Fast eine halbe Million Euro ergaunert - Bamberger Ermittler legen Cyber-Ganoven das Handwerk
Autor: Redaktion
Braunschweig, Freitag, 06. Dezember 2024
Rund 450.000 Euro ergaunerte sich eine Gruppe aus Nordrhein-Westfalen mittels Phishing. Nach einem erfolgreichen Zugriff vor rund zwei Jahren konnte nun ein weiterer Verdächtiger dingfest gemacht werden. Federführend waren dabei Spezialisten aus Bamberg.
Am Mittwoch (4. Dezember 2024) wurden im nordrhein-westfälischen Ennepe-Ruhr-Kreis zwei Objekte nach umfangreichen verdeckten Ermittlungen durchsucht. Dabei wurde ein 26-jähriger Verdächtiger festgenommen. Davon berichtete die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Freitag (6. Dezember 2024).
Ihm wird vorgeworfen, sich Zugangsdaten zum Online-Banking von mindestens 93 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet verschafft und anschließend betrügerische Telefonanrufe organisiert zu haben. Mit diesen Anrufen sollten den Betroffenen die für die Freischaltung von virtuellen Debitkarten auf Smartphones der Täter erforderlichen TAN-Nummern entlockt werden.
TAN-Betrug in großem Stil - Bamberger Cyber-Ermittler fassen Telefon-Betrüger
Bereits im Dezember 2022 nahmen die Ermittler zwei weibliche und einen männlichen Tatverdächtigen fest. Dieser kontaktierte die Opfer telefonisch und gab sich als Mitarbeiter der jeweiligen Bank aus. Alle drei wurden im Februar 2024 vom Landgericht Bamberg zu Gesamtfreiheits- bzw. Jugendstrafen verurteilt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde.
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Die Tätergruppe soll nach einem klar strukturierten Muster vorgegangen sein. Sie erlangte Zugangsdaten und Kontaktinformationen der Geschädigten, wobei viele dieser Personen die Daten zuvor auf betrügerischen Online-Shops im Internet hinterlassen hatten. Anschließend wurden die Geschädigten telefonisch kontaktiert. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der jeweiligen Bank aus und überzeugte die Betroffenen, ein angeblich notwendiges Sicherheitsupdate durchzuführen.
Dabei wurden die Zugangsdaten und die für die Aktivierung virtueller Debitkarten erforderlichen Freigabecodes abgefragt. Mit diesen Informationen sollen die Täter die virtuellen Debitkarten auf ihren eigenen Geräten freigeschaltet und in Geschäften sowie auf Online-Portalen zum Kauf von Gutscheinkarten und hochpreisigen Elektronikartikeln verwendet haben.
Dreister Betrug mit virtuellen Debitkarten - hoher Schaden für Betroffene
Die so erlangten Gutscheine sollen über einen Online-Shop des jetzt festgenommenen mutmaßlichen Haupttäters mit hohen Rabatten weiterverkauft worden sein. Der den Kontoinhabern entstandene Schaden beläuft sich nach bisherigem Stand der Ermittlungen auf rund 450.000 Euro.
Der am Mittwoch festgenommene Verdächtige wurde am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter in Bamberg vorgeführt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Ein weiterer Verdächtiger, der an der Verwertung der Gutscheine beteiligt gewesen sein soll, wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen.