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Brose lässt an der Breitenau baggern


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 02. Juni 2014

Der Automobilzulieferer hat mit dem Bau seines Verwaltungsgebäudes an der Breitenau begonnen. Der Konzern steckt 50 Millionen Euro rein, auch die Stadt Bamberg hat schon viel Geld in die Hand genommen.
Die Bagger sind da: Zeichen des Baubeginns auf dem Brose-Areal an der Breitenau. Fotos: Ronald Rinklef


Stadtteile wandeln sich im Laufe der Zeit. Auch im Nordosten ist ein solcher Wandel in gewaltigem Ausmaß im Gange. Gar als "Quantensprung" hat im vergangenen Jahr Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die Brose-Ansiedlung für die heimische Wirtschaft bezeichnet. Dieser Quantensprung wird nun mehr und mehr Wirklichkeit.

Denn die Bagger auf dem neuen Brose-Areal Bambergs sind bereits angerückt. Die Bauarbeiten laufen, vermeldet auch der Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Coburg. Bisher war nur die Rede von einem Kompetenzzentrum, das an der Breitenau entstehen soll, nun gibt Brose zaghaft weitere Einblicke. Bis Ende 2015 sollen ein Bürogebäude und ein Sozialtrakt für die Unternehmensbereiche Einkauf, Informationssysteme und Zentrale Entwicklung gebaut werden. Das Verwaltungsgebäude soll eine Art Modell sein für die weltweiten Werke der Brose-Gruppe. Man werde hier viele Neuerungen der Brose-Arbeitswelt für den weltweiten Einsatz erproben, erklärte bei einer Informationsveranstaltung Geschäftsführer Sandro Scharlibbe, der bei dem Automobilzulieferer das Ressort Einkauf verantwortet. In dem Sozialtrakt sind die Kantine und ein Fitnessraum untergebracht.

Für Ende Juli ist auf dem 75.000 Quadratmeter großen Areal die Grundsteinlegung geplant. Wenn der Bau fertig ist, sollen hier dann einmal 600 Beschäftigte arbeiten. Für dieses Vorhaben investiert das Unternehmen rund 50 Millionen Euro.

Flugplatz: Start in die Konversion

Dass Brose nun mit dem eigentlichen Bau seines Verwaltungsgebäudes beginnen kann, liegt vor allem an der Vorarbeit durch die Stadt. Insgesamt 11,5 Millionen Euro investiert diese in verschiedenste Maßnahmen. Wobei Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar betont, dass nicht alle Maßnahmen in dem Paket nur allein für Brose vollzogen würden. So war eine Voraussetzung, dass der Flugplatz, der von den Stadtwerken betrieben wird, ausgebaut wird. Die Landebahn wurde bereits im September 2013 von 15 auf 23,5 Meter verbreitert. Die Arbeiten sind bereits im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. Nun stehen noch die Arbeiten am Betriebsgebäude an, für das der Aero-Club zuständig ist.

Der Flugplatz sei ein Infrastrukturprojekt, das losgelöst von den alleinigen Ansprüchen des Automobilunternehmens zu sehen sei, macht Stadtsprecherin Siebenhaar deutlich: "Das ist für uns auch der Einstieg in die Konversion." Es sei ein wichtiges Anliegen gewesen, das früher militärisch genutzte Gelände auch für die Stadt nutzbar zu machen. Der Flugplatz sei schließlich auch ein wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor. Die Stadt investiert hier rund sieben Millionen Euro. Unter anderem wurde auch die Hochspannungsleitung im Zuge des Umbaus der Landebahn in das Erdreich versenkt.

Dem folgte der Abriss der Park-Palette an der Breitenau durch Brose. Kosten entstanden beim Abriss für die Stadt nicht, jedoch könnten hier noch Zahlungen von bis eine Million Euro fällig werden, da die Regierung von Oberfranken Fördergelder für die Parkanlage zurückverlangen dürfte. Hier sei jedoch auch zum heutigen Tag noch keine Entscheidung von Seiten der Regierung gefallen, ob überhaupt eine Rückzahlung fällig werde, heißt es bei der Stadt.

In diesem Zusammenhang kostete der Neubau des P+R-Parkplatzes an der Kronacher Straße als Ersatz für die abgerissene Parkpalette 700.000 Euro. Geld, das nicht in dem in dem 11,5-Millionen-Paket steckt. Wie Siebenhaar betont, sei die alte Parkpalette an der Breitenau alles andere als ausgelastet gewesen. Die Anlage, die vor fast 15 Jahren rund 6,8 Millionen Euro kostete, hatte 928 Stellplätze. Nicht mal die Hälfte der Parkplätze sollen an einem Werktag belegt gewesen sein. Vielleicht hätte man die Parkanlage ohnehin bald aufgeben müssen. Dafür werde der Parkplatz in der Kronacher Straße sehr gut angenommen, sagt die Stadtsprecherin.

Mit insgesamt 4,5 Millionen Euro unterstützt die Stadt auch die Umsiedlung der Vereine. Der FC Eintracht hatte unlängst Spatenstich für sein neues Vereinsheim, das im Volkspark als Ersatz für das bisherige Heim an der Breitenau entstehen soll. Insgesamt erhält der Verein eine Förderung von 3,8 Millionen Euro. Im Volkspark war bisher der SC 08 untergebracht. Der Sportverein hat seine neue Heimat an der Galgenfuhr. Auch dieser Umzug wird mit 700.000 Euro bezuschusst.

So verändert sich der Nordosten Bambergs weiter. Spätestens ab 2016 werden hier die Brose-Gebäude stehen.