In der Domstadt wollen die Stadtwerke in nächster Zeit immer mehr Haushalte an das schnelle Glasfasernetz anschließen. Dass die Telekom plötzlich auch Interesse zeigt, irritiert das Unternehmen.
Knapp ein Jahr lang gab es für einige Männer der kleinen Gemeinde Nettersheim in Nordrhein-Westfalen Samstags einen festen Termin. Knapp ein Dutzend Männer trafen sich morgens mit Spaten und Baggern auf den Verbindungsstraßen dreier der insgesamt elf Ortsteile. Kilometerlang verlegten sie Leerrohre - alles, um ihre E-Mails endlich einmal nicht erst nach 15 Minuten verschicken zu können.
Denn Nettersheim geht es wie vielen Gemeinden auf dem flachen Land: Die Internetverbindung ist langsam, sehr langsam. Für die Telekommunikationsunternehmen lohnt sich der Breitbandausbau aus Kostengründen meist nicht. Die Nettersheimer machten deshalb mit der Telekom einen Deal: Die Bürger verlegten die Rohre, das Bonner Unternehmen die Glasfaser. Inzwischen können die Bürger 50-mal schneller surfen.
Von derartigen Selbstbuddel-Aktionen ist man in Bamberg weit entfernt - auch weil die Stadtwerke die Versorgung mit schnellem Internet aktiv vorantreiben. Aktuell sind knapp 21 000 Haushalte an ihr Glasfasernetz angeschlossen, bis Ende des Jahres sollen es 28 000 sein. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Netz weiter auszubauen", bestätigt Stadtwerke-Pressesprecher Jan Giersberg.
An dieser Strategie soll sich in Zukunft nichts ändern. Auch nicht, wenn den Stadtwerken, wie aktuell, die Deutsche Telekom leicht in die Quere kommt. Das Telekommunikationsunternehmen treibt den Breitbandausbau just an jenen Punkten voran, an denen die Stadtwerke aktiv sind. "Jahrelang hat die Telekom nicht investiert und hatte keinerlei Ambitionen. Und jetzt steigen sie plötzlich parallel ein", kritisiert Giersberg.
Derartige Doppelstrukturen beim Ausbau, so der Pressesprecher weiter, brächten keinen volkswirtschaftlichen Nutzen. Die Geschwindigkeit des Netzausbaus verringere sich vielmehr, was das Ziel eines flächendeckenden und volkswirtschaftlich optimalen Breitbandausbaus gefährde.
Das Bonner Unternehmen will die Vorwürfe so nicht stehen lassen. Die Stadt Bamberg, so Sprecher Markus Jodl, habe 2011 von der Telekom das Angebot erhalten, die Stadt mit FTTH-Technik - also Glasfaser bis in die Wohnung - auszubauen. Ein zweistelliger Millionenbetrag sei eingeplant gewesen. "Die Stadt hat dieses Angebot nicht angenommen und wollte lieber mit den Stadtwerken bauen", so Jodl weiter.
Man habe seitens der Telekom immer wieder kommuniziert, dass man ebenfalls plane, das Netz in Bamberg auszubauen. Und nun gäbe es eben eine Wettbewerbssituation. "Aber die gibt es mit Kabel Deutschland auch."
Überhaupt: Die Telekom baue in Bamberg mit der FTTC-Technik (mit der endet das Glasfaserkabel im Kabelverzweiger, der am Straßenrand steht) nicht nur Stadtteile, sondern ganze Ortsnetze aus. "Gemeinden wie Memmelsdorf, Hallstadt, Gundelsheim und Stegaurach freuen sich über unseren Ausbau, weil sie davon profitieren."
Unlautere Methoden? Die "Rosinenpicker-Taktik" bevorzugter Gebiete ist derzeit nicht der einzige Aufreger im Bereich des Breitbandausbaus. Die Vorwürfe häufen sich, wonach die großen Wettbewerber durch sehr aggressive Werbeaktivitäten auffallen. In Briefen oder bei einem Gespräch an der Haustür sollen Firmen - auch im Auftrag der Telekom - bewusst Unwahrheiten über den lokalen Provider verbreiten.
