Bürgerwindpark bei Heiligenstadt: Regionalwerke wollen "auf Sicht fahren"
Autor: Hans-Werner Penning
Brunn, Dienstag, 10. Dezember 2013
Derzeit befassen sich die Aufsichtsräte der beteiligten Partner mit dem Vorhaben eines Bürgerwindparks bei Heiligenstadt. Bis zu acht Rotoren könnten hier aufgestellt werden. Eine Genehmigung gibt es bisher allerdings nicht. Kritiker verweisen auf die Nähe von Schloss Greifenstein, einem Touristen-Magneten.
Unklar ist derzeit vor dem Hintergrund möglicher neuer gesetzlicher Regelungen die Zukunft der Windkraft im Bamberger Land. Hat Landrat Günther Denzler (CSU) vor kurzem betont, vorerst keine Genehmigungen für die bis zu 200 Meter hohen Anlagen mehr erteilen zu wollen, laufen die Vorbereitungen dafür dennoch weiter. Zum Beispiel für ein Projekt, das die neu geschaffenen Regionalwerke Bamberg zusammen mit der Marktgemeinde Heiligenstadt sowie den Stadtwerken Ebermannstadt und Bamberg realisieren wollen: einen Bürgerwindpark bei Brunn (Markt Heiligenstadt).
"Angesichts der aktuellen Rechtssituation können wir hier derzeit aber nur auf Sicht fahren", betont Regionalwerke-Geschäftsführer Hubert Treml-Franz. Das war auch der Tenor einer Informationsversammlung zu Beginn dieser Woche, in deren Verlauf die Beteiligten zur aktuellen Rechtslage informiert wurden.
Erfreulich ist für den Regionalwerke-Geschäftsführer, dass die Flächensicherung des als Vorranggebiet 139 ausgewiesenen Gebietes wie der zusätzlichen Flächen im Naturpark bereits im März 2012 durch den Markt Heiligenstadt erfolgte. Die Tätigkeit der Regionalwerke bestehe in der Umsetzung eines Windparks. Man suche auch keine Standorte dafür aus, sondern handele im Auftrag von Städten und Gemeinden, die als Gesellschafter an der Regionalwerke Bamberg GmbH beteiligt seien. Eine Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Bamberg ist diese Woche geplant.
Bisher 1000 Meter Abstand
Zum Thema "10h-Regelung" weist Treml-Franz darauf hin, dass der Planungsverband Oberfranken-West bisher einen Abstand von 1000 Meter bei der Ausweisung von Vorrangflächen genommen habe. Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU heißt es allerdings, dass es länderspezifische Regeln über die Mindestabstände zur Wohnbebauung geben soll.
Der Aufsichtsrat der Regionalwerke Bamberg hat unter Vorsitz von Landrat Günther Denzler (CSU)beschlossen, mit der Projektentwicklung der Windkraft-Vorrangfläche bei Heiligenstadt-Brunn (VRG 139) den Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis weiter voranzutreiben. Damit leiste die Regionalwerke Bamberg GmbH mit ihren Projektpartnern einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele von Stadt und Landkreis Bamberg.
Geschäftsführer Treml-Franz wurde bevollmächtigt, die im Entwurf vorliegende Absichtserklärung mit den Projektpartnern abschließend zu verhandeln und den Gesellschaftsvertrag vorzubereiten.
Gemeinsam mit dem Markt Heiligenstadt i. Ofr., den Stadtwerken Bamberg und den Stadtwerken Ebermannstadt wollen die Regionalwerke zu Beginn des neuen Jahres eine Projektgesellschaft mit Sitz in Heiligenstadt gründen. Diese Gesellschaft in Form einer GmbH & Co. KG soll einen Windpark mit vier bis acht so genannten Bürgerwindrädern in dem Vorranggebiet bei Brunn entwickeln. Über 60 Prozent der Anteile an dem Windpark sollen bei Inbetriebnahme Bürger aus der Region erhalten. Für Investoren, die im direkten Umfeld der Anlage bei Heiligenstadt leben, werden mindestens 30 Prozent der Anteile reserviert.