Buhlen um Bambergs Retter von morgen
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Sonntag, 04. November 2018
370 Feuerwehrmänner und -frauen umfasst die Wehr in Bamberg. Das liegt auch an der guten Nachwuchsarbeit. Die Jugendgruppe erlebt derzeit einen Boom.
In diesem Jahr ist in Bamberg mit erschreckender Häufigkeit deutlich geworden, warum die Feuerwehr so wichtig ist: Man erinnere sich nur an den Brand in der Mälzerei Weyermann, das großflächige Feuer im Hauptsmoorwald oder die zerstörerischen Flammen in einem Gebäude des Ankerzentrums im Bamberger Osten. Jedes Mal war die Feuerwehr mit einem Großaufgebot zur Stelle, jedes Mal erfüllten die Frauen und Männer wie selbstverständlich ihren Job. Wie bei allen rund 850 Einsätzen im Jahr.
Neben den 40 Hauptamtlichen der Ständigen Wache bilden die rund 340 Ehrenamtlichen das Rückgrat der Feuerrettung in Bamberg. Darunter sind inzwischen rund 30 Frauen. Die Mannschaftsstärke der zehn Löschgruppen steht und fällt dabei mit der Jugend: Gut 80 Prozent der Mitglieder der Feuerwehr Bamberg kommen aus dem eigenen Nachwuchs.
Gegen den Trend in Bayern
"Wir brauchen entsprechend viele Kameraden für die ganzen Aufgaben, die in Bamberg anstehen", hebt Stadtbrandrat Matthias Moyano die Bedeutung der Nachwuchsarbeit hervor. Diese sorgt seit 1971 dafür, dass die Truppenstärke entgegen des Trends in Bayern konstant gehalten werden konnte.
Auch Moyano entstammt der eigenen Jugend. Ein Vergleich von damals und heute zeigt: Die Jugendfeuerwehr in Bamberg erlebt sogar einen regelrechten Boom: 34 Jugendliche (22 Jungs, zwölf Mädchen) zwischen zwölf und 18 Jahren sind derzeit bei der Jugendgruppe - so viele wie noch nie. Als der Stadtbrandrat in der Jugendfeuerwehr war, waren es nicht einmal 15 Nachwuchskameraden - das war vor 25 Jahren. Und selbst 2008 waren es nur 17 Mitglieder.
Verantwortlich für die Jugend ist heute Alexander Wilhelm. Der 36-Jährige ist seit 2010 Stadtjugendfeuerwehrwart. Mit seinem Stellvertreter Alexander Ohme bildet er das "A-Team", wie Wilhelm scherzhaft sagt.
"Man muss die Leute interessieren"
Gute Nachwuchsförderung hänge von der Öffentlichkeitsarbeit - auch in den Sozialen Netzwerken - und von den Verantwortlichen selbst ab, sagt Wilhelm. Wichtig sei eine gewisse Kontinuität beim Personal und, dass die Balance zwischen sachlichen Übungen und dem kameradschaftlichen Teil gehalten werde. "Man muss die Leute interessieren", sagt Wilhelm. Ein Highlight ist für Jugendliche die jährliche 24-Stunden-Übung mit Übernachtung.
Die Ausbildung von über 30 Jugendlichen bedeutet Aufwand: Der Nachwuchs soll möglichst unter realen Bedingungen in kleinen Vierergruppen unter Anleitung eines Ausbilders üben. Entsprechend viel Personal braucht es. Neben Wilhelm und seinem Stellvertreter sind fünf weitere Ausbilder und zwei Helfer bei den Übungen im Einsatz, die alle zwei Wochen meist am Feuerwehrhaus in der Wunderburg stattfinden. Die Löschgruppen unterstützten die Arbeit, übernehmen den Fahrdienst, so Wilhelm.