BMW-Autohaus: Grünes Licht für umstrittenes Großprojekt in Bamberg
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 09. März 2017
Der Stadtrat billigt den Bebauungsplan für das BMW-Autohaus am Ring. Doch das Projekt ist umstritten. Viele Anwohner trauern dem Grüngürtel hinterher.
Schon im Juni 2016 wurde hier zum Spatenstich eingeladen - unanständig früh, wie manche meinten. Nun ist das umstrittene Vorhaben tatsächlich in "trockenen Tüchern": Mit dem mehrheitlichen Ja zum Bebauungs- und zum Flächennutzungsplan steht dem Neubau eines neuen, großen Autohauses am Berliner Ring nichts mehr im Wege. Stadtrat und Stadtverwaltung haben das 14-Millionen-Euro-Vorhaben in Rekordzeit von wenigen Monaten über die Hürden eines beschleunigten Bebauungsplanverfahrens befördert.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) freute sich über das klare Votum im Rathaus. Er wertete die Vorgeschichte und den Beschluss als Beweis für ein "investitions- und wirtschaftsfreundliches Klima in der Stadt". "Hier entsteht das größte BMW-Autohaus Oberfrankens mit 80 Arbeits- und Ausbildungsplätzen", sagte er.
Wie umstritten die Zusammenführung des bisher am Kunigundendamm, in Hallstadt und Reckendorf beheimateten BMW-Hauses Sperber dennoch war, lässt sich aus den zwei grünen Gegenstimmen im Bausenat nicht ermessen. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, ein Sperrgrundstück zu erwerben: Auch in der zweiten öffentlichen Auslegung mussten sich die Behörden wieder mit zahlreichen Bedenken von Institutionen und Bürgern befassen.
Grüngürtel platt gemacht?
Da ging es um die Erschließung des Grundstücks am Berliner Ring, die als wenig freundlich für Fußgänger und Radfahrer kritisiert wurde und vor allem um den Verlust eines Grüngürtels in Bamberg-Ost. Von "platt machen" war da die Rede und von einem "generell fragwürdigen Vorhaben". Auch die Verlegung des bereits aufgelassenen Jugendtreffs hat Anwohner aufgebracht: "Hier ist der nahezu komplette Verlust der Sport- und Freizeitflächen geplant", stellten Nachbarn mit Verärgerung fest. Freilich: Gegenüber der bisherigen Planung hat sich durch die Einwände kaum etwas geändert. Im Gegenteil: Auf dem Gelände wurden mit der Abholzung der Bäume und Büsche schon vor dem Beschluss im Rathaus Fakten geschaffen.Von "Bauchschmerzen" sprach Heinz Kuntke (SPD) in der kurzen Debatte. Für die SPD habe bei diesem schwierigen Abwägungsprozess letztlich das Interesse an den Arbeitsplätzen den Ausschlag gegeben. Kuntke, der selbst im Osten wohnt, schrieb es den Kritikern dennoch auf die Fahnen, vieles erreicht zu haben. So wird das Autohaus zehn Meter weiter im Süden als ursprünglich geplant gebaut. Dadurch kann der grüne Puffer zwischen den Häusern des Malerviertels und den 320 Stellplätzen wieder etwas größer ausfallen. Insgesamt sollen 55 Bäume neu gepflanzt werden.