Druckartikel: Brandschutz mit einem Oldtimer

Brandschutz mit einem Oldtimer


Autor: Werner Baier

Hirschaid, Samstag, 02. Februar 2013

Spätestens 2014 wird die Feuerwehr Hirschaid ein neues Tanklöschfahrzeug erhalten. Das alte tut schon seit 27 Jahren Dienst.
Das Tanklöschfahrzeug 16/12 (Baujahr 1985) der Hirschaider Feuerwehr   Foto: FFW Hirschaid


Oldtimer, von deren Funktionstüchtigkeit Menschenleben abhängen, haben einen fragwürdigen Status. So ließ sich der Marktgemeinderat trotz angespannter Finanzlage nicht zweimal von der örtlichen Feuerwehrführung bitten, ein neues Tanklöschfahrzeug anzuschaffen.

Allerdings wird der vorhandende, 27 Jahre alte "Tanker", der den heutigen Anforderungen in puncto Sicherheit und Leistungsfähigkeit nicht mehr genügt, noch gut ein Jahr durchhalten müssen. So lange dauert es, bis der Zuschuss beantragt und bewilligt, die Auswahl getroffen und das Fahrzeug geliefert sein wird. Die Kosten werden mit 400 000 Euro veranschlagt. Auf die Gemeinde entfallen davon voraussichtlich rund 300 000 Euro.

Zunächst sah es in der Sitzung des Marktgemeinderates so aus, als würde man sich der Ersatzbeschaffung eher zögerlich annehmen. So hatte sich die vorausgegangene Runde der Fraktionsvorsitzenden darauf verständigt, den Antrag der Feuerwehr erst mal nur "zur Kenntnis" zu nehmen und ihn "in einer der nächsten Sitzungen nach Vorlage der Prüfungsergebnisse" abschließend zu beraten.

Die Verwaltung sollte das Einverständnis des Kreisbrandrats Bernhard Ziegmann einholen, die Fördermöglichkeit durch den Landkreis Bamberg prüfen sowie die Frage einer Sammelbestellung klären. Sogar mit der Firma Kubus Kommunalberatung und Service GmbH in Schwerin sollte geklärt werden, ob sie bei einer überregionalen Ausschreibung günstigere Konditionen vermitteln kann.

Das alles roch dem SPD-Marktgemeinderat Josef Haas nach Zeitverlust. Er forderte dazu auf, den Erwerb eines neuen Tanklöschfahrzeugs sofort zu beschließen, um möglichst bald den offenbar vorhandenen Mangel im Brandschutz zu beheben. Unterstützung erhielt Haas von Heinrich Dorn (CSU). Mit Blick auf die Etatberatung im März sprach sich Dorn dafür aus, bereits für 2013 zumindest einen Teilbetrag der Feuerwehr-Investition in den Haushalt einzustellen.

Schließlich bekannte auch Bürgermeister Andreas Schlund (CSU), dass ihm dieser Weg von vornherein lieber gewesen wäre. Ohnehin müsse die Gemeinde bereits bei der Bestellung des Neufahrzeugs etwa die Hälfte als Anzahlung leisten.

CSU-Sprecher Klaus Homann weiß, dass ein neues Tanklöschfahrzeug unumgänglich ist. Er wollte aber den vollen Überblick über Kosten und Zuschüsse und über Sparmöglichkeiten. Für die Freien Wähler ließ Peter van Dun sogar ein wenig Skepsis an der feuerwehrtechnischen Ausrüstung durchblicken. Er möchte die Stellungnahme des Kreisbrandrats abwarten.

Und Kilian Prell von der WG Hirschaid vermag einen Zeitdruck nicht zu erkennen: "Wenn es dramatisch ist: Warum hat die Feuerwehr den Antrag nicht schon früher gestellt?" Zweite Bürgermeister Romana Gensel (WG Regnitzau) versicherte, dass die Berechtigung des Feuerwehr-Antrags nicht bezweifelt worden ist.

Am Ende war sich der Marktgemeinderat einig und beschloss, die Ersatzbeschaffung im Haushalt 2013 mit einem angemessenen Teilbetrag zu verankern. Parallel dazu soll das erforderliche Procedere einer solchen Investition vorangetrieben werden. 2014 - voraussichtlich - wird das neue Flaggschiff der Stützpunktwehr einlaufen.