Bürgermeister Söder will kleineres Dienstauto
Autor: Anette Schreiber
Hallstadt, Dienstag, 20. Mai 2014
In Hallstadt wird heute über das Thema Dienstfahrzeug des Bürgermeisters gesprochen; erstmals öffentlich.
Rot. Sicherlich nicht die Lieblingsfarbe eines "schwarzen" Bürgermeisters. Doch Thomas Söder hätte sicher über die Farbe seines Dienst-Vehikels hinwegsehen können. Doch BA-HA 1500 hat schon sieben Jahre auf dem roten Blechbuckel und knapp 64.000 Kilometer auf der Digitalanzeige des Tachos. Ausgerechnet jetzt lockt ein zeitlich begrenztes Super-Angebot für Kommunen. Für knapp 13.000 Euro würde Hallstadt markentechnisch von Wolfsburg nach Ingolstadt wechseln können. Verlockend, findet der neue Rathauschef. Aber er möchte dazu erst die Meinung seines Stadtrates einholen. Auch aus Transparenzgründen macht er das Dienstauto heute Abend zum Tagesordnungspunkt.
Ein Fahrzeug nur für den Bürgermeister? Bambergs OB Andreas Starke (SPD) hat nicht nur ein Dienstfahrzeug. Er wird in dem schwarzen (!) E-Klasse Mercedes (350 Bluetec) auch noch chauffiert. Mit Chauffeur ist auch der Landrat des Landkreises unterwegs.
Ansonsten muss man im Landkreis schon suchen, um Gemeinden zu finden, die ihrem Chef ein eigenes Fahrzeug zugestehen. Nicht einmal die mit über 12.000 Einwohnern größte Gemeinde, also Hirschaid, leistet sich das. Klaus Homann hält es so wie sein Vorgänger, war zu erfahren. Andreas Schlund hat Dienstfahrten mit dem eigenen Fahrzeug absolviert und dann nach den genau definierten Vorgaben abgerechnet. Für Fahrten bis zu 50 Kilometer im eigenen Gemeindegebiet gab's gar nichts, weil das mit der Aufwandsentschädigung als abgegolten gilt, erklärt Geschäftsstellenleiterin Ulrike Piontek auf Nachfrage. Alles Weitere regelt das Bayerische Reisekostengesetz.
Bescheidenes Fahrzeug
Auf dieses verweist auch Christine Schramm, Geschäftsstellenleiterin der zweitgrößten Landkreisgemeinde, also Memmelsdorf. Memmelsdorf verfügt über ein "bescheidenes Fahrzeug" wie Schramm sagt. Konkret sei das "ein älterer Polo". Den darf auch schon mal der Bürgermeister nutzen, sofern der Polo frei ist. Und die Farbe? "Knallrot." Vermutlich weil die Farbe seinerzeit kostengünstig war, mutmaßt die Geschäftsstellenleiterin. Dem neuen "roten" SPD-Bürgermeister dürfte die Farbe vermutlich eher entgegenkommen als seinem "schwarzen" Vorgänger.
Schwarz. So kommt Oberhaids roter Bürgermeister Carsten Joneitis mit dem Dienst-Kombi, "einem einfachen Golf" daher. Hier ist es umgekehrt wie in Memmelsdorf: Hauptsächlich nutzt Joneitis das Gefährt und wenn er es nicht braucht, nehmen es auch andere Verwaltungsmitarbeiter.
Die Sache mit den Dienstwagen wird also recht unterschiedlich gehandhabt. Das verblüfft Hallstadts neues Stadtoberhaupt. Ebenso, wie die Technik des aktuellen Bürgermeistergefährts. Auf den ersten Blick jedoch ist Thomas Söder klar: "Ein so großes Fahrzeug braucht die Stadt Hallstadt nicht." Persönlich hat er den Passat bei seinen Bürgermeisterterminen seit 1. Mai jedenfalls noch nicht benötigt. Im Stadtkern war er, wie die anderen Rathaus-Mitarbeiter zu Fuß unterwegs und hat ansonsten seinen Privat-Polo benutzt.
Dass für den roten Hallstadter Stadt-Passat Ersatz her muss, gilt jedoch als unstrittig. Verwaltungschef Uwe Schardt verweist auf die Vielzahl von Terminen und Fahrten für die Schar von gut 60 Mitarbeitern. Und Kämmerer Markus Pflaum habe ihn, so Söder, auf ein aktuelles Audi-Angebot für Kommunen aufmerksam gemacht mit einem Nachlass von 30 Prozent. Zudem würde der rote Passat zu günstigen Konditionen (Hälfte des Neupreises) in Zahlung genommen. Angesichts des Alters von sieben Jahren ein sinnvolles Geschäft, lässt Söder weiter wissen. Zumal das Fahrzeug nun abgeschrieben zugleich wohl aber allmählich größere Reparaturen zu erwarten seien.
Auf einen Kombi will Söder künftig verzichten: "Ich habe ja nichts Größeres mitzunehmen." Vier Personen und einen Blumenstrauß bringe er im anvisierten neuen Dienstfahrzeug, einem Audi A 4, allemal unter. Der wird wohl wie alle städtischen Fahrzeuge HA für Hallstadt im Kennzeichen führen. So knallrot wie HA 1500 wird er wohl eher nicht sein. "Das ist die Farbe der Feuerwehr stellt Söder diplomatisch fest. Die habe übrigens schon angefragt, on sie den roten Passat erwerben kann. Kann sie nicht, da der in Zahlung geht.
Stadtrat entscheidet
Natürlich möchte Söder den Audi nicht für sich allein und das Dienstfahrzeug wie bisher auch der Verwaltung zur Verfügung stellen. Das alles, die entsprechende Entscheidung im Stadtrat zum Thema Dienstfahrzeug des Bürgermeisters vorausgesetzt. Da nun auch der Hauptverwaltungsausschuss öffentlich tagt, können die Hallstadter die Behandlung des Themas ab 18 Uhr live erleben.
