinen einen Euro billiger ist. Allerdings muss auch der Stadtwerke-Sprecher zugestehen: Noch im Jahr 2014 konnten Buskunden mit dem Vierer-Fahrschein sogar 1,30 Euro einsparen. Der Preisvorteil ist also seit dem vollständigen VGN-Beitritt geschrumpft. "Aber nicht für alle", sagt Giersberg. Beispielsweise sei das Monatsticket für Schüler um 1,70 Euro günstiger geworden.

Die Gewöhnung an das neue "4er-Ticket" ist eine der letzten Umstellungen im VGN-Anschluss. Ein kleineres Problem im Vergleich zur ersten Eintrittsphase in den VGN zum Jahr 2010. Damals gab es von den Kunden viele Fragen zum Umstieg von einer Zwei-Zonen- auf eine Viel-Zonen-Welt an die Verkehrsbetriebe.



Bamberg im VGN

Beitritt Die Bamberger Verkehrsbetriebe sind im Jahr 2010 dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) beigetreten. In einem Umstellungsprozess, der sich über fünf Jahre hinzog, mussten einige Anpassungen an das VGN-System vorgenommen werden. Seit dem 1. Januar 2015 ist der vollständige Beitritt in den VGN vollzogen.

Entscheidung Der VGN-Beitritt war in Bamberg politisch umstritten. Einer Preiserhöhung würde mit einem VGN-Anschluss Tür und Tor geöffnet, hatten beispielsweise Kritiker im Stadtrat angemerkt. Seit 2010 hat sich der Einzelfahrpreis von 1,30 Euro auf 1,80 Euro im Jahr 2015 erhöht. Gründe dafür sind laut Stadtwerke neben des VGN-Beitritts unter anderem auch gestiegene Personalkosten.

Vorteil Durch den VGN-Beitritt soll eine stärkere Vernetzung ermöglicht werden. So gilt etwa ein "4er-Ticket", das in Bamberg gekauft wurde, auch in Bayreuth oder Forchheim. Auch Verkehrsverbindungen von Stadt und Landkreis sollen
verbessert werden.