Uwe Meyer ist Geschäftsführer beim Internet-Provider SÜC//dacor in Coburg. Auch er hat von den dubiosen Methoden gehört. Meyer sagt: "Wenn es stimmt, dass man bewusst auf die Bürger zugeht und ihnen Unwahrheiten erzählt, muss man von Rufschädigung sprechen." Im Coburger Raum habe man im Gegensatz zu den Stadtwerken Bamberg aktuell zwar keine konkreten Streitpunkte mit der Telekom, die Konkurrenzsituation sei aber natürlich gegeben. Insbesondere dort, wo viele kleinere Gemeinden derzeit vom Fördertopf der bayerischen Staatsregierung partizipieren wollen (
siehe Infokasten) ginge es aktuell regelmäßig darum, das bessere Angebot abzugeben. "Und da haben wir ab und zu auch mal die Nase vorn", freut sich Meyer.
In Bamberg wollen die Stadtwerke an ihren Ausbauzielen festhalten. Und auch wenn man über die aktuelle Strategie der Telekom "verwundert" ist, so Giersberg, sei man prinzipiell immer auch gesprächsbereit. Mögliche unlautere Methoden, die die Bamberger Bürger verunsichern, sollen trotzdem überprüft werden. Seitens der Telekom heißt es hierzu, man nehme derartige Vorwürfe sehr ernst. Man wolle die Angelegenheit deutschlandweit prüfen und eventuell gegen die zuständigen Firmen vorgehen.
Förderung im Freistaat Bayern will bis 2018 ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz schaffen. Bis zu 1,5 Milliarden Euro stellt der Freistaat im Rahmen der "Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen" zur Verfügung. Ziel ist es, Versorgungen mit einer Mindestbandbreite von 50 Mbit/s zu realisieren. Viele Kommunen in Franken partizipieren bereits von den Fördergeldern. Beispielsweise bekam die Stadt Rödental (Landkreis Coburg) im Oktober 2014 einen Förderbescheid für den Ausbau des Breitbandnetzes in Höhe von 690 000 Euro.
Die Telekom will weitere 5,9 Millionen Haushalte mit schnellerem Internet versorgen und dafür 135 000 Anschlüsse von Konkurrenten abklemmen. Der Bonner Konzern beantragte eine Änderung der Regulierungsvorgaben. Mit den Plänen sollen Nahbereiche um die rund 8000 Hauptverteiler mit Vectoring-Technik aufgerüstet werden. Damit sind Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde im Kupfernetz möglich. Laut Telekom könne die Umstellung für Störungen sorgen, wenn über die Hauptverteiler der Telekom VDSL-Anschlüsse betrieben werden. "Die Telekom beantragt daher, von der Verpflichtung, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse in den Hauptverteilern zu ermöglichen, befreit zu werden", hieß es. Der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) nannte das Vorhaben "volkswirtschaftlich unsinnig".
Was besseres kann Bamberg doch nicht passieren.
Die Telekom baut auch da aus wo die Stadtwerke noch lang nicht hin kommt. Ich zum Beispiel wohne in einem Gebiet mit einem sehr Alten Bevölkerungsanteil. Das heißt in Sicht der Stadtwerke hier wird zum Schluss ausgebaut, weil unser Stadtteil damals letzter geworden ist im Wettbewerb um den weiteren Ausbau. Es wird nun so ausgebaut wo es die meisten Verträge winkt.
Nun kommt es mir gelegen das die Telekom das System ändert und so allen ein schnelleres Internet anbieten kann. Und wie überall im Leben braucht man einen Ansporn um etwas anzugehen.
Ich bin also der den Stadtwerken (Stadt Tochter) dankbar, dass Sie was machen. Und ich bin der Telekom dankbar, dass Sie das aufgreifen und ergänzen.
wann wundern sich die Stadtwerke mal nicht?
egal ob frei schwimmende Fliesen im Bambados, böse Beschwerden über rücksichtslose oder unfreundliche Busfahrer (die nie beantwortet werden), Beschwerden gegen Preiserhöhungen und maßlos überteuerten Strom und auch jetzt wieder. Ständig sind sie am Wundern und Jammern.
Dabei hätte ihnen das jeder kleine Lehrling sagen können, dass die T-doof nicht tatenlos zuschaut, wie da jemand (leicht unbeholfen) ein eigenes Kabelnetz einbaut. Das einzige Wunder ist doch die Tatsache, dass die "Wunderer" überhaupt noch existieren.
...zu den Stadtwerken hatte für mich folgende Gründe:
-Arbeitsplätze und Einnahmen bleiben in der Region.
-mein Internet wird schneller werden und die Telekom kassiert nicht mehr für 6000 und bietet höchstmöglich 2500, weil sie nicht ausbauen wollte - selbst schuld! Wer zu spät kommt...