Braucht der Landkreis Bamberg ein Bierkulturzentrum?

1 Min
Foto: Jens Büttner/ZB/dpa
Foto: Jens Büttner/ZB/dpa

Eine Machbarkeitsstudie hält ein Bierkulturzentrum im Landkreis Bamberg für wirtschaftlich realistisch. Nun werden private Investoren gesucht.

Das Bierkulturzentrum besteht nach der Idee der Planer aus mehreren Modulen. Die Ausstellungs- und Erlebnisfläche ist eines davon: Geschichte und Tradition des Brauens sollen dargestellt werden und in einer Mitmachbrauerei auch erfahrbar werden. Neben der Versuchsbrauerei soll auch eine Profibrauerei gebaut werden, die Kooperationen mit Partnern ermöglicht. Foyer, Shop und viel Platz für Weiterbildungen und Tagungen sollen ebenfalls entstehen. Ein Eventbereich soll für Messen und Kongresse Raum bieten. In den Außenanlagen sollen Pflanzen angebaut werden, die für das Brauen benötigt werden. Vorgesehen ist auch ein Restaurant mit rund 100 Sitzplätzen sowie ein Hotel Garni mit etwa 80 Zimmern.

Die Gesamtkosten für das Mammutprojekt werden von den Konzeptplanern mit 38,9 Millionen Euro brutto angegeben. Allein das Gebäude würde bei Realisierung aller im Nutzungskonzept vorgesehenen Module 21,5 Millionen Euro kosten. Zwei Millionen sind für Außenanlagen vorgesehen, 3,7 Millionen Euro für die Ausstattung und Kunstwerke. Die Planer gehen davon aus, das Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen, für das Herrichten und Erschließen sind 230 000 Euro eingeplant. 1,8 Millionen Euro sind für unvorhergesehene Teuerungen veranschlagt, weitere Millionen für die zu erwartende jährliche Verteuerung von Bauarbeiten. Fördergelder winken etwa vom Freistaat. Im besten Fall geht die Studie von einem jährlichen Plus von 23 000 Euro aus. Im schlechtesten Fall von einem Defizit von 454 000 Euro. Die Wirtschaftlichkeit ist laut Studie gegeben.

Die Planer gehen von 93 500 Besuchern im Jahr aus. Zum Vergleich: Die Bier-Erlebniswelt in Bayreuth hat rund 20 000 Besucher im Jahr, 50 000 sind es im Bayerischen Brauereimuseum in Kulmbach, 8000 im Brauereimuseum in Bamberg, 250 000 kommen jährlich zum Baumwipfelpfad Steigerwald. Das Guinness-Store-House in Dublin hatte 2017 sogar 1,7 Millionen Besucher.

Je nachdem, ob alle Module verwirklicht werden, wäre eine Nutzfläche zwischen 5270 und 8420 Quadratmetern nötig, eine Grundfläche zwischen 3000 und 4770 Quadratmetern wäre vonnöten.

Der Landkreis will das Projekt nicht selbst realisieren, sondern nur den Weg bereiten. Private Investoren sind gefragt.

Im Kreisausschuss gab es regen Zuspruch für das Projekt, aber auch heftige Kritik, mehr dazu lesen Sie im Premiumbereich auf infranken.de